Traders Magazin_02_2023

81 STRATEGIE neuer Zyklus geboren werden – und die genannten Phasen wiederholen sich. Historische Beispiele dieser Wirtschaftsphasen konnte man in der Dotcom-Blase der späten 1990er- und frühen 2000er-Jahre sehen. Ebenso war die Subprime-Krise Teil eines Wirtschaftszyklus. So führten die niedrigen Kreditzinsen zu einer Aufblähung des US-Immobilienmarktes. Jahre später kamen mit den ansteigenden Leitzinsen auch die Hypothekenkredite ins Straucheln. So entstand mit den Kreditausfällen ein dramatisches Finanzproblem der Banken. Der Höhepunkt der Finanzkrise 2008 und 2009 war damals der Zusammenbruch der alten Investmentbank Lehman Brothers. Handelsstrategien auf Basis der Sektorenrotation sind nicht neu und blieben auch über Jahrzehnte ziemlich populär. Einige Fonds haben sogar den Anlageprozess automatisiert und verlassen sich voll auf die Finanzmarktzyklen. Die These dazu lautet: Eine Überrendite entsteht durch den Kauf der stärksten Sektoren und der Meidung der schwächsten. Oft entsteht beim Kauf der starken Sektoren sogar ein Trend, weil viele Marktteilnehmer auf den fahrenden Zug springen. Das macht die stärksten Phasen noch stärker und die schwächsten noch schwächer. Dieses Phänomen fließt als „relative Stärke“ in die Technische Analyse ein. In seiner vierten Ausgabe des Buchs „What Works on Wall Street“ zeigt James O’Shaunessey, dass Relative-StärkeStrategien durchweg an der Spitze der Performancelisten stehen. Zu ähnlichen Schlüssen gelangt Mebane Faber. Er verwendet in seiner Analyse „Relative Strength Strategies for Investing“ Daten von Marktsektoren, die bis in die 1920er-Jahre zurückgehen und weist nach, dass eine einfache Momentumstrategie nach dem Relative-StärkePrinzip eine Buy-and-Hold-Strategie in etwa 70 Prozent aller Fälle übertrifft. Diese Ergebnisse können wir mit einer Sektorrotationsstrategie testen. Details zur Strategie Basierend auf Fabers Erkenntnissen nutzen wir monatliche Daten. Am Ende jeden Monats wird das Portfolio neu ausbalanciert. Es werden die drei Sektoren-ETFs gekauft, die im letzten Monat den größten prozentualen Anstieg hatten (Beispielliste von Sektoren-ETFs gibt es in Bild 2). Zudem muss der S&P 500 über seinem einfachen Gleitenden Durchschnitt der letzten zehn Monate liegen (entspricht der klassischen 200-Tage-Linie). Sollte der S&P 500 unter den 10-Monats-Durchschnitt fallen, werden alle Die einzelnen Sektoren bewegen sich in regelmäßigen Zyklen. Quelle: TRADERS´ B1 Klassische Phasen eines Finanzmarktzyklus nach John Murphy Die Liste zeigt die größten Sektoren-ETFs der NYSE mit ihren Symbolen. Quelle: https://wealth-lab.com B2 Alphabetisch sortierte ETF-Liste TRADERS´ 02.2023

RkJQdWJsaXNoZXIy NTc0NjM=