Traders Magazin_02_2023

50 COVERSTORY TRADERS´ 02.2023 TRADERS´ stellte dem Profitrader Marcus Klebe einige Fragen zum Daytrading. Er ist ein klassischer Daytrader, der täglich die Finanzmärkte nach Chancen absucht. Klebe veröffentlicht fortlaufend seine Marktvorbereitungen für die Kunden von JFD-Brokers. Gelegentlich bietet er ein Coaching für ausgewählte Trader an. TRADERS´: Wie würdest du deinen Handelsansatz beschreiben? Marcus Klebe: Mein Handelsansatz basiert auf dem Trading von Liquidität. Einfach ausgedrückt, ich schaue nach potenziellen Widerstands- beziehungsweise Unterstützungszonen. Das bedeutet, ich studiere jeden Morgen die Märkte und suche mir potenzielle Einstiegs- und Zielzonen heraus. Zusätzlich schaue ich unter anderen auf www.forexfactory.com nach anfallenden Wirtschaftsnachrichten, welche die Märkte beschleunigend bewegen können. Gerade aktuell spielen natürlich die US-Arbeitsmarktdaten oder auch die US-Inflationsdaten eine tragende Rolle. Aus der herausgearbeiteten charttechnischen Lage und der fundamentalen Situation an den Märkten baue ich mir dann Trades mit einem überdurchschnittlich guten CRV zusammen. Da es nicht jeden Tag wichtige Wirtschaftskennzahlen gibt, handle ich auch oft „einfach“ nur das, was ich sehe, der Fokus liegt jedoch immer stark auf meinem Risikomanagement, das vielleicht sogar strenger als bei Durchschnittstradern ist. TRADERS´: Handelst du immer nach einem strengen System? Marcus Klebe: Ich bin ganz klar ein diskretionärer Trader. Für meinen Börsenhandel benötige ich Flexibilität. Unabhängig davon, wie sich der Markt bewegt, möchte ich mit einer optimalen Flexibilität auf den Markt reagieren. Ich passe mich also den Marktgegebenheiten an. TRADERS´: Wie viele Trades machst du pro Tag? Marcus Klebe: Das kommt ganz auf den Markt an. Im Schnitt mache ich circa 40 bis 50 Trades im Monat. Rechnerisch wären das also zwei pro Tag. TRADERS´: Wie hoch wäre dann die typische Haltedauer einer Position? Marcus Klebe: Die Frage überschneidet sich mit meinem Risikomanagement. Ich arbeite immer mit sehr engen Stopps. Insofern gibt es bei mir sehr kurze Verlusttrades mit geringen Beträgen. Nicht selten ist ein Verlusttrade schon nach wenigen Minuten erledigt. Bei einem Gewinntrade habe ich eine vergleichsweise lange Haltedauer. Gewinntrades können bei mir mehrere Stunden bis zu mehreren Tagen laufen. Das ist enorm wichtig für das Chance-Risiko-Verhältnis. Einschätzungen. Er sucht nach Einstiegschancen, die sich aus Trendlinienbrüchen, Range-Breakouts, dem Erreichen von Extremzonen (zum Beispiel Pivot-Marken) und Indikatormustern ergeben. Handelshäufigkeit und Haltedauer sind vielfältig und richten sich nach der jeweiligen Strategie. Da der Intraday-Swingtrader größere Marktbewegungen mitnehmen will, lässt er den Markt ein wenig atmen. Solche „Atemübungen“ können durchaus größere Verluste verursachen. So gibt es DAX-Future-Trader, die bei Intradaypositionen 2-Prozent-Bewegungen gegen sich zulassen, um entsprechende Gewinnperspektiven zu erreichen. Für Einsteiger ist das Swingtrading deshalb nur geeignet, wenn sie Swingstrategien mit geringeren Verlustgrößen haben. Dazu sind konsequente und systematische Stopps notwendig. Wenn Sie öfter hoffen und glauben, dass Ihre Position doch noch in die Gewinnzone laufen kann, sollten Sie sich lieber nicht als Swingtrader versuchen. In Swingtrader-Strategien findet man sehr häufig Fibonacci-Retracements, den Pullback einer zuvor gebrochenen Trendlinie oder das PingpongTrading zwischen zwei Gleitenden Durchschnitten wie dem GD(20) und GD(100). Steuern beachten Die deutsche steuerliche Regelung behindert derzeit noch das Daytrading. Eine vollständige Verrechnung von Handelsgewinnen und -verlusten ist für Privatleute in Deutschland nicht erlaubt. Sinnvollerweise können

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