Traders Magazin_02_2023

Trading Special Nur bei comdirect: das Trading Special für die Börse Börse 01.2023 IHR PERSÖNLICHER TRADINGCOACH NR. 02 | Februar 2023 | 57425 Newstrading in der Praxis Wie man die US-Arbeitsmarktdaten (NFP) handeln kann S. 66 Was man von Hedgefonds lernen kann S. 24 Höhere Rendite durch Trendaktien Eine Trendstrategie für den Aktienhandel S. 74 Deutschland 6,80 Euro, Österreich 7,90 Euro, Schweiz 12,20 CHF, Luxembourg 8,10 Euro TRADERS´ – IHR PERSÖNLICHER TRADINGCOACH | www.traders-mag.com 4 195742 506807 + + + INTERVIEW: JOHANN CHRISTIAN LOTTER – DER BÖRSEN-HACKER + + + S. 36 DAYTRADING DIE KUNST DER SCHNELLEN ENTSCHEIDUNG

Entdecken Sie das neue Trading Special unter www.comdirect.de/aktion-boerse Das neue börsliche 1 Handeln Sie Derivate von Morgan Stanley vom 01.01.2023 bis 31.12.2024 ab 1.000 Euro Ordervolumen im börslichen Handel über das Handelssegment Easy Euwax der Börse Stuttgart für 0 Euro Orderentgelt. Gegebenenfalls anfallende Zuschläge für Orders per Telefon, Fax oder Brief werden zusätzlich gemäß comdirect Preis- und Leistungsverzeichnis berechnet. Details über die konkreten Kosten sowie die Höhe der Zahlung Dritter erhält jeder Kunde vor der Transaktion in der ex ante Kosteninformation zum Wertpapiergeschäft. comdirect – eine Marke der Commerzbank AG behält sich vor, dieses Angebot jederzeit zu modifizieren, zu verlängern oder zu beenden. Von den Sonderkonditionen der Aktion sind Depots von Kunden, die von einem Finanzdienstleister betreut werden, ausgeschlossen. comdirect – eine Marke der Commerzbank AG, Pascalkehre 15, 25451 Quickborn Commerzbank AG, Kaiserplatz, 603111 Frankfurt am Main Dauerhafte Preis-Aktion1: Für alle Derivate von Morgan Stanley Im börslichen Handel an der Börse Stuttgart Nur bei comdirect zu Top-Konditionen1 Exklusiv bei comdirect

Trading Special Nur bei comdirect: das Trading Special für die Börse Börse

EDITORIAL Geld schläft nicht ... So lautet die Headline des zweiten Teils des Films „Wall Street“. Das Dilemma einer Fortsetzung von Klassikern wie diesem ist die unglaublich hohe Erwartungshaltung. Insgesamt verdient der zweite Teil die Bewertung „nicht schlecht“ (obwohl ein Happy End nicht gerade das ist, was man mit Gordon Gecko in Verbindung bringt). Und dennoch waren viele Kinobesucher letztlich enttäuscht, denn es war wie an der Börse, wenn ein fantastisches Rekordquartal erwartet wird und das Unternehmen dann „nur“ ein normales Rekordquartal verkündet – man hatte einfach mehr erwartet. An der Börse ist es mehr Gewinn, beim Filmmehr Unterhaltung. Es ist jedoch nicht nur im Film so, dass Geld nie schläft. Jeder, der schon einmal eine Aktie getradet hat, weiß das aus eigener Erfahrung. Jeder Tick, jeder simple 5-MinutenChart, jede Candlestick bedeutet den Transfer von Geld – aber vor allem den Handel mit Erwartungen und Hoffnungen. Letzteres ist vielleicht der wichtigste Faktor dafür, dass Geld nie schläft. Denn an der Börse wird genau wegen Lothar Albert Chefredakteur und Herausgeber der impliziten Erwartungen und Hoffnungen die Zukunft gehandelt, was die Finanzmärkte zu einem der besten ökonomischen Vorlaufindikatoren überhaupt macht. Und das Geniale daran ist, dass die gewaltige Aussagekraft der Kursentwicklung an den Börsen durch das simple Zusammenführen von Angebot und Nachfrage entsteht – wie bei einem Ameisenhaufen, in dem jede Ameise jeweils nur einen Bruchteil der Informationen besitzt und kreuz und quer läuft, das Gesamtwerk aber dennoch logistisch perfekt organisiert ist. Kein Einzelner könnte je so gut die Preise unzähliger Wertpapiere koordinieren und dabei einen (mehr oder weniger genauen) Wertmaßstab anlegen, wie es die Masse aller Marktteilnehmer gemeinsam vermag. Genau aus diesem Grund ist und bleibt die Börse alternativlos. Oder kennen Sie einen effizienteren Preisfindungsmechanismus? Good Trading, TRADE YOUR FUTURE NOW. Starten Sie das Jahr mit Zugang zu mehr als 1,2 Mio. Wertpapieren weltweit. WWW.CAPTRADER.COM Anzeige 4 TRADERS´ 02.2023

Easy. Börslich. Gebührenfrei! Der neue Handel in Stuttgart: Nur mit Morgan Stanley. * Die entsprechenden Konditionsdetails entnehmen Sie bitte dem Preisverzeichnis des Handelspartners. Diese Werbeanzeige wurde lediglich zu Informationszwecken erstellt. Bei den dargestellten Wertpapieren handelt es sich um Inhaberschuldverschreibungen. Der Anleger trägt grundsätzlich bei Kursverlusten des Basiswertes sowie bei Insolvenz der Emittentin ein erhebliches Kapitalverlustrisiko bis hin zum Totalverlust. Eine ausführliche Darstellung möglicher Risiken sowie Einzelheiten zu den Produktkonditionen sind den Angebotsunterlagen (den endgültigen Bedingungen, dem relevanten Basisprospekt einschließlich etwaiger Nachträge dazu sowie dem Registrierungsdokument) zu entnehmen. Etwaige hierin genannte Wertpapiere dürfen zu keiner Zeit direkt oder indirekt in den Vereinigten Staaten von Amerika (einschließlich aller dieser Jurisdiktion unterliegenden Territorien und Außengebiete) oder an U.S.-Personen („U.S. persons“ wie in Regulation S des U.S. Securities Act 1933 oder dem U.S. Internal Revenue Code (jeweils in der jeweils geltenden Fassung) definiert) angeboten oder verkauft, verpfändet, abgetreten, ausgeliefert oder anderweitig übertragen, ausgeübt oder zurückgezahlt werden. © Copyright 2023 Morgan Stanley & Co. International plc. Alle Rechte vorbehalten. Handeln Sie jetzt börslich ohne Gebühren*: Wählen Sie Morgan Stanley-Produkte und den Handelsplatz Stuttgart. „EASY EUWAX“ heißt das neue Angebot, das dauerhaft für alle Broker gilt. Zusätzlich entfallen bei comdirect neben den Handelsgebühren auch alle anderen Kosten. Einen Trade voraus – mit Morgan Stanley an der Börse Stuttgart. www.zertifikate.morganstanley.com Einen Trade voraus Null Gebühren bei

6 INHALT COVERSTORY 36 Daytrading: Die Kunst der schnellen Entscheidung Daytrading ist der Traum vieler Privattrader. Der technische Fortschritt macht es möglich: Kaufen und verkaufen geht im Sekundentakt. In unserem Leitartikel stellen wir Ihnen die interessantesten Handelsansätze vor und lassen Praktiker zu Wort kommen. INSIGHTS 18 Die ETF-Ausschüttungsstrategie Markus Jordan: Jeden Monat Geld auf das Konto! 20 Finden Sie Ihre persönliche Dividendenstrategie! Wie sind Dividendenstrategien aufgebaut und was sollte man beachten? 22 Die tägliche Traderkonferenz Psychologie des Entscheidungsprozesses. 24 Was Trader von Hedgefonds lernen können Grundprinzipien des Börsenerfolgs erklärt. 28 TradeREBEL - gebührenfreier Handel Ein Interview mit Dragan Radanovic über die neue Handelsplattform der Börse Stuttgart. 30 Die fünf wichtigsten Charts des Aktienmarktes Mit einer Handvoll Schlüsselcharts kann man die Aktienmärkte überblicken und frühzeitig reagieren. 34 Was Anleger 2023 wissen sollten Im neuen Jahr gibt es Neuerungen in puncto Steuern und Regularien zum Trading. TOOLS 54 stock3 – Ein verlorenes Jahrzehnt? Ein Blick in die Glaskugel von Clemens Schmale. 58 Produkte Neues aus der Welt der Technik. 60 Elgato Stream Deck: „Trading leicht gemacht“ Zusätzliche Funktionstasten für das schnelle Trading. Inhaltsverzeichnis 02.2023 36 TRADERS´ 02.2023

7 INHALT STRATEGIEN 66 Newstrading in der Praxis Mark Dworatzek zeigt Ihnen, wie man die US-Arbeitsmarktdaten (NFP) handeln kann. 70 John Persons Trading mit Pivots Mit dem Person Pivot Indicator können Sie neue Marktchancen entdecken. 74 Höhere Rendite durch Trendaktien Maximilian König zeigt Ihnen seine prämierte Trendstrategie für den Aktienhandel. 80 Handelsstrategie mit Sektorenrotation Volker Knapp handelt die Wirtschaftssektoren auf Basis von Zyklen. BASICS 92 Einmaleins des Börsenhandels Grundstrategien, die jeder kennen sollte. 96 Dan Zangers goldene Aktienregeln Eine Tradinglegende gibt Ihnen Tipps. 98 Im Interview: Johann Christian Lotter Der Quereinsteiger hat die Börsensoftware Zorro entwickelt. Mit seinem Team hat er über 1300 Handelssysteme getestet. Diesen gewaltigen Erfahrungsschatz teilt er mit den Lesern von TRADERS´. 86 Glossar der Fachbegriffe 88 Schlüsselkonzepte: Market Profile 110 Vorschau 112 Kolumne - Christian Lukas Die hohe Kunst des Korrigierens · Weltweite Handelsmöglichkeiten · Direkter Zugang zu US-Börsen · Fortschrittliche Handelsplattform · Exzellenter Kundenservice Der Online-Broker für Anspruchsvolle JETZT INFORMIEREN lynxbroker.de/warum-lynx Anlegen ist riskant. Ihr Verlust kann Ihre Einlage übersteigen. TRADERS´ 02.2023

News In unserer Rubrik „News“ finden Sie aktuelle Meldungen rund um das Thema Börse und Trading. Die Ausschüttungsstrategie Jeden Monat Ausschüttungen über ETFs Wie man seine persönliche Dividendenstrategie findet Planbares Einkommen durch Dividenden Den Aktienmarkt strategisch überwachen Strategische Überlegungen zu den Schlüsselfaktoren des neuen Jahres 10 18 Die tägliche Trader-Konferenz Interview mit Dragan Radanovic Chief Business Officer der Gruppe Börse Stuttgart 20 Was Trader von Hedgefonds lernen können 24 22 Was Anleger wissen sollten Die Politik arbeitet nur halbherzig, Stefan Armbruster, CFDV 28 30 34

INSI GHTS

INSIGHTS – NEWS 10 TRADERS´ 02.2023 Börse Stuttgart setzt auf TradeREBEL Mit TradeREBEL startet eine neue Plattform für gebührenfreien Wertpapierhandel, an die sich Banken und Onlinebroker anschließen können, um relevanten Kundengruppen zielgenau diese Dienstleistung anzubieten. Für die Börse Stuttgart ist der Einstieg in den Zero-Fee-Bereich ein strategischer Schritt. Zum Start von TradeREBEL wird zunächst ein Pilotpartner in die Onboarding-Phase angebunden. Weitere Banken und Onlinebroker werden sich dann sukzessive anschließen. Der Handel wird von 8:00 bis 22:00 Uhr möglich sein, Kunden können gebührenfrei rund 2.000 Inlands- und Auslandsaktien sowie rund 2.000 Exchange Traded Products (ETPs) handeln. Als regulierte Handelsplattform bietet TradeREBEL dabei volle Vor- und Nachhandelstransparenz. Quelle: Börse Stuttgart Derivateemittenten wollen wachsen Der Deutsche Derivateverband (DDV) hat das Ergebnis seiner diesjährigen Emittentenumfrage veröffentlicht, an der 14 Verbandsmitglieder teilgenommen haben. Demnach planen rund zwei Drittel der Emittenten, den Geschäftsbereich im kommenden Jahr auszubauen. Der DDV bezeichnet die Stimmung unter den Emittenten dabei als „weiterhin gut“. Die überwiegende Mehrheit gehe von einem verbesserten oder zumindest konstanten Geschäftsverlauf 2023 aus. Bei der Frage nach den Basiswerten des Jahres 2023 erwarten die Emittenten, dass die Anlageklassen Zinsen (40 Prozent) und Aktien (35) die Nase vorn haben werden. In der Anlageberatung gehören nach Einschätzung der Emittenten die strukturierten Anleihen (40 Prozent) und Kapitalschutzprodukte (20) zu den Favoriten. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer plane außerdem, das Thema Inflation investierbar zu machen. Auch Absicherungsprodukte sollen weiterhin eine Rolle spielen, allerdings erwarten die Befragten mehrheitlich keine wachsende Nachfrage. Das stark gestiegene Zinsniveau ermögliche zudem wieder deutlich attraktivere Konditionen von Kapitalschutzprodukten: 70 Prozent der Emittenten wollen ihr entsprechendes Angebot für konservative Anleger erweitern. Der größte Teil der strukturierten Produkte in der Anlageberatung richtet sich an längerfristig orientierte Anleger mit geringer bis mittlerer Risikobereitschaft: Mehr als 80 Prozent dieser Produkte werden vom PRIIPsGesamtrisikoindikator auf einer Skala von 1 bis 7 mit einem sehr niedrigen (1) bis mittleren (4) Risiko klassifiziert. Quelle: DDV Verdächtige Börsenrallye vor US-Inflationsdaten Nur 60 Sekunden vor Veröffentlichung der positiven US-Inflationsdaten am 13. Dezember um 14:30 Uhr MEZ) setzte an den Märkten eine Kauforderwelle ein. Der S&P-500-Future stieg plötzlich um mehr als ein Prozent, der Handel mit US-Treasury-Futures drückte die Benchmark-Rendite um etwa vier Basispunkte. Wie ist das möglich? Üblich ist eigentlich, dass der Handel kurz vor Veröffentlichung der Zahlen zur Ruhe kommt. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Daten zogen dann die Aktien und Anleihen weiter an. „Signifikante Handelsaktivitäten im Vorfeld marktverändernder Nachrichten sind verdächtig und in der Regel einer Untersuchung durch die Aufsichtsbehörden würdig“, so Jerome Selvers, Chef der Abteilung zur Durchsetzung von Wertpapiervorschriften bei Pashman Stein Walder Hayden. Gibt es etwa ein Datenleck im US-Arbeitsministerium… Quelle: https://www.capital.de/

INSIGHTS – NEWS 11 TRADERS´ 02.2023 Marktumfeld und Steuergesetz dämpfen CFD-Handel Im dritten Quartal verzeichnet der Handel mit Differenzkontrakten (CFDs) in Deutschland erneut einen Rückgang. Der CFD-Verband sieht als Ursache vor allem die Beschränkung der steuerlichen Verlustverrechnung. Zwar wurde der deutliche Rückgang des zweiten Quartals (–43 Prozent gegenüber Q1) bei den Handelsvolumina mit CFDs zuletzt abgebremst. Dennoch vergrößert sich das Minus im dritten Quartal um weitere 9,5 Prozent (gegenüber Q2). Damit stellt das jüngste Jahresviertel, in dem insgesamt ein Volumen von 326,6 Milliarden Euro mit Differenzkontrakten gehandelt wurde, das schwächste Quartal der vergangenen drei Jahre dar. Im Gegensatz zu den Handelsvolumina wuchs die Zahl der Konten im jüngsten Jahresviertel leicht um 0,9 Prozent. Gleichzeitig legte die Anzahl der Trades deutlich zu (um 18 Prozent auf 10,7 Millionen). Da aber zugleich das Volumen pro Transaktion um 23 Prozent zurückging, bedeutet das unterm Strich einen signifikanten Einbruch. Stefan Armbruster, Vorstand des CFD-Verbands, erklärt die Situation: „Vor dem Hintergrund des aktuell makroökonomisch angespannten Umfelds agieren Kunden eher vorsichtiger. Das ist aber nur ein Teil der Erklärung für diesen negativen Trend: Vieles deutet darauf hin, dass sich hier die schädlichen Auswirkungen der steuerlichen Verlustverrechnungsbeschränkung verstärkt bemerkbar machen.“ Vor diesem Hintergrund bereitet der CFD-Verband aktuell ein Musterklageverfahren vor. Es soll die verfassungsrechtlichen Fragen dieser Regelung klären. „Es wird deutlich, dass die mit dem Jahressteuergesetz eingeführte Beschränkung der Verlustverrechnung genau das Gegenteil dessen bewirkt, was im Interesse einer Bundesregierung sein sollte: Diese Regelung behindert einen eigenverantwortlichen privaten Vermögensaufbau, darüber hinaus macht sie die Erstellung der Steuererklärung wesentlich komplexer – diese Praxis muss ein Ende haben“, sagt Stefan Armbruster. Quelle: CFD-Verband Quelle: Research Center for Financial Services „Inflationsdynamik nimmt ab“ Die Signale für ein Abflauen der hohen Inflation in Deutschland mehren sich: Die deutschen Hersteller senkten ihre Preise im November bereits den zweiten Monat in Folge. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte gaben wegen günstigerer Energie um durchschnittlich 3,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat nach, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Maßgeblich für den Rückgang der Erzeugerpreise ist die Energie: Sie war im November im Durchschnitt um 9,6 Prozent günstiger zu haben als im Vormonat. Hauptverantwortlich für den Rückgang sind die Preise für Erdgas. Kraftstoffe wie Benzin verbilligten sich um 7,5 Prozent zum Vormonat, leichtes Heizöl sogar um 16,9 Prozent. Die Entwicklung weckt die Hoffnung, dass die Inflation allmählich ihren Höhepunkt erreicht. Denn die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Erhöhen oder senken die Erzeuger ihre Preise, kommt das verzögert auch bei den privaten Haushalten an, zumindest teilweise. Quelle: Reuters mit weniger Umsatz Die Interactive Brokers Group (Nasdaq: IBKR), eine der beliebtesten elektronischen Handelsplattformen mit globaler Präsenz, hat ihre Leistungskennzahlen Dezember 2022 veröffentlicht. Der durchschnittliche Tagesumsatz (Daily Average Revenue Trades, DARTs) lag bei 1,751 Millionen US-Dollar und damit um 10 Prozent niedriger als im Vormonat und 21 Prozent niedriger als im Dezember 2021. Positiv entwickelte sich hingegen die Zahl der Kundenkonten, die im Jahresvergleich um 25 Prozent auf 2,09 Millionen anstieg. Auf Monatsbasis stieg die Kontenzahl nur um ein Prozent. Obwohl die gemeldeten durchschnittlichen Tagesumsätze in den letzten Monaten rückläufig waren, kann der Broker solide Ergebnisse vorweisen: Seine Einnahmen stiegen im dritten Quartal um 70 Prozent auf 790 Millionen US-Dollar. Quelle: https://www.financemagnates.com/

INSIGHTS – NEWS 12 TRADERS´ 02.2023 Hacker erpresst Elon Musk Offenbar versucht ein Hacker den Twitter-CEO Elon Musk mit gestohlenen Daten zu erpressen. Mehr als 400 Millionen User sollen betroffen sein. Die Daten stammen aus einem Leck bei Twitter und werden gerade in einem Hackerforum zum Kauf angeboten. Darunter sollen sich auch sensible Daten von Prominenten wie ExUS-Präsident Donald Trump, Schauspielerin Whoopi Goldberg und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak befinden. Der Hacker wandte sich direkt an Musk: „Um zu vermeiden, dass Sie an die EU 276 Millionen US-Dollar Strafe zahlen müssen, wie Facebook es getan hat, ist Ihre beste Option der exklusive Kauf dieser Daten.“ Mit seiner Drohung bezieht sich der Erpresser auf ein Urteil der irischen Datenschutzbehörde DPC, die vergangenen November den Facebook-Mutterkonzern Meta zu einem Bußgeld von 276 Millionen Dollar verdonnert hatte. Zuvor hatte ein Facebook-Leck Daten von etwa 500 Millionen Nutzerinnen und Nutzern offengelegt. Twitter äußerte sich zunächst nicht zum Erpressungsversuch. Quelle: https://www.finanzen100.de/ Zehn Wirtschaftsprognosen für 2023 Wie sieht die wirtschaftliche Lage im nächsten Jahr aus? Zehn Prognosen des Magazins „The World Ahead“. 1. Westliche Zentralbanken, darunter die US-amerikanische Fed, werden die Zinssätze weiter erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Chinas Geldpolitik wird dagegen locker bleiben. 2. Die Inflation wird Endverbrauchern und Händlern schaden. Auch der E-Commerce-Bereich wird langsamer wachsen. 3. Covid-19 wird weiterhin Menschenleben kosten. China wird seine Null-Covid-Politik lockern und einen Anstieg der Todesrate riskieren (bereits seit Dezember 2022 der Fall, Die Red.). 4. Der Energiehunger Asiens trägt dazu bei, dass die weltweite Ölnachfrage um 1,5 Prozent steigen wird. Auch die OPEC erhöht die Fördermenge, was die Preise etwas drückt. 5. Trotz Rezessionsangst und hoher Zinsen werden die Ausgaben für Technologie um mehr als 6 Prozent steigen. Der KI-Markt wächst auf 500 Milliarden US-Dollar. 6. Die Streamingdienste werden um neue Abonnenten kämpfen und investieren deshalb weiterhin massiv in Inhalte – im Fall von Netflix stolze 17 Milliarden US-Dollar. 7. Der weltweite Absatz von Neuwagen wird nur um ein Prozent steigen. Der Absatz von E-Autos nimmt jedoch um 25 Prozent zu, da China die Steuervergünstigungen doch nicht abschafft. China will die Nachfrage aufrechthalten. 8. Die USA werden weltweit am meisten für Verteidigung ausgeben – jährlich rund 800 Milliarden US-Dollar. 9. Die Rohstoffpreise werden zurückgehen. 10. Der Flugverkehr wird rentabler, da die Zahl internationaler Reisen um 30 Prozent steigen sollte. Prognosen beziehen sich auf 2023. Die Daten und Auswertungen basieren auf 60 Ländern, die über 95 Prozent des weltweiten BIP ausmachen. Quelle: https://www.focus.de/ Binance integriert Apple Pay und Google Pay Ab sofort sind Kryptowährungen in der Binance-App über die beliebten Zahlungsfunktionen Apple Pay und Google Pay erwerbbar. Damit geht Binance einen weiteren Schritt in Richtung Massenverbreitung von Kryptowährungen. Schätzungsweise 70 Millionen Menschen nutzen weltweit einer der beiden mobilen Bezahloptionen. Aufgrund regulatorischen Druckes sah sich die Kryptobörse des Gründers Changpeng Zhao (CZ) in der Vergangenheit gezwungen, gängige Zahlungsoptionen auszusetzen. So waren nach einer Sperre 2021 erst ab März dieses Jahres wieder SEPA-Überweisungen möglich. Quelle: https://www.btc-echo.de/

13 INSIGHTS – NEWS TRADERS´ 02.2023 Börsenguru empfiehlt Gesundheitsaktien Jim Cramer ist Moderator der US-Börsenshow „Mad Money“. Bereits mehrfach hat er seine neue Vorliebe für langweilige Aktien betont. Techaktien würden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eindeutig von Unternehmen der alten Garde abgehängt – vor allem von jenen aus dem Gesundheitswesen, denn gerade die Pharmabranche entwickele sich in der Krise besonders gut. „Die Wall Street mag profitable Unternehmen mit konstanten Ergebnissen, guten Dividenden und vernünftig bewerteten Aktien“, gab Jim Cramer in seiner CNBC-Sendung Anlegern mit auf den Weg. Seine Favoriten sind Pfizer, UnitedHealth, Humana und Edwards Lifescience. Quelle: https://www.finanzen.net/ Kryptowährungen befinden sich in einem schmerzhaften Bärenmarkt. Ein Wachstumsbereich bleibt jedoch das Liquid Staking auf Ethereum. Im Jahr 2023 dürfte es boomen, denn die zweitgrößte Blockchain plant im März das wichtige Update „Shanghai“, das bestehende Unsicherheiten beim Staking entfernen soll. Seit der Umstellung des Konsensverfahrens im September können Investoren ETH auf der EthereumBlockchain staken. Die ETH wird als Liquidität hinterlegt, um neue Blöcke zu validieren. So kann eine Rendite generiert werden, während die hinterlegten Coins auf der Blockchain noch gesperrt sind. Validatoren können also ihre gestakten ETH nicht wieder abheben. Das Problem soll mit dem Upgrade im März gelöst werden. Im Sommer 2023 will die Ethereum Foundation mit einem weiteren Update ihre Transaktionskosten senken. Quelle: https://www.btc-echo.de/ Ethereum: Erfolg durch Liquid Staking Brasilien: Bitcoin offizielle Währung Was sich im vergangenen Monat schon abzeichnete, ist nun Realität geworden. Der brasilianische Staat erkennt Bitcoin als Zahlungsmittel an. Der sich noch im Amt befindende Präsident Jair Bolsonaro unterzeichnete das Gesetz, das einen regulatorischen Rahmen für Handel und Nutzung des Bitcoin vorgibt. Damit ist nicht nur El Salvador, wo Bitcoin seit November 2021 als legales Zahlungsmittel gilt, sondern auch Brasilien auf dem Weg zu einem Kryptowährungsstaat. Quelle: https://www.btc-echo.de/ © grgroup – stock.adobe.com © FellowNeko – stock.adobe.com

INSIGHTS – NEWS 14 TRADERS´ 02.2023 15 illegale Handelsplattformen enttarnt Die französische Finanzmarktaufsichtsbehörde AMF und die französische Aufsichts- und Abwicklungsbehörde ACPR haben 15 neue ungenehmigte Forex-Webseiten im Land aufgedeckt. Laut AMF und ACPR handelt es sich dabei um www.1market.com/fr, www.24cryptoforextrading.net, bitictrade.com, boursecapital.net und www.cryptoneyx.io. Ebenfalls nicht zugelassen sind fr.finaguide.com, lions-broker.com, www.multibankfx.com, fr.puprime.net und raisefx. com. Die anderen illegalen Forex-Plattformen, die von den Behörden auf die schwarze Liste gesetzt wurden, sind traderhouse.com, valutamarkets.com, www.vestapros.com, www.t4trade.com und virtuscapital. world. Nach Behördenangaben ist die Gesamtzahl der in diesem Jahr auf die schwarze Liste gesetzten unerlaubten Devisenhandelsplattformen um 30 Prozent auf 49 gesunken. Die Behörden forderten Anleger auf, anhand der zugänglichen Register sicherzustellen, dass die Anbieter von Finanzprodukten und -dienstleistungen im Land zugelassen sind. In diesen Registern sind Wertpapierdienstleister und Vermittler in den Kategorien Finanzanlageberater oder Crowdfunding aufgelistet. Quelle: https://www.financemagnates.com/ Betrug epischen Ausmaßes? Die US-Staatsanwaltschaft wirft Sam Bankman-Fried, Gründer der kollabierten Kryptobörse FTX, „Betrug epischen Ausmaßes“ vor. Bei der ersten Anhörung plädierte Bankman-Fried auf „nicht schuldig“. Die Anklagepunkte sind Verschwörung zu Wertpapierbetrug, Geldwäsche und Verstöße gegen Parteispendengesetze wegen der millionenschweren Unterstützung der Präsidentschaftskandidatur von Joe Biden. Bankman-Fried soll versucht haben, mit Einlagen von FTX seinen kriselnden Hedgefonds Alameda Research zu retten, sich an Kundengeldern bereichert und Immobilien im Wert von über 100 Millionen Dollar gekauft zu haben. Wenn die Staatsanwälte die Verstöße beweisen können, drohen dem Gründer der ehemals drittgrößten Kryptobörse der Welt viele Jahre Haft. Laut Experten liegt das höchste Strafmaß bei 115 Jahren. Quelle: https://www.wiwo.de/ 2.000 ETFs auf handelbar Am 13. Dezember waren erstmals 2.000 ETFs auf Xetra handelbar. Damit hat das ETF-Segment der Deutschen Börse einen neuen Meilenstein erreicht und übertrifft alle anderen europäischen Börsen. 32 ETF-Emittenten sind zurzeit auf Xetra aktiv. Während das Angebot in den ersten Jahren vorwiegend aus ETFs auf bekannte Standardindizes wie DAX, EURO STOXX 50 und Dow Jones Industrial Average bestand, können Anleger inzwischen auf ein breites Spektrum an Ländern, Regionen, Branchen, Themen und Strategien zurückgreifen. Den Hauptanteil nehmen Aktien-ETFs mit 1.414 Produkten ein, hinzu kommen 533 Anleihen-ETFs. Darüber hinaus stehen Investoren 53 weitere ETFs zu Rohstoffen oder Multiasset-Strategien zur Verfügung. Quelle: https://www.deutsche-boerse-cash-market.com/ Margin Call der Comdirect – Urteil erschwert Tradinggeschäft Der deutschen Bankenbranche drohen infolge eines öffentlich bislang unbeachteten Gerichtsurteils strengere juristische Restriktionen bei ihrem Retail-Brokerage. Es geht um den Umgang mit Wertpapierkrediten, bei denen die Kunden die erworbenen Aktien als Sicherheit bei der Bank hinterlegen. Im konkreten Fall hatte ein Kunde der Comdirect kurz vor dem Coronacrash für 350.000 Euro Deutsche-Bank-Aktien erworben – und zwar zu einem Einstandspreis von 16,93 Euro je Aktie. Zur teilweisen Finanzierung nahm der Anleger einen Wertpapierkredit über 100.000 Euro in Anspruch. Im Zuge des Coronacrashs stürzte die Aktie im März 2020 dann unter sechs Euro ab. Weil nur 70 Prozent des Kurswerts als Beleihungswert herangezogen werden dürfen, sank der tatsächliche Beleihungswert der Papiere auf nur noch gut 85.000 Euro. Die Comdirect forderte den Kunden auf, die Deckungsrelationen wieder herzustellen – sprich: Geld oder Aktien nachzuschießen. Ein durchaus üblicher Vorgang, im Bankenjargon auch „Margin Call“ genannt. Als die Comdirect nichts von ihrem Kunden hörte, liquidierte sie zwei Drittel der Aktien und erlöste damit 71.418 Euro. Der rechnerische Verkaufskurs von 5,53 Euro bedeutete einen riesigen Verlust für den Kunden. Der allerdings setzte sich juristisch zur Wehr, bekam recht – und könnte so dafür sorgen, dass das Geschäft mit Wertpapierkrediten hierzulande deutlich schwieriger wird. Quelle: finanz-szene.de

INSIGHTS – NEWS 15 TRADERS´ 02.2023 Börse Stuttgart setzt strukturelles Wachstum fort Die Gruppe Börse Stuttgart zieht ein positives Jahresfazit: „Im herausfordernden Umfeld des Jahres 2022 haben wir unser strukturelles Wachstum erfolgreich fortgesetzt. Wir haben innovative Marktmodelle und neue Produkte eingeführt. Dazu wurden neue Kunden gewonnen und die Präsenz in Europa vorangetrieben“, resümiert ihr CEO Dr. Matthias Voelkel. Beim Wertpapierhandel steigt die Gruppe mit neuen Angeboten in Deutschland und der Schweiz in den Zero-Fee-Bereich ein. Außerdem feiert die schwedische Tochterbörse NGM 2022 ein weiteres Rekordjahr beim Handelsvolumen. Beim Digitalgeschäft wuchs die Zahl der institutionellen und privaten Kunden signifikant. Der voraussichtliche Umsatz 2022 beträgt rund 91,1 Milliarden Euro. Damit liegt das Handelsvolumen über alle Wertpapierklassen rund 15 Prozent unter dem Niveau des aufgrund von Corona-Effekten sehr umsatzstarken Vorjahres. Der Handel mit verbrieften Derivaten sinkt leicht auf 42,3 Milliarden Euro. Mit einem Marktanteil von 63 Prozent bleibt die Börse Stuttgart deutscher Marktführer bei verbrieften Derivaten im börslichen Handel. Bei Anleihen steigt das Handelsvolumen um sechs Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Auch im sehr schwierigen Marktumfeld bei Kryptowährungen konnte die Gruppe Börse Stuttgart beim Digitalgeschäft weiter stark wachsen: So erreichen die Angebote BISON und BSDEX für Privatanleger und institutionelle Akteure zusammen nun 810.000 Endkunden, was einem Zuwachs von 29 Prozent entspricht. Allerdings ging das Handelsvolumen gegenüber dem sehr starken Vorjahr auf 3,3 Milliarden Euro zurück. Quelle: Börse Stuttgart

INSIGHTS – NEWS 16 TRADERS´ 02.2023 Kein deutsches unter den 100 wertvollsten Unternehmen Die Unternehmensberater von EY haben untersucht, welche Konzerne weltweit an den Börsen am erfolgreichsten sind. Wenig überraschend: Es sind meist US-Firmen. Elf der zwölf teuersten börsennotierten Unternehmen (Stand: Börsenschluss am 27. Dezember) haben ihren Sitz in den USA, angeführt vom iPhone-Hersteller Apple, der mit einem Marktwert von 2,07 Billionen US-Dollar als einziger die ZweiBillionen-Marke überschreitet. Deutsche Unternehmen verlieren hingegen immer weiter an Wettbewerbsstärke; keines ist mehr unter den besten 100. Deutsches Aushängeschild ist mit einer Marktbewertung von knapp 121 Milliarden US-Dollar das Softwareunternehmen SAP; es rangiert auf 106. Deutschlands Nummer zwei ist der Münchner Technologiekonzern Siemens, der mit 109 Milliarden US-Dollar auf Platz 116 liegt. Auf 139 kommt die Deutsche Telekom. Quelle: https://www.focus.de/ Trade Republic zahlt zwei Prozent Zinsen Ab sofort bekommen Kunden von Trade Republic zwei Prozent Zinsen auf ihr Verrechnungskonto gutgeschrieben. „Mit zwei Prozent effektivemJahreszins geben wir die Vorteile des neuen Zinsumfeldes direkt an unsere Kunden weiter“, sagt Christian Hecker, Mitgründer der Brokerfirma. Das Angebot gilt sowohl für Bestands- als auch für Neukunden und ist zeitlich nicht befristet, wobei sich das Zinsniveau natürlich auch wieder ändern kann. Das Berliner Fintechunternehmen ist der erste Broker, der Kundenguthaben verzinst – und damit den Banken Konkurrenz macht. Quelle: https://www.wiwo.de/ Buffetts vier Lieblingsbranchen Warren Buffet, das „Orakel von Omaha“, investiert über 95 Prozent seines Geldes in nur vier Branchen. Der 92-Jährige gilt als erfolgreichster Investor der Welt. Seit er 1965 die Zügel bei Berkshire Hathaway übernommen hat, erzielt er spektakuläre Renditen, die den Markt bei Weitem geschlagen haben. Es gibt zahlreiche Gründe, warum Buffet so erfolgreich ist. Wie The Motley Fool berichtete, gibt es einen häufig übersehenen Grund, der maßgeblich für seinen Anlageerfolg ist: seine Portfoliokonzentration. Obwohl er bei Berkshire über 296 Milliarden Dollar in rund 50 Aktien investiert, konzentrieren sich rund 95 Prozent davon auf nur vier Branchen: Technologie, Finanzen, Basiskonsumgüter und Energie. Quelle: https://www.boerse-online.de/ Rekordjahr für die Börse gettex Die Börse gettex verzeichnete im vierten Quartal 2022 einen Rückgang beim Zertifikatehandel. Im Vergleich zum sehr guten dritten Quartal ist dies der allgemeinen Marktsituation geschuldet. Über alle Gattungen hinweg legte gettex jedoch beim Orderbuchumsatz auch gegenüber dem dritten Quartal noch einmal leicht zu. 2022 wurde gar zum insgesamt besten Jahr der noch jungen Geschichte von gettex. Die meistgehandelten Zertifikate im vierten Quartal waren Faktorzertifikate long auf den S&P 500 sowie ein Mini-Future-Bull auf die Feinunze Gold. Quelle: https://www.gettex.de © wolcan – stock.adobe.com

INSIGHTS – NEWS 17 TRADERS´ 02.2023 Studie listet größte Wertvernichter auf Ein beliebtes Investment der letzten Jahre war der ARK Innovation ETF von Cathie Wood. Von März 2020 bis Januar 2021 konnte er um über 200 Prozent zulegen. 2021 flossen sogar 20,6 Milliarden Dollar in den gehypten ETF der 67-jährigen Amerikanerin. Doch so schnell es bergauf ging, so schnell ging es auch wieder bergab. Einer Analyse von Morningstar zufolge hat die Investmentgesellschaft von Cathie Wood seit Bestehen über 1,3 Milliarden Dollar Kundengelder verbrannt. Doch diese Summe ist nichts im Vergleich zu der, die die angeschlagene China wächst weniger als der Rest der Welt Chinas Probleme sind größer als erwartet – so muss man wohl die radikale Abkehr von der drei Jahre währenden Null-Covid-Politik deuten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) meint, die chinesische Coronapolitik habe ein „Buschfeuer“ von Virusinfektionen ausgelöst, und das wird sich in den kommenden drei bis sechs Monaten negativ auf die chinesische Wirtschaft auswirken. „Zum ersten Mal seit 40 Jahren ist Chinas Wirtschaftswachstum 2022 nicht höher als das Wachstum der Weltwirtschaft insgesamt oder sogar geringer ausgefallen“, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa in einem Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender CBS. Ende November hatte der IWF noch ein Wachstum der chinesischen Wirtschaft in Höhe von 3,2 Prozent im Jahr 2022 erwartet. Quelle: faz.net Credit Suisse pulverisiert hat. Mit 7,4 Milliarden US-Dollar vernichtetem Aktionärsvermögen liegt die Investmentbank auf Platz eins, gefolgt von ALPS mit 5,5 und KraneShares mit drei Milliarden US-Dollar. Auf Platz fünf liegt die Investmentgesellschaft von Cathie Wood. Laut Morningstar weisen die größten Wertvernichter einige Gemeinsamkeiten auf. In der Regel setzten sie auf hoch volatile und spezialisierte Investments wie „Energy Limited Partnerships“ oder Rohstoffe. Quelle: https://www.boerse-online.de/ © Sono Creative – stock.adobe.com Deutsche Standortqualität hat sich verschlechtert Die relative Schwäche des DAX gegenüber dem US-Aktienmarkt lässt sich durch eine neue Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auch fundamental begründen. Deutschland liegt bei der Attraktivität als Wirtschaftsstandort im internationalen Ranking des ZEW nur noch auf Platz 18 unter den größten 21 Industrieländern. Als Ursachen wurden genannt: zu viel Bürokratie, hohe Steuerbelastung, geringe Innovationsbereitschaft, hohe Energiekosten und Arbeitskräftemangel. „Der Befund zur Position Deutschlands bietet erheblichen Anlass zur Sorge“, schreiben die Forscher um den ZEW-Ökonomen Friedrich Heimann. Für den Spitzenreiter USA hingegen sprechen niedrige Energiepreise, ein schlanker Staat und günstige Finanzierungsbedingungen. Schweden lockt aus Unternehmersicht mit seinem Steuersystem und günstigen Energiepreisen. Die Schweiz punktet mit ihrem gut funktionierenden Staatsapparat und dem Zugang zu Kapital. Im Index hinter Deutschland liegen nur noch Ungarn, Spanien und Italien. Der größte Aufsteiger in der Studie ist Polen. Quelle: https://www.finanzen100.de

18 Die Ausschüttungsstrategie STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (WKN: A0F5UH). Er enthält rund 100 Aktien, darunter Topwerte wie Aegon, Royal Dutch, UBS Group, Unibail-Rodamco oder Fortescue Metals Group. Da die im ETF enthaltenen Unternehmen ihre Dividende nicht alle am selben Tag zahlen, fallen folglich zu allen möglichen Zeitpunkten Zahlungen der Unternehmen an den ETF an. Dieser parkt die Dividenden auf einem Cashkonto und schüttet sie in einem zuvor definierten Intervall an die Anteilsinhaber aus; beim genannten iShares-ETF erfolgt das quartalsweise im Januar, April, Juli und Oktober. Bei thesaurierenden ETFs werden die Ausschüttungen hingegen kontinuierlich reinvestiert. Zahlt ein im ETF vertretenes Unternehmen eine Dividende, so wird das jeweilige Wertpapier direkt nachgekauft. Damit wird ein hoher Cashbestand im ETF-Vermögen vermieden (Stichwort: Cashdrag). Die Ausschüttungsstrategie Durch die geschickte Kombination verschiedener ausschüttender ETFs kann ein Portfolio erstellt werden, das einen monatlichen Einkommensstrom generiert. Dazu sind nur drei ETFs erforderlich. Eingesetzte Aktien-ETFs • iShares STOXX Global Select Dividend 100 (WKN: A0F5UH) mit 30 Prozent Gewichtung • SPDR S&P Global Dividend Aristocrates (WKN: A1T8GD) mit 40 Prozent Gewichtung • Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (WKN: A2AHZU) mit 30 Prozent Gewichtung Mit dem Einsatz dieser ETFs ist gewährleistet, dass der Anleger jedenMonat eine Ausschüttung auf sein Konto erhält. Jeder der drei schüttet zwar quartalsweise aus, aber immer um einen Monat versetzt. Somit wird ein kontinuierlicher Einkommensstrom über das Jahr erzielt (siehe Tabelle 2). INSIGHTS Nach Berechnungen des Investmenthauses Janus Henderson wurden 2022 weltweit Dividenden in Höhe von 1,52 Billionen US-Dollar ausgeschüttet. Zum Vergleich: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt betrug 2021 circa 4,22 Billionen US-Dollar. Im Jahr 2021 haben die DAX-Unternehmen trotz einiger Schwierigkeiten mit den Lieferketten so viel Gewinn erwirtschaftet wie noch nie, nämlich netto rund 120 Milliarden Euro. Nach Berechnungen des Beratungshauses EY betrug die Höhe der DAX-Dividenden im laufenden Jahr 51 Milliarden Euro. Die besten Dividendenaktien zeigt Tabelle 1. Die genannten Beträge belegen eindrucksvoll: Aktionäre können sich weltweit über einen regelmäßigen Dividendenregen freuen. Ob das auch in den nächsten Jahren so sein wird, muss sich erst zeigen. Tendenziell möchten Unternehmen ihre Aktionäre nicht enttäuschen und versuchen ihre Dividendenbeträge zu halten oder sogar zu erhöhen. Beim DAX lag die Dividendenrendite im 10-Jahres-Durchschnitt ungefähr bei 3,3 Prozent und damit weit oberhalb der Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen. Sofern die Notenbanken die Leitzinsen nicht noch deutlicher anheben, werden Staatsanleihen als Konkurrenzprodukt weiterhin das Nachsehen haben. Ausschüttungen mit ETFs Gerade Privatanleger bevorzugen schon lange Dividendenwerte. Die regelmäßigen Ausschüttungen erhöhen das laufende Einkommen. Auch der ETF-Markt bietet eine große Zahl von Anlageprodukten, die eine regelmäßige Ausschüttung bieten. Von den derzeit 2.000 handelbaren ETFs in Deutschland zahlen mehr als 40 Prozent regelmäßig Erträge an die Anteilsinhaber aus. Viele davon zahlen sogar halbjährlich, quartalsweise oder sogar monatlich. Zudem gibt es ausschüttende ETFs, die einen strategischen Fokus auf Unternehmen mit hoher Dividendenrendite legen. Streufeuer an Dividenden Ein beliebter Dividenden-ETF ist zum Beispiel der iShares JEDEN MONAT AUSSCHÜTTUNGEN ÜBER ETFS TRADERS´ 02.2023 Um jeden Monat Ausschüttungen aus dem Depot zu erhalten, greifen manche Anleger auf unzählige Einzelaktien zurück. Dabei reicht es völlig, nur drei Aktien-ETFs im Depot zu haben – wir zeigen, wie das funktioniert. Markus Jordan Gründer & CEO von extraETF

19 INSIGHTS Das Portfolio existiert seit Beginn 2014 und kommt derzeit auf eine jährliche Ausschüttungsrendite in Höhe von 5,53 Prozent. Die Kosten liegen bei 0,47 Prozent pro Jahr. Seit der Auflage des Portfolios konnte eine Gesamtrendite von 73,5 Prozent erreicht werden. Anpassungen Das Portfolio kann selbstverständlich individuell angepasst werden. Wenn es beispielsweise nicht zu 100 Prozent aus Aktien bestehen soll, kann es um Anleihen-ETFs ergänzt werden. Diese weisen historisch geringere Schwankungen und Kursrücksetzer auf als Aktien-ETFs. Außerdem schwankt die monatliche Auszahlungshöhe der Anleihen-ETFs nicht so stark wie die der Aktien-ETFs. Das glättet Ausschüttungsspitzen vor allem nach der Dividendensaison (meist das dritte Quartal). Über spezialisierte ETF-Websites wie extraETF.com kann man unkompliziert die passenden Anlageprodukte heraussuchen. Beliebig konstruierbar Das Schöne an dem zuvor beschriebenen Portfolio: Anleger können jeden Baustein nach Bedarf austauschen. Wer beispielsweise keine Schwellenländeraktien im Portfolio haben möchte, kann den zuvor genannten ETF von Invesco gegen den iShares STOXX Europe 600 (WKN: 263530) austauschen. Er hat dasselbe Ausschüttungsintervall und eine solide Ausschüttungsrendite von derzeit rund 4 Prozent. Das weltweite ETF-Universum umfasst mehr als 7.000 ETFs und bietet Anlegern viele Strategievariationen. Fazit Wie Sie an unserem Portfoliobeispiel erkennen konnten, sind monatliche Ausschüttungen ziemlich einfach umsetzbar. So können Einkommen oder Rente über das Depot aufgestockt werden. Überlegen Sie sich, welche finanziellen Ziele Sie verfolgen möchten. Wer sich ein kontinuierliches Vermögen aufbauen möchte, der ist mit thesaurierenden ETFs gut beraten. Wer kontinuierliche Einnahmen anstrebt, kann auf ausschüttende ETFs setzen. TRADERS´ 02.2023 T2 Monatlicher Geldfluss dank versetzter Ausschüttungsmonate Monat iShares STOXX Global Select Dividend 100 SPDR S&P Global Dividend Aristocrates Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility Januar x Februar x März x April x Mai x Juni x Juli x August x September x Oktober x November x Dezember x Mit dem Einsatz dieser drei ETFs ist gewährleistet, dass der Anleger jeden Monat eine Ausschüttung auf das Konto erhält. Quelle: www.extraETF.com, ETF-Musterportfolio Weitere Informationen zum Portfolio „Jeden Monat Ausschüttungen“ finden Sie unter: https://de.extraetf.com/etf-portfolio/ jeden-monat-ausschuettungen T1 Liste der acht größten Dividenden-ETFs Name Kosten Währung Volumen (Mio €) Akt. Kurs in € SPDR S&P US Dividend Aristocrats UCITS ETF 0,35% USD 4507 64,31 Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF 0,29% USD 2939 64,19 iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF 0,46% EUR 1980 27,87 SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF 0,45% USD 1108 28,86 iShares UK Dividend UCITS ETF 0,40% GBP 936 7,91 SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats UCITS ETF 0,30% EUR 912 19,88 iShares Euro Dividend UCITS ETF 0,40% EUR 733 17,43 Fidelity US Quality Income ETF 0,25% USD 729 7,52 Quelle: https://de.extraetf.com/

20 Wie man seine persönliche Dividendenstrategie findet Für einen Trader ist es angenehm, wenn er von einem steigenden Aktienkurs profitieren kann. Sicher ist der Kursgewinn jedoch nicht, weil der Kurs natürlich auch die Richtung ändern kann. Manchmal fällt er sogar, obwohl es im Unternehmen sehr gut läuft. Die Ursache liegt in der allgemeinen Marktpsychologie. In einer schlechten Marktphase leiden nahezu alle Aktienkurse. Viel planbarer ist jedoch die Dividende eines Unternehmens. Besonders in Zeiten niedriger Leitzinsen sind Dividenden zum Ersatzprodukt für klassische Zinsprodukte geworden. über Jahrzehnte im Depot behalten würden. Im positiven Fall wird der Aktionär sein Vermögen primär über die Wertsteigerung der Aktie erhöhen und sekundär über die Dividende. Zurückzuführen ist die Dividendenwachstumsstrategie auf die Börsenlegende Benjamin Graham. Graham entwickelte in den 1930er-Jahren sein Standardkonzept. Er kaufte jene zehn Dow-Jones-Aktien, die die höchsten Dividendenrenditen versprachen, und passte jedes Jahr sein Depot entsprechend an. Dividendenertragsstrategie Die Dividendenertragsstrategie folgt einem stringenten Ansatz, der die Höhe der Dividende in den Vordergrund stellt. Gekauft wird eine Aktie nicht, weil das Geschäftsmodell tolle Aussichten bietet, sondern weil die Dividendenzahlung überdurchschnittlich hoch ist. Diese Strategie ist besonders für Anleger interessant, die ihren Lebensunterhalt mit Dividendeneinnahmen bestreiten möchten. Die stärksten Dividendenzahler entdeckt man als Aktionär übrigens über das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV). Je niedriger es ist, desto günstiger ist der Aktienkurs zu bewerten. Weil eine Dividende als Betrag pro Aktie ausgeschüttet wird, ergibt sich rechnerisch über das niedrige KGV oft eine hohe Dividendenrendite. Die Geschäftsmodelle starker Dividendenzahler sind meist schon ausgereift; diese Unternehmen wachsen oftmals nur noch unterdurchschnittlich stark. Hohe Wertsteigerungen dank eines steigenden Aktienkurses sollte man auf lange Sicht also nicht erwarten. Welche Unternehmen schütten Dividenden aus? Letztlich investieren Börsianer in Aktien nur aus einem einfachen Grund: Sie wollen unter Berücksichtigung eines Welche Unternehmen zahlen Dividenden? Eine Dividende bekommt man über den Besitz einer Aktie. Sie ist passives Einkommen, weil man dafür nicht mehr arbeiten muss. Über 80 Prozent der Unternehmen im S&P 500 zahlen eine Dividende. Doch bis es so weit ist, kann es dauern: Microsoft zum Beispiel begann erst 28 Jahre nach der Gründung mit Dividendenzahlungen. Solange ein Unternehmen wächst und dringend Kapital benötigt, hat es kaum ein Interesse daran, eine Dividende auszuzahlen. Sobald es aber eine gewisse Größe und Marktmacht hat, wird das Verlangen der Aktionäre nach einer Dividende immer drängender. Dividenden sind eine Renditeform, mit der man gut planen kann. Sie lässt sich sowohl reinvestieren als auch einfach ausgeben. Bei einer Dividendenstrategie geht es nicht nur um die Höhe der Auszahlung, sondern auch um den Unternehmenswert. Daraus ergeben sich zwei Hauptstrategien: • Dividendenwachstumsstrategie • Dividendenertragsstrategie Dividendenwachstumsstrategie Die Dividendenwachstumsstrategie ist etwas für Aktionäre, die konservative Wachstumsaktien mit verminderten Kursschwankungen suchen und gleichzeitig eine Dividende ausgezahlt haben möchten. Damit ist sie immer ein Kompromiss zwischen Aktienwert und Dividendenhöhe. Die Aktie kann jedoch nur an Wert gewinnen, wenn Umsatz und Gewinn des Unternehmens wachsen. Um eine Finanzanalyse des Unternehmens kommt man deshalb nicht herum. Eine kleine Dividende obendrauf wäre dann nur ein Bonus. Die Dividendenwachstumsstrategie ist ein Ansatz für langfristige Anleger, die ausgewählte Wertpapiere auch PLANBARES EINKOMMEN DURCH DIVIDENDEN © studio v-zwoelf – stock.adobe.com TRADERS´ 02.2023

21 INSIGHTS abschätzbaren Risikos eine annehmbare Rendite erzielen. Das ist nichts anderes als eine Bewertung des Chance/ Risiko-Verhältnisses. Im Gegensatz zu einem Trader sucht der Dividendenjäger jedoch keinen guten Trade, sondern immer eine gute Investition. Wer eine gute Dividendenaktie mit Wachstum sucht, muss also darauf achten, dass das Unternehmen auch gut geführt wird. Schließlich sollen auch in den nächsten Jahren Dividenden ausgezahlt werden können. Das funktioniert nur, wenn das Unternehmen einen Teil seines Gewinns auch auszahlen kann. Eine Dividende sollte niemals aus den Reserven bezahlt werden. Gute Unternehmen werden natürlich von allen Aktionären gesucht; das führt im besten Fall sogar dazu, dass der Aktienkurs ansteigt. Langfristig kann diese Nachfrage zu einer Verbesserung der Gesamtrendite führen, da Aktienwerte und Dividenden sich ergänzen. Aktienkurse steigen, weil die Zukunft des Unternehmens gut bewertet wird Eine hohe Unternehmensbewertung per Aktienkurs steht in einem engen Zusammenhang mit den Gewinnaussichten des Unternehmens. Ist es modern geführt und kann ein potenzieller Aktionär vom Markt- und Unternehmenswachstum überzeugt werden, dann sollte die Nachfrage steigen. Ein Unternehmen wie Amazon hat über viele Jahre nur davon gelebt, dass man Marktteilnehmer von den exzellenten Unternehmensaussichten überzeugt hat. Ein weiteres Beispiel ist die Marktbewertung von Tesla: Sie zeigt, dass vor allem eine überzeugende Story der Treibstoff jeder Kursrakete ist. Vorsicht vor einem Denkfehler Investoren erhalten bei einer Dividende einen Teil des Unternehmensgewinns in bar ausgezahlt. Die Dividende ist vergleichbar mit einer Entlohnung für das Risiko, das Aktionäre mit ihrer Investition in Kauf nehmen. Langfristig zahlen deshalb die meisten erfolgreichen Unternehmen irgendwann eine Dividende. Denn so kann man die Investoren am besten von einer Buy-&-Hold-Strategie überzeugen. Als Aktionär besitzt man Vermögensanteile, die zu jedem Zeitpunkt mit einem Kurs bewertet sind. Sobald aber eine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet wird, vermindert sich der Aktienkurs um den ausgeschütteten Betrag pro Anteil. Man spricht dann von einem Aktienkurs ex Dividende. Das ist ein werttechnischer Mechanismus, der den langfristigen Anleger bevorteilt. Theoretisch wäre es nämlich möglich, als „neuer“ Aktionär kurz vor dem Dividendenstichtag die entsprechende Aktie zu kaufen. Wer nun denkt, er könne damit die Dividende abstauben, der irrt. Eine Dividende ist kurzfristig vermögensneutral. Der neue Aktionär bekommt zwar die Dividende ausgezahlt, doch verdient er damit erst einmal nichts, weil sich der Aktienkurs sofort um die Dividendenhöhe vermindert. Die steuerliche Behandlung von Dividenden Dividenden müssen versteuert werden. Für Privatpersonen wird jeder Kapitalertrag in Deutschland einer pauschalen Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent unterzogen; dazu zählen auch Dividenden. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent) und gegebenenfalls Kirchensteuer. Die Gesamtbelastung beläuft sich rechnerisch auf circa 28 Prozent beziehungsweise 26,4 Prozent ohne Kirchensteuer. Weil die Pauschale alle Kapitalerträge abdeckt, ist der persönliche Einkommenssteuersatz unerheblich. Privatpersonen erhalten sogenannte Nachsteuerdividenden: Die Kapitalertragssteuer wird also vor der Ausschüttung abgezogen und ans Finanzamt weitergeleitet. Wenn Sie Dividenden nicht als Privatperson empfangen, sondern als Personengesellschaft oder Einzelunternehmen, werden sie über das sogenannte Teileinkünfteverfahren versteuert. Nur eine Kapitalgesellschaft kann eine Dividende steuerfrei erhalten, sofern sie seit Jahresbeginn 10 Prozent oder mehr an der ausschüttenden Gesellschaft hält. Dividendenerträge aus dem Ausland werden in der Regel wie inländische über die Abgeltungssteuer geregelt. Behält man am Unternehmenssitz einen Teil der Dividende als Quellensteuer ein, haben Aktionäre die Möglichkeit, diese über deutsche Finanzämter abzusetzen oder zu verrechnen. Webseiten zur Analyse von Dividendenaktien Hier finden Sie einige Anlaufstellen. Die Liste ist sicherlich nicht vollständig und sollte zumindest eine erste Orientierung bieten. https://dividendenfluss.de/ https://www.dividendenchecker.de/ https://www.mydividends.de/ https://www.comdirect.de/inf/boersentermine/dividenden.html https://aktien.guide/dividenden-aristokraten https://aktienfinder.net/dividenden-aristokraten Fazit: Dividendenstrategien sind eine gute Alternative zum schnellen Trading. Eine Dividendenstrategie sollte jedoch langfristig ausgerichtet sein. Kurzfristige Wertschwankungen einer Aktie sind irrelevant. Man sollte deshalb nicht auf die Idee kommen, das Timing beim Aktienkauf beziehungsweise -verkauf zu optimieren. TRADERS´ 02.2023

22 Die tägliche Trader-Konferenz Als Trader denkt man immer, man sitzt vor dem PC und tradet alleine vor sich hin. Ist das wirklich der Fall? Wenn man es genau betrachtet, dann halten wir bei jedem Trade eine kleine Konferenz mit uns selbst ab. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass der eine oder andere Trade am Ende nicht zustande kommt. Lernen Sie die Schizophrenie des Tradings kennen. INSIGHTS WELCHE ROLLE SPIELEN SIE? © apinan – stock.adobe.com TRADERS´ 02.2023 Die Konferenz läuft typischerweise wie folgt ab: Da meldet sich der Zweifler Ach, schon wieder so eine Idee. Jaja, ich kann mich noch gut an das letzte „klare“ Signal erinnern. Da hast du uns auch alles sehr schön präsentiert – und was ist daraus geworden? Gleich nachdem wir gekauft haben, schoss der Kurs genau in die andere Richtung. Schwupp, und schon hatten wir einen Verlust. Voll der Schuss nach hinten … 1 Der Charttechniker Er sieht ein klares Einstiegssignal bei Aktie XY, das er den „anderen“ Konferenzteilnehmernmeldet. Er erläutert kurz den Einstiegsgrund, Entry, Stopp und Exit sowie Risiko- undMoney-Management. Ein schlüssiger Vorschlag also. 2

RkJQdWJsaXNoZXIy NTc0NjM=