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Wissen, das Sie fürs Trading benötigen

kommen, dass die Sicherheitsleistung aufgebraucht ist

und man Geld nachschießen muss (sogenannter Margin

Call). Bild 1 zeigt ein extremes Beispiel für das Gap-Risiko.

Inzwischen bieten zwar die meisten Broker CFD-Konten

ohne Nachschusspflicht an und die Regulierung sieht

auch ein Verbot deren vor. Doch unabhängig davon muss

der Trader bereits im Vorhinein unbedingt vermeiden,

überhaupt erst in eine Situation zu gelangen, in der ihm

die Größe seiner Positionen über den Kopf wächst.

Aber auch der Handel ohne Hebel kann interessant sein.

Für langfristige Anleger ist er besser, da keine Finanzie-

rungskosten anfallen und Stopps nicht zwingend nötig

werden. Aktien und Aktien-ETFs

bieten auf Dauer kontinuierliche

Kurssteigerungen und einen Zusatz-

verdienst über die Dividenden.

Wenige Trades und lange Haltedau-

ern sind demnach kosteneffizienter

und man hat kein Kontrahentenri-

siko (ETFs sind Sondervermögen).

Finanzierungskosten

Ein weitere Unterschied zum Direkt-

handel sind die anfallenden Kosten.

Da Sie nur einen Teil des Basiswerts

bezahlen müssen, finanziert den

Restbetrag quasi Ihr Broker. Dadurch

entstehen Finanzierungskosten. Die

Finanzierungskosten errechnen sich

in der Regel aus einem Tagesgeld-

zinssatz der jeweiligen Landeswäh-

rung und einem anbieterabhängigen

Aufschlag von zwei bis vier Prozent-

punkten. Im Euroraum wird in der

Regel der EONIA (Euro OverNight

Index Average) als Tagesgeldzinssatz

verwendet.

Finanzierungskosten

werden nur dann fällig, wenn Posi-

tionen über Nacht gehalten werden,

nicht aber im Daytrading.

Dieses Vorgehen entspricht der übli-

chen Praxis bei der Kreditvergabe:

Die Bank verleiht das Geld zu einem

höheren Zinssatz, als sie es selbst

beziehen kann. Die Differenz ent-

spricht der Marge des Anbieters.

Hebelzertifikate

Im Folgenden möchten wir Ihnen

zeigen, wie der Hebel bei den ver-

schiedenen Handelsinstrumenten zustande kommt. Ein

Knock-out-Produkt hat einen festen Basispreis, von dem

aus es gepreist wird. Dies ist die Knock-out-Schwelle, die

nicht verletzt werden darf, sonst verfällt das Produkt

wertlos. Der Kurs des Knock-out-Calls entspricht der

Differenz aus Aktienkurs und Basispreis. Hinzu kommt

ein Aufgeld, das die Finanzierungskosten für die verblei-

bende Laufzeit, einen Risikoaufschlag für das bereits

genannte Gap-Risiko und eine kleine Marge des Emitten-

ten beinhaltet.

Faktorzertifikate weisen in der Regel Hebel von zwei

bis zehn auf. Im Vergleich zu anderen Hebelprodukten

Bild 1 zeigt ein extremes Beispiel für das Gap-Risiko anhand von Under Armour. Schon imOkto-

ber 2016 zeigte die Aktie eine große Übernacht-Abwärtslücke. Sie erholte sich nicht und zeigte

Ende Januar 2017 eine noch größere Abwärtskurslücke aufgrund von unerwarteten Quartals-

zahlen. Wer hier mit überhebelten Positionen hantiert, kann schnell sehr viel Geld verlieren.

Quelle: www.tradesignalonline.com; Kurs in US-Dollar; Referenzzeitraum: 08.09.2016-06.03.2017; beachten Sie die Hinweise zu Chart- und Wertentwicklungsangaben

B1)

Kurslücke bei Under Armour

Was ist Scaling In und Scaling Out?

Scaling nennt sich eine Technik, bei

der trotz unklarer künftiger Marktbe-

wegungen potenzielle Verluste ver-

mindert werden. Gleichzeitig werden

die möglichen Gewinne maximiert.

Scaling In bedeutet, bei einem Trade

nicht sofort die komplette Position

aufzubauen, sondern erst mal nur ei-

nen Teil. Wurden mehrere Positionen

nach der gleichen Markterwartung

aufgebaut, so werden diese beim

Scaling Out nach und nach – je nach

Ausstiegstechnik – wieder geschlos-

sen. Es werden sozusagen Teilge-

winne mitgenommen, um zum einen

das Risiko zu senken und zum an-

deren weiterhin an folgenden Kurs-

bewegungen in die richtige Richtung

durch die noch offenen restlichen Po-

sitionen zu verdienen.