Traders Magazin_02_2023

20 Wie man seine persönliche Dividendenstrategie findet Für einen Trader ist es angenehm, wenn er von einem steigenden Aktienkurs profitieren kann. Sicher ist der Kursgewinn jedoch nicht, weil der Kurs natürlich auch die Richtung ändern kann. Manchmal fällt er sogar, obwohl es im Unternehmen sehr gut läuft. Die Ursache liegt in der allgemeinen Marktpsychologie. In einer schlechten Marktphase leiden nahezu alle Aktienkurse. Viel planbarer ist jedoch die Dividende eines Unternehmens. Besonders in Zeiten niedriger Leitzinsen sind Dividenden zum Ersatzprodukt für klassische Zinsprodukte geworden. über Jahrzehnte im Depot behalten würden. Im positiven Fall wird der Aktionär sein Vermögen primär über die Wertsteigerung der Aktie erhöhen und sekundär über die Dividende. Zurückzuführen ist die Dividendenwachstumsstrategie auf die Börsenlegende Benjamin Graham. Graham entwickelte in den 1930er-Jahren sein Standardkonzept. Er kaufte jene zehn Dow-Jones-Aktien, die die höchsten Dividendenrenditen versprachen, und passte jedes Jahr sein Depot entsprechend an. Dividendenertragsstrategie Die Dividendenertragsstrategie folgt einem stringenten Ansatz, der die Höhe der Dividende in den Vordergrund stellt. Gekauft wird eine Aktie nicht, weil das Geschäftsmodell tolle Aussichten bietet, sondern weil die Dividendenzahlung überdurchschnittlich hoch ist. Diese Strategie ist besonders für Anleger interessant, die ihren Lebensunterhalt mit Dividendeneinnahmen bestreiten möchten. Die stärksten Dividendenzahler entdeckt man als Aktionär übrigens über das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV). Je niedriger es ist, desto günstiger ist der Aktienkurs zu bewerten. Weil eine Dividende als Betrag pro Aktie ausgeschüttet wird, ergibt sich rechnerisch über das niedrige KGV oft eine hohe Dividendenrendite. Die Geschäftsmodelle starker Dividendenzahler sind meist schon ausgereift; diese Unternehmen wachsen oftmals nur noch unterdurchschnittlich stark. Hohe Wertsteigerungen dank eines steigenden Aktienkurses sollte man auf lange Sicht also nicht erwarten. Welche Unternehmen schütten Dividenden aus? Letztlich investieren Börsianer in Aktien nur aus einem einfachen Grund: Sie wollen unter Berücksichtigung eines Welche Unternehmen zahlen Dividenden? Eine Dividende bekommt man über den Besitz einer Aktie. Sie ist passives Einkommen, weil man dafür nicht mehr arbeiten muss. Über 80 Prozent der Unternehmen im S&P 500 zahlen eine Dividende. Doch bis es so weit ist, kann es dauern: Microsoft zum Beispiel begann erst 28 Jahre nach der Gründung mit Dividendenzahlungen. Solange ein Unternehmen wächst und dringend Kapital benötigt, hat es kaum ein Interesse daran, eine Dividende auszuzahlen. Sobald es aber eine gewisse Größe und Marktmacht hat, wird das Verlangen der Aktionäre nach einer Dividende immer drängender. Dividenden sind eine Renditeform, mit der man gut planen kann. Sie lässt sich sowohl reinvestieren als auch einfach ausgeben. Bei einer Dividendenstrategie geht es nicht nur um die Höhe der Auszahlung, sondern auch um den Unternehmenswert. Daraus ergeben sich zwei Hauptstrategien: • Dividendenwachstumsstrategie • Dividendenertragsstrategie Dividendenwachstumsstrategie Die Dividendenwachstumsstrategie ist etwas für Aktionäre, die konservative Wachstumsaktien mit verminderten Kursschwankungen suchen und gleichzeitig eine Dividende ausgezahlt haben möchten. Damit ist sie immer ein Kompromiss zwischen Aktienwert und Dividendenhöhe. Die Aktie kann jedoch nur an Wert gewinnen, wenn Umsatz und Gewinn des Unternehmens wachsen. Um eine Finanzanalyse des Unternehmens kommt man deshalb nicht herum. Eine kleine Dividende obendrauf wäre dann nur ein Bonus. Die Dividendenwachstumsstrategie ist ein Ansatz für langfristige Anleger, die ausgewählte Wertpapiere auch PLANBARES EINKOMMEN DURCH DIVIDENDEN © studio v-zwoelf – stock.adobe.com TRADERS´ 02.2023

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