ANLAGEDIREKT 01/2022

18 anlagedirekt 01.2022 strategie EIN TRADING-PLAN FÜR EINSTEIGER Gewissenhaftes Handeln ist eine schwierige Angelegenheit. Unter den euphorischen Einsteigern im privaten Trading gibt es nicht wenige, die nach kurzer Zeit aufgrund katastrophaler Ergebnisse den Kopf hängen lassen und den Märkten den Rücken zuwenden. Meistens hatten sie sich ordentliche Renditen versprochen und sind engagiert zur Tat geschritten, haben dabei jedoch wichtige Grundgedanken ignoriert und entsprechende Fehler begangen. Man sagt, Trading wäre das härteste Geschäft der Welt. Man sagt außerdem, dass es mindestens einige Jahre dauert, bis jemand zu einem selbstbewussten Trader wird. Diese beiden Aussagen sollten Einsteiger berücksichtigen und dabei nicht die maximale Rendite, sondern den optimalen Kapitalerhalt als oberstes Ziel für die Anfangszeit definieren. Damit handeln sie aus einer ganz anderen Perspektive, setzen sich selbst wesentlich geringerem Druck aus und werden folglich die gravierenden Fehler vermeiden. Phase 1 – theoretisches Setup Wie bereits erwähnt, muss man sich als erstes über persönliche Ziele im Klaren sein. Dabei ist zu Beginn Kapitalerhalt viel wichtiger als eine tolle Rendite, denn schon alleine die Statistik lehrt, dass viel zu viele Anfänger immer wieder viel zu schlechte Ergebnisse abliefern. Ein akzeptabler Richtwert für ein erstes Jahr des Tradens wäre eine leicht positive oder geringfügig negative Rendite. Diese sollte man gewillt sein, zu riskieren. Man kann sich danach jederzeit neu ausrichten. Es gilt jedoch folgendes Prinzip: Aller Anfang ist schwer. Sobald die Ziele feststehen, geht es an die Ausarbeitung eines Trading-Plans. Phase 2 – Der Trading-Plan Die feststehenden Ziele müssen nun in einen handfesten Plan gegossen werden. Dabei gilt es, folgende Fragen zu beantworten: Wie viel Zeit steht mir zur Verfügung? Welche Produkte handle ich? Wie erhalte ich das Kapital und erhalte mir trotzdem genügend „Raum“, Fehler zu verkraften und Erfahrungen zu sammeln? Wenn man diese Fragen erfolgreich beantworten kann, dann hat man bereits vor dem ersten Trade gute Arbeit geleistet und wird auf die entscheidende praktische Phase vorbereitet sein und zumindest all denjenigen Anlegern überlegen sein, die blind ihr ganzes Kapital in spekulative Anlagen – mit dem zweifelhaften Ziel der maximalen Rendite – pumpen. Wie viel Zeit? Diese Frage beantwortet sich leicht, denn diese kann jeder schnell individuell, je nach Lebenslage entscheiden. Zwanzig Minuten pro Tag oder alle zwei Tage sind eine hervorragende Basis. Wenn man sich jeden Tag allerdings zehn Stunden Zeit nimmt, heißt das nicht automatisch, dass man dann auch sofort mit schnelleren Fortschritten rechnen darf, denn ein Gespür für das Traden entwickelt man vor allem durch Reflexion und kreatives Denken – nicht durch das ehrgeizige Beobachten aller Index-Werte zur gleichen Zeit. Welche Produkte? Es gibt eine sehr breite Palette verschiedenster Produkte. Aus diesem Arsenal können sich Trader aller Klassen frei bedienen und an ihre Interessen optimal anpassen. Für den Spekulanten gibt es Optionsscheine für den risikoaversen Anleger Zertifikate mit Kapitalschutz oder DiscountZertifikate und für den Strategen eine Vielzahl anderer Zertifikate-Typen, beispielsweise Bonus- oder Outperformance-Zertifikate. Eine weise Produktselektion bietet ein Optimum an Flexibilität. Kapitalerhalt und genügend Freiraum? Manche Anleger nutzen ein dreistufiges Anlagemodell. Man verteilt dabei das zur Verfügung stehende Kapital auf drei Kategorien auf: Sicherheit, Strategie, Spekulation. Dabei ist es jedoch so, dass der größte Teil auf Sicherheit und der kleinste Teil auf Spekulation fallen sollte, sodass mögliche Fehler das Gesamt-

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