Traders Magazin_02_2023

44 COVERSTORY TRADERS´ 02.2023 Uhr eine volatilitätsarme Ruhephase. Jedes Handelsobjekt hat seine individuellen Haupthandelszeiten, in denen das Schließen des Gaps am wahrscheinlichsten ist. Eine längere Ruhephase intraday deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer den Kurs als gerechtfertigt ansehen. Ist das Gap bis dahin nicht geschlossen, könnte ein Problem entstehen. Aus der Gapsituation ergibt sich übrigens eine weitere Lieblingsstrategie der Daytrader. Die Gaprichtung zeigt zunächst die favorisierte Richtung der Marktteilnehmer an – und das ist die Richtung, in die man sich positionieren sollte. Sobald das Gap geschlossen wird, setzen viele Daytrader auf eine wirksame Unterstützungszone in der Nähe des Vortagsschlusskurses Wenn wir von einem Aufwärtsgap ausgehen, dann wartet der Daytrader so lange, bis der Kurs wieder den Vortagsschlusskurs erreicht hat (Gapschließung) und analysiert denMarkt so lange, bis sich eine bullische Candlestick-Formation gebildet hat; dann eröffnet er eine neue Long-Position. Die Formation ist der entsprechende Signalgeber für eine neue Aufwärtswelle. Sehr oft wird dabei eine kraftvolle Bewegung ausgelöst, die den Eröffnungskurs des Tages noch überbieten kann. Ein Daytrader kann mit geschickt nachgezogenen Stopps sogar ein hervorragendes Chance/Risiko-Verhältnis erzielen. Opening-Range-Breakouts Eine der bekanntesten Varianten von Eröffnungsstrategien sind Opening-Range-Breakouts (ORB). Ihr Ablauf ist erneut abhängig vom Handelsobjekt. Die Handelschance entsteht durch eine definierte (vorläufige) Orientierungsphase der Marktteilnehmer. Es kann sich dabei sogar um vorbörsliche Kurse handeln. Diese Vorgehensweise ist zum Beispiel beliebt bei US-Aktien. Der US-Markt eröffnet um 15:30 Uhr MEZ, davor gibt es den vorbörslichen Handel. Die Marktteilnehmer versuchen sich dabei frühzeitig für die Eröffnung zu positionieren. Gleichzeitig definieren sie so eine psychologisch wichtige Handelsspanne, die sich aus dem vorbörslichen Hoch und dem Tief errechnet. Das sind zwei markante Kursniveaus, die es nach der Eröffnung zu beobachten gilt. Wird nach 15:30 Uhr das vorbörsliche Hoch überschritten, geht man eine Long-Position in Richtung des Kursausbruchs ein. Eine Short-Position wäre demnach beim Unterschreiten des Tiefs sinnvoll. Solche Handelsstrategien lassen sich sehr gut mit Bracket-Orders umsetzen: Dabei wird der Trader beim Erreichen der definierten Kurslevels automatisch eingestoppt. Um die Strategie gut umzusetzen, muss man den Markt längere Zeit studieren. Die definierte „psychologische“ Handelsspanne ist immer entscheidend für den Erfolg eines OBR-Systems. Einige Trader setzen auf kürzere Handelsspannenzeiträume, andere auf längere. Beim DAX findet man zum Beispiel viele Trader, die sich auf die Zeitspanne zwischen 8:00 bis 9:00 Uhr konzentrieren – ein Zeitraum, der leichte Handelsaktivität zeigt und trotzdem nicht richtungsgebend für den Tagesverlauf ist. In Bild 3 ist der DAX-Future abgebildet mit einer deutlich längeren Handelsspanne, die sich ab 1:00 Uhr morgens bildet. Dadurch verändert sich das Ausbruchsniveau. Je nach Handelsobjekt bedarf es entsprechender Tests, um die beste Range auszuwählen. Eröffnungsformation nutzen Kursformationen und deren Muster sind eine große Spielwiese von Daytradern. Die Bandbreite reicht von einfachen Kursvergleichen (zum Beispiel Close-to-Open-Abstände oder High-Low-Differenzen) über herkömmliche Chartformationen und Trendlinien bis zu komplexen Kombinationen aus Indikatorpatterns sowie Kursmustern. Da die definierten Muster dem Anwender ein eindeutiges Regelwerk Am 21. Oktober zeichnete sich eine bullische Umkehr des Marktes ab. Der 24. Oktober ist als nachfolgender Trendtag zu deuten. Der trendfolgende Daytrader wartet nun auf das Erreichen eines neuen Höchstkurses. Um 8:15 Uhr am 25. Oktober entsteht ein neues Hoch. Der 31er-ADX-Wert deutet auf eine extreme Trendstärke hin. DMI+ liegt mit einemWert von 41 deutlich über DMI– mit 13. Damit sind die wichtigsten Kriterien einer Long-Position erfüllt. Quelle: https://www.amibroker.com B4 Beispiel eines Intraday-Trendhandels (Bund-Future im 30-Minuten-Chart)

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