DADAT DIREKT 01/2021

18 STRATEGIE DIREKT 01/2021 TRENDFOLGE ZURÜCK AUF NULL Es ist eine alte Börsenweisheit, dass der Trend der beste Freund des Traders ist („The Trend is Your Friend“). Und tatsächlich haben sich Trend- folgestrategien am Markt bewährt. Dieser Artikel stellt eine angepasste Variante vor, bei dem der Einstieg während eines Rücksetzers erfolgt, der bis an die ursprüngliche Ausbruchslinie verläuft. Bei der klassischen Trendfolgestrategie erfolgt der Einstieg, sobald die jeweilige Aktie über ein vorheriges Hoch (Long Trade) oder unter ein vorheriges Tief (Short Trade) ausbricht. Der Absicherungsstop für den Trade liegt meist unter dem letzten signifikanten Tief bei Long Trades beziehungsweise über dem letzten signifikanten Hoch bei Short Trades. Nach dem Einstieg heißt es für den Trader, sich in Geduld zu üben und auf eine Anschlussbewegung in die gewünschte Richtung zu warten. Tritt dieses Szenario ein und die Aktie bildet neue Hochs beziehungsweise neue Tiefs aus, kann die Stop-Loss-Order sukzessive unter die letzten Zwischentiefs beziehungsweise über die letzten Zwischenhochs nachgezo- gen werden. Im Idealfall hat der Trader tatsächlich einen gro - ßen Trend getroffen und die Bewegung hält lange genug an, bevor der nachgezogene Gewinnsicherungsstop früher oder später ausgelöst und der Trade damit beendet wird. Vor- und Nachteile der klassischen Strategie Ein klarer Vorteil der klassischen Strategie ist, dass der Trader durch den direkten Einstieg beim Ausbruch sicher an einer eventuellen schnellen Trendfortsetzung partizi- piert. Es kann durchaus passieren, dass eine Aktie direkt im Anschluss an den Ausbruch ohne Pause weiter ansteigt. Erfahrungsgemäß sind solche Bewegungen letztlich die profitabelsten. Auch gerät der Trader im Fall eines leichten Rücksetzers nach dem Ausbruch nicht in Verlegenheit, den Einstiegskurs immer weiter optimieren zu wollen und den Trade letztlich zu lange aufschiebt. Denn die Aktie kann ihre volle Trendbewegung starten, während der Trader weiter an der Seitenlinie steht und auf günstigere Einstiegskurse wartet, die aber nicht mehr auftreten. Dem gegenüber stehen die strategischen Nachteile der klassischen Vorgehensweise, allen voran der große Ab- stand zum Stop-Loss sowie das sich daraus ergebende un- günstige Chance/Risiko-Verhältnis (CRV). Einstieg während des Rücksetzers Um einen besseren Einstieg und ein attraktiveres CRV zu erzielen, bietet sich nach dem Ausbruch das Warten auf ei- nen Rücksetzer bis zurück an die Ausbruchslinie an. Trader, die diese Methode nutzen, müssen allerdings damit leben, hin und wieder einen Ausbruch mit schneller Anschlussbe- wegung zu verpassen, der sehr weit laufen kann. Für den Fall, dass die Aktie nach dem Ausbruch aber tatsächlich den erwarteten Rücksetzer macht, kann der Trader das Konzept von Widerstand und Unterstützung nutzen und bei Errei- chen der ursprünglichen Ausbruchslinie einsteigen. Angenommen, der alte Widerstand lag bei 100 Euro und die Ausbruchsbewegung führt in der Spitze auf 105 Euro. Der Trader wartet nun darauf, dass die Aktie auf das Ausbruchs- niveau bei 100 Euro zurückfällt. Bei Erreichen der Ausbruchs- linie gibt es eine vergleichsweise gute Wahrscheinlichkeit da- für, dass die Verkaufswelle in diesem Bereich wieder abebbt: Der frühere Widerstand ist zur neuen Unterstützung gewor- © bonnontawat – stock.adobe.com

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