Traders Magazin_02_2023

93 BASICS die jeweils vorherrschenden fundamentalen Bedingungen zur Marktrichtung passen. Im Idealfall baut sich ein stabiler Trend auf. Der Positionsaufbau geschieht meist über einen längeren Zeitraum. Sobald sich kurzfristige Kursrücksetzer zeigen, wird die Chance genutzt, die Position zu erhöhen. Es gibt deshalb kein gleichmäßiges Kaufen, sondern ein chancenorientiertes Warten, bis sich eine Gelegenheit bietet. Diese Strategie geht von einer seriösen Fundamentalanalyse aus. Bei den meisten anderen Marktteilnehmern hingegen verursachen vorübergehende Kursrücksetzer Verwirrung und Vertrauensverlust. Sind die langfristigen Argumente noch gültig? Positionshändler machen sich die menschlichen Emotionen wie Panik oder Entscheidungsunsicherheit zunutze. Ängstliche Reaktionen der Marktteilnehmer sind das Fundament der hohen Rendite des Positionshändlers. Weil sich Märkte nie gleichmäßig bewegen, versuchen Positionshändler stetig ihren Durchschnittskaufkurs zu verbilligen, indem sie günstiger nachkaufen. Die Vorgehensweise ist nicht ganz ungefährlich, denn sollten sich die fundamentalen Rahmenbedingungen tatsächlich verschlechtert haben, führt das dazu, dass aus anfangs kleinen Verlustpositionen große Drawdowns werden können. Der Positionshandel sollte also nur bei Aktien angewendet werden, die ein eindeutiges Grundsentiment aufweisen. Der Trend sollte über die nächsten Wochen oder Monate andauern. Das Selbstvertrauen des Positionshändlers sollte darauf ausgerichtet sein, die offene Position nicht nur zu halten, sondern sogar auszubauen. Das ist meist der Schlüssel zur erfolgreichen Anwendung dieses Handelsstils. So gehen viele Fondsmanager vor. Pullback-/Retracement-Strategien Retracement-Strategien sind kurz- und mittelfristig ausgerichtet. Sie erfordern deshalb etwas andere Tradingkompetenzen. Damit der Handel erfolgreich wird, muss sich der Händler zuvor auf eine Kursrichtung festgelegt haben. Seine mittel- bis langfristige Analyse ist das Fundament seiner Selbstsicherheit. Bei der Umsetzung der Strategie gehen Sie davon aus, dass die Richtung des Marktes weiterhin beibehalten wird – Sie setzen auf einen Trend. Jede Gegenbewegung bietet eine neue Einstiegschance. Dank dieser Retracements können professionelle Händler zu besseren Kursen in Trendrichtung einsteigen, und zwar kurz bevor die Bewegung fortgesetzt wird (siehe Bild 2). Beim Handel mit Retracements werden gerne Unterstützungen und Widerstände gesucht. Die Fundamentalanalyse ist auch bei dieser Art des Handels von entscheidender Bedeutung. Unvorhergesehene Nachrichten können temporäre Schocks verursachen, die zu Retracements gegen die Richtung der übergeordneten Bewegung führen. Deren Gründe mögen immer noch vorhanden sein, aber Anleger werden aufgrund der jüngsten Ereignisse oftmals nervös und nehmen Gewinne mit. Da die wesentlichen Bedingungen hingegen meist unverändert geblieben sind, haben andere professionelle Anleger so die Möglichkeit, zu einem besseren Kurs wieder in die Marktbewegung hineinzukommen. Der RetracementHandel ist also in der Regel dann nicht sinnvoll, wenn es von vornherein keine klaren fundamentalen Gründe für die Bewegung gibt. Wenn Sie also eine große Bewegung feststellen, aber keinen eindeutigen fundamentalen Grund dafür erkennen können, kann die Richtung schnell wechseln – und ein scheinbares Retracement sich als neue entgegengesetzte Bewegung herausstellen. Wer dann versucht, im Einklang mit der ursprünglichen Bewegung zu handeln, wird Verluste erleiden. Ausbruchsstrategien Ausbrüche sind eine der am häufigsten verwendeten Techniken im Börsenhandel. Sie erfordern, dass man ein Die Apple-Aktie wurde über viele Jahre gehalten. Die 200-Tage-Linie diente als Richtlinie, um durch Nachkäufe den Einstandskurs zu verbilligen. Quelle: stock3.com TRADERS´ 02.2023 B1 Positionshandel mit dem Wochenchart der Apple-Aktie

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