Traders Magazin_02_2023

21 INSIGHTS abschätzbaren Risikos eine annehmbare Rendite erzielen. Das ist nichts anderes als eine Bewertung des Chance/ Risiko-Verhältnisses. Im Gegensatz zu einem Trader sucht der Dividendenjäger jedoch keinen guten Trade, sondern immer eine gute Investition. Wer eine gute Dividendenaktie mit Wachstum sucht, muss also darauf achten, dass das Unternehmen auch gut geführt wird. Schließlich sollen auch in den nächsten Jahren Dividenden ausgezahlt werden können. Das funktioniert nur, wenn das Unternehmen einen Teil seines Gewinns auch auszahlen kann. Eine Dividende sollte niemals aus den Reserven bezahlt werden. Gute Unternehmen werden natürlich von allen Aktionären gesucht; das führt im besten Fall sogar dazu, dass der Aktienkurs ansteigt. Langfristig kann diese Nachfrage zu einer Verbesserung der Gesamtrendite führen, da Aktienwerte und Dividenden sich ergänzen. Aktienkurse steigen, weil die Zukunft des Unternehmens gut bewertet wird Eine hohe Unternehmensbewertung per Aktienkurs steht in einem engen Zusammenhang mit den Gewinnaussichten des Unternehmens. Ist es modern geführt und kann ein potenzieller Aktionär vom Markt- und Unternehmenswachstum überzeugt werden, dann sollte die Nachfrage steigen. Ein Unternehmen wie Amazon hat über viele Jahre nur davon gelebt, dass man Marktteilnehmer von den exzellenten Unternehmensaussichten überzeugt hat. Ein weiteres Beispiel ist die Marktbewertung von Tesla: Sie zeigt, dass vor allem eine überzeugende Story der Treibstoff jeder Kursrakete ist. Vorsicht vor einem Denkfehler Investoren erhalten bei einer Dividende einen Teil des Unternehmensgewinns in bar ausgezahlt. Die Dividende ist vergleichbar mit einer Entlohnung für das Risiko, das Aktionäre mit ihrer Investition in Kauf nehmen. Langfristig zahlen deshalb die meisten erfolgreichen Unternehmen irgendwann eine Dividende. Denn so kann man die Investoren am besten von einer Buy-&-Hold-Strategie überzeugen. Als Aktionär besitzt man Vermögensanteile, die zu jedem Zeitpunkt mit einem Kurs bewertet sind. Sobald aber eine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet wird, vermindert sich der Aktienkurs um den ausgeschütteten Betrag pro Anteil. Man spricht dann von einem Aktienkurs ex Dividende. Das ist ein werttechnischer Mechanismus, der den langfristigen Anleger bevorteilt. Theoretisch wäre es nämlich möglich, als „neuer“ Aktionär kurz vor dem Dividendenstichtag die entsprechende Aktie zu kaufen. Wer nun denkt, er könne damit die Dividende abstauben, der irrt. Eine Dividende ist kurzfristig vermögensneutral. Der neue Aktionär bekommt zwar die Dividende ausgezahlt, doch verdient er damit erst einmal nichts, weil sich der Aktienkurs sofort um die Dividendenhöhe vermindert. Die steuerliche Behandlung von Dividenden Dividenden müssen versteuert werden. Für Privatpersonen wird jeder Kapitalertrag in Deutschland einer pauschalen Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent unterzogen; dazu zählen auch Dividenden. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent) und gegebenenfalls Kirchensteuer. Die Gesamtbelastung beläuft sich rechnerisch auf circa 28 Prozent beziehungsweise 26,4 Prozent ohne Kirchensteuer. Weil die Pauschale alle Kapitalerträge abdeckt, ist der persönliche Einkommenssteuersatz unerheblich. Privatpersonen erhalten sogenannte Nachsteuerdividenden: Die Kapitalertragssteuer wird also vor der Ausschüttung abgezogen und ans Finanzamt weitergeleitet. Wenn Sie Dividenden nicht als Privatperson empfangen, sondern als Personengesellschaft oder Einzelunternehmen, werden sie über das sogenannte Teileinkünfteverfahren versteuert. Nur eine Kapitalgesellschaft kann eine Dividende steuerfrei erhalten, sofern sie seit Jahresbeginn 10 Prozent oder mehr an der ausschüttenden Gesellschaft hält. Dividendenerträge aus dem Ausland werden in der Regel wie inländische über die Abgeltungssteuer geregelt. Behält man am Unternehmenssitz einen Teil der Dividende als Quellensteuer ein, haben Aktionäre die Möglichkeit, diese über deutsche Finanzämter abzusetzen oder zu verrechnen. Webseiten zur Analyse von Dividendenaktien Hier finden Sie einige Anlaufstellen. Die Liste ist sicherlich nicht vollständig und sollte zumindest eine erste Orientierung bieten. https://dividendenfluss.de/ https://www.dividendenchecker.de/ https://www.mydividends.de/ https://www.comdirect.de/inf/boersentermine/dividenden.html https://aktien.guide/dividenden-aristokraten https://aktienfinder.net/dividenden-aristokraten Fazit: Dividendenstrategien sind eine gute Alternative zum schnellen Trading. Eine Dividendenstrategie sollte jedoch langfristig ausgerichtet sein. Kurzfristige Wertschwankungen einer Aktie sind irrelevant. Man sollte deshalb nicht auf die Idee kommen, das Timing beim Aktienkauf beziehungsweise -verkauf zu optimieren. TRADERS´ 02.2023

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