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Wissen, das Sie fürs Trading benötigen
Die zweite Komponente des Optionsscheinkurses ist der
Zeitwert. Er wird folgendermaßen bestimmt:
Zeitwert = Kurs des Optionsscheins - Innerer Wert
Während sich der Innere Wert leicht berechnen lässt,
kommt es beim Zeitwert auf verschiedene Einfluss-
faktoren an. So ist der Zeitwert beispielsweise höher,
wenn die Volatilität gerade hoch ist oder das Pro-
dukt noch eine lange Restlaufzeit hat. Trader müssen
wissen, dass der Zeitwert bis zum Ende der Laufzeit
immer weiter abnimmt und am Ende null beträgt (Bild
1). Wer also bis zum Verfall hält, büßt immer den kom-
pletten Zeitwert ein. Gleichzeitig besteht natürlich die
Chance, dass der Kurs in dieser Zeit deutlich steigt und
der Zuwachs an Innerem Wert diesen Zeitwertverlust
überkompensiert.
Discount-Optionsscheine
Bei Discount-Optionsscheinen handelt es sich um eine
Sonderform, bei der man den Optionsschein günstiger
bekommt, aber gleichzeitig durch den Cap (Gewinnbe-
grenzung) auf hohe Gewinne verzichtet. In der Konstruk-
tion wird ein Optionsschein mit höherer Basis verkauft
und die eingenommene Prämie auf
den Kurs des „normalen“ Options-
scheins verrechnet. Dadurch verän-
dert sich das Chance/Risiko-Profil.
Es gilt: Je niedriger der Cap, desto
höher der Discount des Calls (analog
für Puts). Zum Beispiel könnte ein
Discount-Call mit Basispreis 90 Euro
und Cap bei 110 Euro bei einem aktu-
ellen Basiswertkurs von 100 Euro
statt 11,50 Euro für beispielsweise
zehn Euro zu haben sein. Die Erspar-
nis resultiert aus dem gleichzeitigen
Verkauf eines Calls mit Basispreis
110 Euro – an dessen Käufer müssen
dann aber auch alle Gewinne über
dieser Marke abgetreten werden.
Der Handel
Optionsscheine sind immer dann
attraktiv, wenn eine niedrige Vola-
tilität herrscht und Trader starke
Bewegungen erwarten. Zum Bei-
spiel können Puts als Depotabsi-
cherung eingesetzt werden, wenn
die Kurse auf hohem Niveau wenig
Was bedeutet Call und Put?
Mit einem Call-Options-
schein setzt man auf stei-
gende Kurse. Umgekehrt
partizipiert man mit einem
Put-Optionsschein an fal-
lenden Kursen. Eine Call-
Option ist auch ein Syno-
nym für eine Kaufoption.
Das heißt, der Käufer er-
wirbt das Recht, während
der Laufzeit die angebote-
nen Wertpapiere zu einem
festgelegten Preis zu kau-
fen. Eine Put-Option ist da-
gegen eine Verkaufsoption,
bei der der Käufer das Recht
erwirbt, während der Lauf-
zeit die angebotenen Wert-
papiere zu einem festge-
legten Preis zu verkaufen.
Stefan Wiese
Senior Produkt-
manager Trading
bei comdirect
Der Kurs eines Optionsscheins setzt sich aus dem Inneren Wert und
dem Zeitwert zusammen. Liegt der Basiswert unterhalb des Basis-
preises, besteht der Kurs des Optionsscheins nur aus dem Zeitwert.
Letzterer wird mit abnehmender Restlaufzeit abgebaut, bis er sich
vollständig auflöst.
Quelle:
www.traders-mag.comB1)
Kurs eines Call-Optionsscheins während der Laufzeit
Optionsscheinpreis
Innerer Wert
Zeitwert
Basispreis
Kurs des Basiswertes
Kurs des Optionsscheins
Mit Optionsscheinen können Trader ihre Positionen absichern oder auf Kursver-
änderungen spekulieren. Dabei ist das Verlustrisiko auf die bezahlte Prämie be-
grenzt. Es gibt keinerlei Knock-out-Schwellen zu beachten, sodass auch lang-
fristige Trends umgesetzt werden können, wenngleich Anleger die Laufzeit der
Scheine und den Zeitwertverlust beachten sollten. Zudem ist ein gewisses Maß an
Erfahrung notwendig, um die Marktbedingungen und die Einflussfaktoren auf den
Kurs des Optionsscheins richtig einschätzen zu können.
Fazit
schwanken. Kommt es dann zum Kursrutsch, profitiert
man gleich doppelt: Zum einen vom Kursverfall und
zum anderen von der höheren Volatilität. Calls sind an
Tiefpunkten dagegen meist wenig attraktiv, da die fal-
lende Volatilität bei einem Kursanstieg gegen den Trade
arbeitet.