|
104
|
www.comdirect.deJetzt wird umgesetzt
legen diesen Betrag auf die einzelne Aktie um. Je nied-
riger der Quotient, desto günstiger ist das Unternehmen
bewertet.
Um zu beurteilen, ob die Aktie „billig“ oder „teuer“ ist, müs-
sen die KGVs von Aktien derselben Branche oder auch aus
einem bestimmten Index miteinander verglichen werden.
Eine pauschale Einstufung, ob der KGV-Wert einer Aktie
hoch oder niedrig ist, lässt sich ohne Vergleich kaum
sagen. Eine Kennzahl sollte zudem nie isoliert betrach-
tet werden. Sie sollten Umsatz- und Ertragswachstum,
Managementqualität sowie Marktstellung und etliche
andere Faktoren im Auge behalten. Ein hohes KGV muss
für eine Aktie kein Ausschlusskriterium sein, wenn das
Ertragswachstum besser ist als bei den Konkurrenten
(Bild 1). Umgekehrt bedeutet ein niedriges KGV nicht unbe-
dingt, dass es sich bei einer Aktie um ein Schnäppchen
handelt, wenn die weiteren Gewinnaussichten getrübt
sind. Neben der reinen Kennzahl gibt es also immer auch
einen gewissen Interpretationsspielraum.
Insbesondere hängt die richtige Einschätzung des KGVs
stark von den Wachstumsperspektiven eines Unter-
nehmens ab. Das Verhältnis vom KGV zum langfristigen
Gewinnwachstum (in Prozent) drückt das KGV-Wachs-
tums-Verhältnis aus. Hierfür wird das KGV durch das
Gewinnwachstum dividiert. Letzteres wird von Analysten
für drei bis fünf Jahre geschätzt. Ist das KGV-Wachstums-
Verhältnis kleiner als eins, weist das auf eine Unterbe-
wertung des Unternehmens hin, da das KGV geringer
ist als die implizierte Wachstumsrate. Das zukünftige
Gewinnwachstum ist allerdings nicht immer einfach aus
den Zahlen der Vergangenheit ableitbar. In konjunktu-
rell guten Zeiten können Unternehmen den Eindruck von
Wachstumswerten machen, erwei-
sen sich aber in der Rezession als
zyklisch. Vor Anwendung der Kenn-
zahl ist daher zu prüfen, wie plausi-
bel eine Fortsetzung des Wachstums
ist.
Ähnlich wie das KGV wird das Kurs/
Umsatz-Verhältnis (KUV) berechnet.
Der aktuelle Börsenkurs des Unter-
nehmens wird dabei ins Verhältnis
zu dessen (Jahres-)Umsatz gesetzt.
Mit dem KUV lassen sich vor allem
Unternehmen bewerten, die Ver-
luste schreiben und bei denen somit
T1)
Die wichtigsten Kennzahlen der Fundamentalen Analyse
Kennzahl
Definition
Berechnung
EBIT
Earnings Before Interest and Taxes
Gewinne vor Zinsaufwendungen und Steuern
EBITDA
Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation
and Amortisation
Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
KGV
Kurs/Gewinn-Verhältnis
= Aktienkurs / erwarteter Gewinn je Aktie
KUV
Kurs/Umsatz-Verhältnis
= Aktienkurs / (Jahres-)Umsatz des Unternehmens
PEG
Kurs/Gewinn-Wachstums-Verhältnis oder Price
Earnings to Growth
= KGV / erwartetes Gewinnwachstum
KBV
Kurs/Buchwert-Verhältnis
= Aktienkurs / Buchwert je Aktie
KCV
Kurs/Cashflow-Verhältnis
= Aktienkurs / Cashflow je Aktie
EK-Quote
Eigenkapitalquote
= Eigenkapital / Gesamtkapital
GKR
Gesamtkapitalrendite
= (Reingewinn + Fremdkapitalzinsen) / Gesamtkapital
Dividendenrendite Die Dividendenrendite beschreibt das Verhältnis
der Dividende zum gegenwärtigen Kurs.
= (Dividende / Aktienkurs) x 100%
Tabelle 1 fasst die wichtigsten Unternehmenskennzahlen innerhalb der Fundamentalen Analyse zusammen und zeigt deren Berechnung.
Quelle:
www.traders-mag.comWas ist der EONIA?
EONIA ist die Abkürzung für Euro Over-
Night Index Average. Dies ist ein auf
Basis tatsächlich getätigter Umsät-
ze berechneter Durchschnittszinssatz
für Tagesgeld im Euro-Interbankenge-
schäft. Zur Ermittlung des EONIA be-
rechnet jede der rund 30 berichtenden
Banken täglich das Gesamtvolumen
der Umsätze mit unbesichertem Über-
nachtgeld und den gewichteten Durch-
schnittszins für dieses Tagesvolumen.
Diese Daten werden von jeder be-
richtenden Bank an die Europäische
Zentralbank gemeldet, die daraus
wiederum einen gewichteten Durch-
schnittszins berechnet. Der so ermit-
telte EONIA ist für die Banken ein wich-
tiger Referenzzins. Der EONIA dient für
Finanzinstrumente wie beispielsweise
EONIA-Swaps als Basiswert.