Traders Magazin_02_2023

99 PEOPLE TRADERS´: Welche Strategien sind bei Ihren Kunden besonders beliebt? Lotter: Es kommt darauf an, wer der Kunde ist. Im Prinzip gibt es vier Kategorien, was die Methoden angeht. Zum einen die modellbasierten Strategien, die vor allem bei institutionellen Anlegern beliebt sind. Hier wird ein Marktmodell vorgegeben, in das gewisse Parameter eingehen, die auf Marktineffizienzen hinweisen und deren Veränderung sich im Zeitablauf auf die erwarteten Kurse auswirkt. Kommt es dabei zu ausreichend großen Abweichungen vom statistischen Zufall, wird entsprechend gehandelt. Klassische Beispiele sind Trendfolge, Mean Reversion, Marktzyklen, statistische Arbitrage oder Hochfrequenzhandel. Eine zweite Methode sind Strategien, die auf Risikoprämien abzielen. Dazu zählen zum Beispiel Stillhalterstrategien bei Optionen, die über lange Phasen immer wieder kleine Gewinne erzielen, aber hin und wieder auch das stets bestehende Risiko hoher einzelner Verluste realisieren. Diese Strategien werden sowohl von privaten als auch institutionellen Anlegern nachgefragt. Die dritte Methode ist Data Mining. Darunter versteht man heute vor allem maschinelles Lernen beziehungsweise Deep Learning, was eher im institutionellen Bereich gefragt ist. Man gibt diesen Modellen bestimmte Inputs vor, von denen man erwartet, dass sie die Kurse in irgendeiner Art und Weise beeinflussen, und überlässt es dann dem Computer, darin wiederkehrende Muster zu erkennen. Dazu „trainiert“ man den Algorithmus mit einer Unmenge Daten. Beispiele sind Orderbuch-, klassische Kurs- oder auch fundamentale Daten. Der Nachteil ist aber, dass diese Strategien eine Blackbox sind: Am Ende kommen zwar Signale heraus, aber niemand kann sagen, wie diese genau zustande gekommen sind. Die vierte große Kategorie, die ich „Indikatorsuppe“ nenne, ist unter Privatanlegern die mit Abstand beliebteste. Hier werden verschiedene Indikatoren kombiniert, um Handelssignale zu generieren, ohne dass man dabei auf eine konkrete, erklärbare Ineffizienz am Markt abzielt. TRADERS´: Der Begriff „Indikatorsuppe“ klingt nicht gerade vielversprechend. Wie gut funktionieren solche Ansätze Ihrer Erfahrung nach? Lotter: Um ehrlich zu sein, hielt ich solche Strategien anfangs für Quatsch. Denn Indikatoren leiten sich schließlich aus Marktdaten ab, also Preisen und Handelsvolumina, und beinhalten damit keine weitergehenden Informationen. Sie sind ganz im Gegenteil nur eine Vereinfachung, die häufig auch noch verzögert ist. Doch entgegen meiner anfänglichen Skepsis muss ich zugeben, dass einige dieser Ansätze tatsächlich gut funktionieren, was mich wirklich überrascht hat. „Die Kategorie der „Indikatorsuppe“ ist unter Privatanlegern mit Abstand die beliebteste.“ Mehr über die freie Trading-Software von Johann Christian Lotter erfahren Sie unter https://zorro-project.com/ Die Grafik zeigt eine statistische Auswertung der Ergebnisse aus vier Jahren zufälligem Trading mit Forex/ CFDs. Dabei wurden ein Trade pro Tag sowie Transaktionskosten in Höhe von 2,5 Pips angenommen. Am Ende lagen 79 Prozent der 1000 simulierten Trader im Minus und nur 21 Prozent im Plus.. Quelle: https://financial-hacker.com B1 Verluste bei zufälligem Trading TRADERS´ 02.2023 Häufigkeit

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