Traders Magazin_02_2023

76 Rang 2. Es befinden sich 39 Aktien in unserer Auswertung, für die ausreichend Daten vorliegen. Damit ergibt sich für die Münchner Rück ein Trendscore von 97,4 Prozent: (Siehe Formelkasten auf Seite 67, Beispiel 3). Regelwerk zum Kauf und Verkauf der Aktien Das Regelwerk der Strategie umfasst vier Kriterien: • Anlageuniversum: Es werden die Aktien des DAX, MDAX und SDAX analysiert. • Kaufkriterium: Zu Beginn werden die zehn Aktien mit dem höchsten Trendscore gekauft. • Verkaufskriterium: Eine Aktie wird verkauft, sobald ihr Trendscore unter 70 Prozent fällt. In diesem Fall wird die laut Trendscore beste Aktie nachgekauft, die noch nicht im Depot enthalten ist. Diese Prüfung wird einmal wöchentlich vorgenommen. • Gewichtung: Die einzelnen Aktien werden gleich ge- wichtet. Im vorliegenden Beispiel wurde die Berechnung zur besseren Veranschaulichung nur zu den 40 DAX-Aktien durchgeführt. Bei einer quantitativen Investmentstrategie sollte das Anlageuniversum allerdings mindestens 100 Aktien umfassen. Deshalb wird das Anlageuniversum bei unserer Strategie um die Aktien des MDAX und SDAX erweitert. Die Strategie lässt sich aber natürlich auch auf viele andere Indizes anwenden. Beim Verkaufskriterium wird noch einmal deutlich, wie so der Rang in einen Score überführt wurde. Mit der Verkaufsgrenze von 70 Prozent lässt sich unabhängig von der Größe des Anlageuniversums ein klares Verkaufskriterium definieren. Diese Grenze besagt, dass eine Aktie verkauft wird, sobald sie – gemessen an der 52WHTR – nicht mehr zu den besten 30 Prozent des Anlageuniversums gehört. Backtest: Welche Renditen sind realistisch? Zum vorgestellten Regelwerk wurde ein Backtest von Anfang 2004 bis Ende 2021 durchgeführt. Dabei wurde die jeweils gültige Indexzusammensetzung berücksichtigt und es wurden nur Daten verwendet, die zum jeweiligen Zeitpunkt bekannt waren. Damit ist der Backtest frei vom sogenannten Survivorship-Bias. Bei der Auswertung wurden Total-Return-Daten der einzelnen Aktien sowie der Benchmark verwendet. Ausgeschüttete Dividenden sind folglich berücksichtigt. Die Strategie kam auf eine jährliche Rendite von 20,5 Prozent. Als Benchmark wurde der HDAX verwendet. Er enthält die Aktien des DAX, MDAX und TecDAX und bildet damit eine faire Basis. Der HDAX kommt auf eine jährliche Rendite von 8,4 Prozent, womit die Strategie eine deutliche Outperformance erzielen konnte. Allerdings ist ihre Volatilität auch etwas größer: Sie liegt bei 24,3 Prozent jährlich, die des HDAX bei 21,0. Dafür konnte der maximale Drawdown etwas reduziert werden. Der des HDAX liegt bei 56 Prozent, der der Strategie bei 47. Dass der Drawdown der Strategie nach wie vor recht hoch ist, liegt daran, dass sie über alle Marktphasen hinweg zu 100 Prozent im Aktienmarkt investiert war. Der Chart zeigt, wie sich ein Vermögen von 10.000 Euro im Zeitverlauf bei einem Investment in die Strategie und einem in den HDAX entwickelt hätte (siehe Bild 2). Anders als bei reinen Tradingstrategien sind Investmentstrategien in der Regel den gesamten Zeitraum über im Aktienmarkt investiert. Der Fokus der Strategie liegt nicht auf der Durchführung einzelner Trades, sondern auf der gezielten Auswahl starker Aktien für ein auf Investments fokussiertes Depot. Dass die Strategie eher langfristig ausgelegt ist, zeigt auch die durchschnittliche Haltedauer einer Aktie: Sie beträgt 5,1 Monate. STRATEGIE TRADERS´ 02.2023 B2 Vermögensentwicklung Strategie gegenüber dem HDAX Der Chart zeigt die beiden Wertentwicklungen, wenn man als Investor mit einem Kapital von 10.000 Euro in den HDAX oder in die Handelsstrategie investiert hätte. Die Strategie bietet hier eine klare Outperformance. Quelle: investolio.de

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