Traders Magazin_02_2023

45 COVERSTORY TRADERS´ 02.2023 vorgeben können, tragen sie dazu bei, sich von Fehlern der subjektiven Interpretation zu lösen und von eigenen Irrationalitäten unabhängiger zu machen. Das sollte zu besseren Handelsergebnissen führen. Strategien der Intraday-Positionstrader Intraday-Positionstrader handeln oft mehrmals am Tag. Sie kaufen und verkaufen mit einem Zeithorizont von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden. In seltenen Fällen halten sie auch Positionen über Nacht. Dasmachen sie jedoch nur, wenn der Markt sich trendkonform verhält und am nächsten Tag mit einer Fortsetzung zu rechnen ist. Grob kann man drei Formen von Intraday-Positionstradern unterscheiden: Swingtrader, Contrarians und Trendfolger. Eine Übernachtposition wäre nur für Trendfolger interessant. Trendfolger Der trendfolgende Daytrader handelt ausschließlich in Richtung eines vorliegenden Trends. Er muss also vor Börseneröffnung eine effektive Trendanalyse vornehmen, bei der er Trendstärke und Volatilität berücksichtigt. So kann eine Position bei anhaltendem Trend schnell in die Gewinnzone laufen, was sicherlich angenehm ist. Das muss aber nicht zwingend so kommen; ein guter Trendfolger wird deshalb auch das Rückschlagspotenzial abschätzen. Das ist eine wichtige Aufgabe, denn sie bestimmt die möglichen Stoppkurse. Schließlich will der Trendfolger dem Trend folgen und nicht bei kleineren Rücksetzern ausgestoppt werden. Es gibt für Trendfolger im Prinzip nur zwei veritable Positionseröffnungen: erstens eine Long-Position, wenn der Markt intraday ein neues Hoch erzielt; im Idealfall handelt es sich um einen Ausbruch aus einer Handelsspanne. Die zweite Variante betrifft einen Rücksetzer im Trend. Dann wartet der Daytrader ab, bis sich eine Konsolidierungsphase ergibt. Ein Beispiel für eine Trendfolgestrategie wäre 1-2-3-4 nach Jeff Cooper. Beim1-2-3-4 werden kleinere Korrekturen in starken Trendphasen identifiziert, die dann in Trendrichtung gehandelt werden. Dazu bedient sich der Trendfolger eines 14er-Average-Directional-Index, der über 30 liegen muss (hohe Trendstärke). Die Richtung des Trades wird durch den 14er-Directional-Movement-Index Im oberen Bild ist der DAX-Future im 15-Minuten-Chart dargestellt. Um die Kurse ist ein Keltner-Channel mit 40 Perioden und einer Abweichung von ATR(14) x 2 abgebildet. In einem Seitwärtsmarkt wirken die Bänder des Keltner-Channel als Grenzgebiete der Übertreibung. Tritt der Kurs über das obere Band, sind ShortPositionen angesagt, unterhalb des unteren Bandes Long-Positionen. Ein Handelssignal entsteht, wenn der Kurs wieder in den Channel eintaucht. Zur Einschätzung eines Marktes lässt sich der Channel ebenfalls nutzen. Nur wenn ein Trend vorliegt, können sich nämlich die Kurse längere Zeit außerhalb des Channels bewegen. Ein Grenzwert wäre eine Anzahl von fünf Candlesticks. Kann der Markt mehr als fünf Candlesticks außerhalb des Channels platzieren, könnte er einen neuen Trend ausbilden. Dementsprechend sollte sich der Contrarian zurückhalten. Quelle: https://www.amibroker.com B5 Beispiel eines Contrarian-Ansatzes (DMI) vorgefiltert. Bei einem Kaufsignal sollte der DMI+ über dem DMI– liegen. Sobald die Indikatoren (ADX und DMI) ein Kaufsignal andeuten, wartet der Trendfolger, bis die Kurse an drei aufeinanderfolgenden Candlesticks vom bisherigen Höchstkurs aus nach unten korrigieren. Idealerweise sollten die Tiefs jedes Candlesticks jeweils tiefer liegen (siehe Bild 4). Oberhalb des Höchstkurses des dritten Korrektur-Candlesticks platziert man nun einen Kaufstopp, der entweder am vierten, oder aber am fünften Candlestick gefüllt werden sollte. Je länger es dauert, bis die Kurse dieses Signalniveau überwinden, desto schlechter werden tendenziell die Ergebnisse. Nach Orderausführung setzt der Trendfolger einen Stopp-Loss leicht unterhalb des niedrigsten Tiefstkurses der drei Korrektur-Candlesticks. Natürlich lässt sich dieses Konzept auch ohne Indikator oder mit anderen verwirklichen. Contrarian Diese Handelsart ist in Börsenkreisen auch als antizyklisch oder „Contrarian Opinion“ bekannt. Als Contrarians werden Daytrader bezeichnet, die an bestimmten Kursextremen Positionen aufzubauen versuchen, um so mögliche Wendepunkte frühzeitig zu handeln. Der Contrarian handelt in der Regel deutlich häufiger als der Trendfolger.

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