Traders Magazin_02_2023

51 COVERSTORY TRADERS´ 02.2023 TRADERS´: Und welche Märkte beobachtest du? Marcus Klebe: Meine Kernmärkte sind der DAX, S&P und einige Forex-Märkte. Die Umsetzung des Währungshandels erfolgt teils direkt am Spotmarkt oder über Futures. Die Indextrades setze ich über Futures oder CFDs um. TRADERS´: Warum verzocken so viele Daytrader ihr Geld? Marcus Klebe: Ich vermute, dass sie überhaupt nicht verstehen, was sie an der Börse tun. Viele Trader haben ein gefährliches Halbwissen und handeln Strategien, bei denen ein Scheitern leider früher oder später programmiert ist. TRADERS´: Nutzt du zur Entscheidungsfindung ausschließlich die Technische Analyse? Marcus Klebe: Natürlich schaue ich mir die Märkte aus kurstechnischer Sicht an. Ich möchte jedoch eine Beimischung von makroökonomischen beziehungsweise fundamentalen Komponenten haben. TRADERS´: Was ist dein Lieblingsindikator? Marcus Klebe: Den gibt es nicht. Ich schaue in den meisten Fällen nur auf den blanken Chart. Bei mir gibt es keinen Indikator oder andere Ablenkungen. TRADERS´: Welche Zielrendite strebst du pro Jahr an? Marcus Klebe: Diese Frage ist eigentlich ungenau gestellt. Eigentlich müsste neben der Renditefrage gleichzeitig auch die Frage nach dem geplanten maximalen Drawdown gestellt werden. Bei mir hat sich die Zielrendite im Laufe der Zeit geändert. Je größer mein Konto wurde, desto weniger Drawdown akzeptiere ich. Ich strebe aktuell circa 24 Prozent Rendite an bei einem maximalen Drawdown von acht Prozent. Mithilfe des Volumenprofils ließen sich die wichtigen Unterstützungen und Widerstände lokalisieren. Der erste Long-Einstieg lag bei 3886,50 Punkten. Ausschlaggebend waren die positiven Reaktionen auf eine Rede von dem FED-Vorsitzenden Jerome Powell und der anschließende Rücksetzer (Kauf 1). Der Trade schien zunächst aufzugehen, doch der Markt entschied sich kurzfristig nochmals zur Umkehr. So wurde der nachgezogene Stopp bei 3878,50 Punkten ausgelöst. Der Markt setze noch weiter zurück und fiel exakt auf die ausgearbeitete Unterstützung bei 3876 Punkten. Weil die Unterstützungszone noch immer relevant war, entschied ich mich für einen weiteren Long-Einstieg. Der Kauf Nr. 2 wurde bei 3882,25 Punkten umgesetzt. Gleichzeitig wurde wieder ein Stopp bei 3875,50 Punkten platziert. Diesmal verhielt sich der Markt erwartungsgemäß und es setzte ein Aufwärtstrend ein. Der nächsthöhere Widerstand lag bei 3920 Punkten. Ich entschied mich kurz vor dem US-Closing bei 3915,75 Punkten zum Ausstieg. Quelle: https://www.tradingview.com B1-Klebe: Intraday-Chart des S&P 500 mit Widerstand- und Unterstützung Daytrader nur mit kleinen Positionen arbeiten, weil sonst die hohe Steuerbelastung auch die weltbeste Handelsstrategie zerstört. Einige Broker können diesbezüglich schon eine interne Lösung anbieten, doch die Mehrheit steht dem Problem bisher machtlos gegenüber. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Ungleichbehandlung von Gewinnen und Verlusten vom Bundesfinanzgericht aufgehoben wird. Bis dahin sollte man sich als angehender Daytrader steuerlich beraten lassen und auf jeden Fall die Handelspositionen sehr klein halten. Fazit: Wir haben Ihnen einen Überblick über das Daytrading verschafft und auch die Fallstricke präsentiert. Natürlich gibt es noch viele weitere Ansätze. Bei der Entwicklung einer Daytradingstrategie sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass der Intradayhandel eine höhere Zufallskomponente des Kurses enthält. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ein hochprofitables Handelssystem mit einem Profitfaktor von mehr als drei entwickeln können, ist nicht groß. Tipp: Beim Daytrading ist das Risiko- und Money-Management der Schlüssel zu hohen Börsengewinnen. Riskieren Sie also im Zweifelsfall weniger statt mehr oder üben Sie das Trading zunächst mit einem Simulator (Papertrading). Sobald Sie über längere Zeit eine konsistente Performance erzielt haben, können Sie die Risiken besser einschätzen und die Handelsstrategien weiter verfeinern.

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