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Wissen, das Sie fürs Trading benötigen
So funktionieren Hebelzertifikate
Kleiner Einsatz, große Wirkung
Im kurzfristigeren Trading-Bereich haben sich unter anderem Hebelzertifikate etabliert.
Die Derivate bieten verschiedene Möglichkeiten, um an der Entwicklung des Basiswerts
teilzuhaben. Wir geben Ihnen einen Überblick.
Was sind Hebelzertifikate?
Bei Hebelzertifikaten partizipiert der Trader überproporti-
onal, also gehebelt, an der Wertentwicklung eines Basis-
wertes wie beispielsweise Aktien, Indizes, Rohstoffe und
Währungspaare. Um den Hebeleffekt mit geringem Kapi-
taleinsatzzuerzielen,bietenverschiedeneZertifikateanbie-
ter (sogenannte Emittenten) eine breite Produktpalette an.
Hierbei gibt es je nach Emittent unterschiedliche Bezeich-
nungen wie zum Beispiel „Turbo“, „Mini Future“ oder „Wave
XXL“. Grundsätzlich lassen sich die Hebelzertifikate aber in
zwei Lager aufteilen: Produkte mit (Knock-out-Produkte)
und ohne Knock-out (Faktorzertifikate und Options-
scheine). Der Käufer eines solchen Zertifikates muss nur
einen Bruchteil des Basiswertpreises bezahlen. Dadurch
kommt der Hebeleffekt zustande. Notiert eine Aktie bei-
spielsweise bei 100 Euro und ein passendes Hebelzertifi-
kat bei lediglich zehn Euro, ist offensichtlich, dass der Hebel
hierbei dem Faktor zehn entspricht. Bewegt sich also der
Basiswert um ein Prozent, bewegt sich das Hebelzertifi-
kat gleich um rund zehn Prozent. Anleger können dabei
nie mehr als das eingesetzte Kapital verlieren – selbst bei
Gaps (Kurslücken) nicht.
Unterscheidungen
Knock-out-Produkte
Bei Knock-out-Produkten gibt es eine
bestimmte Schwelle, die der Basis-
wert nicht berühren oder durchbre-
chen darf. Andernfalls verfällt das
Zertifikat wertlos. Dabei lassen sich
folgende Varianten unterscheiden:
• Knock-out-Produkte mit Lauf-
zeitbegrenzung: Das Zertifikat
hat einen festen Basispreis –
Knock-out-Schwelle –, von dem
aus gepreist wird. Wird diese
verletzt, verfällt das Produkt
wertlos. Zudem gibt es einen
Fälligkeitstermin.
Was ist ein Basispreis?
Der Basispreis ist allgemein
ausgedrückt die grundle-
gende
Berechnungsbasis
für den Wert von Hebelpro-
dukten. So ist der Basispreis
beziehungsweise
Ausü-
bungspreis der bei Abschluss
eines
Optionsgeschäftes
vereinbarte Preis, zu dem
der Käufer (oder Verkäufer)
einer Option oder eines Op-
tionsscheins den zugrunde
liegenden Gegenstand (auch
Basiswert genannt) bis zur
Fälligkeit (im Falle einer so-
genannten amerikanischen
Ausübung) kaufen (oder im
Falle eines Puts verkaufen)
kann. Bei einer sogenannten
europäischen Ausübungs-
art kann die Option oder der
Optionsschein nur zum Zeit-
punkt der Fälligkeit zum Ba-
sispreis ausgeübt werden.
Sebastian
Bleser
Experte für
Anlage- und
Hebelprodukte
bei HVB
onemarkets