Traders Magazin_02_2023

102 es natürlich ganz besonders auf die Details an. Kleinste Fehler können hier sehr teuer werden. TRADERS´: Und welche Ansätze gehören regelmäßig zu den Besten? Lotter: Wir haben eine Rangliste aller Systeme erstellt, die bisher untersucht wurden. Unsere Kunden bevorzugen dabei ganz klar einige Methoden und Märkte gegenüber anderen (Tabelle 1). Um die Erfolgs- beziehungsweise Misserfolgsquote zu ermitteln, haben wir Backtests über acht Jahre für nicht optimierte Systeme und eine Walk-forward-Analyse für optimierte verwendet. Ein erfolgreiches System muss dabei mindestens eine durchschnittliche jährliche Rendite von 12 Prozent bei Aktien und Optionen beziehungsweise 30 Prozent bei Forex, CFDs oder Kryptowährungen erzielen. Zudem muss das statistische Bestimmtheitsmaß über 70 Prozent liegen. Wenn die Kunden einen Realitätscheck in Auftrag gegeben haben, muss er mit 95-prozentiger Sicherheit bestanden worden sein. Wenn eines dieser Kriterien nicht erfüllt war, wurde das System als gescheitert eingestuft (Ergebnisse siehe Tabelle 2). TRADERS´: Wie sind diese Zahlen einzuschätzen? Lotter: Die Statistik wird durch die Strategien aus Tradingbüchern und -foren getrübt, von denen die meisten entweder schon bei einem ordentlichen Backtest oder zumindest bei einem Realitätscheck versagen. Ein überraschendes Ergebnis erhielten wir aber bei so mancher Strategie aus der Indikatorsuppe. Normalerweise würde man erwarten, dass sie alle im großen Stil versagen, da sie nicht auf einem Marktmodell basieren. Aber tatsächlich war fast jeder dritte Indikatorkomplex erfolgreich, sogar im Realitätscheck. Es ist auch etwas überraschend, dass die komplexesten Strategien von allen, die Data-Mining-Systeme, die in der Regel Deep-Learning-Algorithmen verwenden, nicht viel besser abschneiden. Sie haben zwar eine akzeptable Erfolgsquote, werden aber zum Teil von sehr viel einfacheren Strategien übertroffen. Von allen Ansätzen, die wir bisher getestet haben, waren die großen Gewinner die langfristigen Handelsstrategien für Aktien, ETFs und Optionen. Bei Letzteren haben dabei wiederum die einfacheren Systeme oft besser abgeschnitten. TRADERS´: Eine Kategorie profitabler Ansätze sind Trendfolgestrategien. Hier besteht die Kunst darin, Trends zu nutzen, ohne in Seitwärtsphasen zu viel wieder herzugeben. Wie können Trader dieses Kunststück schaffen? Lotter: Dazu haben wir einen Algorithmus entwickelt, den PEOPLE „Strategien aus Trading-Büchern und Foren versagen meistens.“ Diese Grafik zeigt den Monte-Carlo-Reality-Check zum Vergleich bei einer bewusst entwickelten Placebostrategie, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht funktioniert. Bei 1000 Simulationen war diese Strategie (schwarzer Balken) nicht statistisch signifikant profitabel. Nicht immer ist der Monte-Carlo-Reality-Check so eindeutig und nicht alle falschen Backtests lassen sich damit aufdecken, was auch für die Walk-forwardAnalyse gilt. Aber wenn diese Methoden anzeigen, dass die getestete Strategie nicht funktioniert, sollte man lieber die Finger davon lassen. Quelle: https://financial-hacker.com B3 Monte Carlo Fail TRADERS´ 02.2023

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