Previous Page  77 / 114 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 77 / 114 Next Page
Page Background

|

77

|

Wissen, das Sie fürs Trading benötigen

Die zweite Komponente des Optionsscheinkurses ist der

Zeitwert. Er wird folgendermaßen bestimmt:

Zeitwert = Kurs des Optionsscheins - Innerer Wert

Während sich der Innere Wert leicht berechnen lässt,

kommt es beim Zeitwert auf verschiedene Einfluss-

faktoren an. So ist der Zeitwert beispielsweise höher,

wenn die Volatilität gerade hoch ist oder das Pro-

dukt noch eine lange Restlaufzeit hat. Trader müssen

wissen, dass der Zeitwert bis zum Ende der Laufzeit

immer weiter abnimmt und am Ende null beträgt (Bild

1). Wer also bis zum Verfall hält, büßt immer den kom-

pletten Zeitwert ein. Gleichzeitig besteht natürlich die

Chance, dass der Kurs in dieser Zeit deutlich steigt und

der Zuwachs an Innerem Wert diesen Zeitwertverlust

überkompensiert.

Discount-Optionsscheine

Bei Discount-Optionsscheinen handelt es sich um eine

Sonderform, bei der man den Optionsschein günstiger

bekommt, aber gleichzeitig durch den Cap (Gewinnbe-

grenzung) auf hohe Gewinne verzichtet. In der Konstruk-

tion wird ein Optionsschein mit höherer Basis verkauft

und die eingenommene Prämie auf

den Kurs des „normalen“ Options-

scheins verrechnet. Dadurch verän-

dert sich das Chance/Risiko-Profil.

Es gilt: Je niedriger der Cap, desto

höher der Discount des Calls (analog

für Puts). Zum Beispiel könnte ein

Discount-Call mit Basispreis 90 Euro

und Cap bei 110 Euro bei einem aktu-

ellen Basiswertkurs von 100 Euro

statt 11,50 Euro für beispielsweise

zehn Euro zu haben sein. Die Erspar-

nis resultiert aus dem gleichzeitigen

Verkauf eines Calls mit Basispreis

110 Euro – an dessen Käufer müssen

dann aber auch alle Gewinne über

dieser Marke abgetreten werden.

Der Handel

Optionsscheine sind immer dann

attraktiv, wenn eine niedrige Vola-

tilität herrscht und Trader starke

Bewegungen erwarten. Zum Bei-

spiel können Puts als Depotabsi-

cherung eingesetzt werden, wenn

die Kurse auf hohem Niveau wenig

Was bedeutet Call und Put?

Mit einem Call-Options-

schein setzt man auf stei-

gende Kurse. Umgekehrt

partizipiert man mit einem

Put-Optionsschein an fal-

lenden Kursen. Eine Call-

Option ist auch ein Syno-

nym für eine Kaufoption.

Das heißt, der Käufer er-

wirbt das Recht, während

der Laufzeit die angebote-

nen Wertpapiere zu einem

festgelegten Preis zu kau-

fen. Eine Put-Option ist da-

gegen eine Verkaufsoption,

bei der der Käufer das Recht

erwirbt, während der Lauf-

zeit die angebotenen Wert-

papiere zu einem festge-

legten Preis zu verkaufen.

Stefan Wiese

Senior Produkt-

manager Trading

bei comdirect

Der Kurs eines Optionsscheins setzt sich aus dem Inneren Wert und

dem Zeitwert zusammen. Liegt der Basiswert unterhalb des Basis-

preises, besteht der Kurs des Optionsscheins nur aus dem Zeitwert.

Letzterer wird mit abnehmender Restlaufzeit abgebaut, bis er sich

vollständig auflöst.

Quelle:

www.traders-mag.com

B1)

Kurs eines Call-Optionsscheins während der Laufzeit

Optionsscheinpreis

Innerer Wert

Zeitwert

Basispreis

Kurs des Basiswertes

Kurs des Optionsscheins

Mit Optionsscheinen können Trader ihre Positionen absichern oder auf Kursver-

änderungen spekulieren. Dabei ist das Verlustrisiko auf die bezahlte Prämie be-

grenzt. Es gibt keinerlei Knock-out-Schwellen zu beachten, sodass auch lang-

fristige Trends umgesetzt werden können, wenngleich Anleger die Laufzeit der

Scheine und den Zeitwertverlust beachten sollten. Zudem ist ein gewisses Maß an

Erfahrung notwendig, um die Marktbedingungen und die Einflussfaktoren auf den

Kurs des Optionsscheins richtig einschätzen zu können.

Fazit

schwanken. Kommt es dann zum Kursrutsch, profitiert

man gleich doppelt: Zum einen vom Kursverfall und

zum anderen von der höheren Volatilität. Calls sind an

Tiefpunkten dagegen meist wenig attraktiv, da die fal-

lende Volatilität bei einem Kursanstieg gegen den Trade

arbeitet.