Derivate auf Kosten anderer handeln: Trading Specials IHR PERSÖNLICHER TRADINGCOACH NR. 11 | November 2023 | 57425 Deutschland 6,80 Euro, Österreich 7,90 Euro, Schweiz 12,20 CHF, Luxembourg 8,10 Euro + + + INTERVIEW: TOBIAS HEITKÖTTER – TRADING MIT MAXIMALEM FREIRAUM + + + 4 195742 506807 Künstliche Intelligenz im Investmentprozess S. 18 Intraday-Trading nach Kevin Ho 5 Setups, die immer funktionieren S. 60 Die Fair Value Gap-Strategie Price-Action mit hohem Gewinnpotenzial S. 74 KÖNIGSDISZIPLIN DAYTRADING VON DER BEWEGUNG ZUR MARKTERÖFFNUNG SO PROFITIEREN SIE S. 38
www.comdirect.de/tradingspecials Wer zahlt bei den Trading Specials die vollen Gebühren? Sie nicht. Mit den Angeboten unserer Premium-Partner1 können Sie beim Derivate-Handel an den Orderentgelten sparen. Interessiert? 1 Handeln Sie Derivate des jeweils gültigen Premium-Partners im jeweiligen Aktionszeitraum ab 1.000 Euro Ordervolumen im LiveTrading mit dem jeweils gültigen Premium-Partner für 0 Euro Orderentgelt. Die Derivate der jeweils anderen beiden Premium-Partner handeln Sie ab 1.000 Euro Ordervolumen im LiveTrading für 3,90 Euro Orderentgelt. Handeln Sie außerdem Derivate von Morgan Stanley ab 1.000 Euro Ordervolumen im börslichen Handel über das Handelssegment Easy Euwax der Börse Stuttgart für 0 Euro Orderentgelt. Gegebenenfalls anfallende Zuschläge für Orders per Telefon, Fax oder Brief werden zusätzlich gemäß Preis- und Leistungsverzeichnis berechnet. Details über die konkreten Kosten sowie die Höhe der Zahlung Dritter erhält jeder Kunde vor der Transaktion in der ex ante Kosteninformation zum Wertpapiergeschäft. Von den Sonderkonditionen der Aktionen sind Depots von Kunden, die von einem Finanzdienstleister betreut werden, ausgeschlossen. comdirect – eine Marke der Commerzbank AG behält sich vor, diese Angebote jederzeit zu modifizieren, zu verlängern oder zu beenden. comdirect – eine Marke der Commerzbank AG, Pascalkehre 15, 25451 Quickborn Commerzbank AG, Kaiserplatz, 60311 Frankfurt am Main
Derivate auf Kosten anderer handeln: Trading Specials
EDITORIAL Die Königsdisziplin im Daytrading In dieser Ausgabe befasst sich unsere Titelstory mit dem Daytrading, genauer gesagt, mit dem Handel von Strategien zur Markteröffnung. Wir sprechen hier von nichts anderem als von der Königsdisziplin des Handels. Das ist sie deshalb, weil das Beherrschen dieser Art des Handels den Händler die Freiheit bringt, von der alle träumen. Spricht man über die Vorzüge des Daytradings, so sticht vor allem ein Punkt hervor: Die Freiheit, die man sich erhandelt. Man arbeitet, wann man will, und wenn man seinen Profit gemacht hat, beginnt die Freizeit. Und das ganz besonders, wenn man beispielsweise im Dax-Index einfach nur die Eröffnung handelt. Im Schnitt hat man dann ein oder zwei Stunden Arbeit am Tag, der Rest ist Freizeit. Ein Traum, oder? Zu schön, um wahr zu sein. Aber es ist theoretisch möglich. Nur zu blöd, dass Theorie und Praxis zwei völlig unterschiedliche Dinge sind. Daytrading ist nicht einfach. Lothar Albert Chefredakteur und Herausgeber Daytrading ist schwer. Es erfordert Disziplin, es erfordert mentale Stärke, es erfordert eine Systematik, die allen möglichen Umständen standhält, es bedarf Risiko- und Money Management. Ups, jetzt hört sich das schon nicht mehr so easy an, oder? Bringen wir es auf den Punkt: Trading ist harte Arbeit. Und einfach ist es schon gar nicht. Dennoch, wenn man es meistert, dann kann der Traum von der Freiheit wahr werden. Man hat kein Risiko über Nacht, und tatsächlich, wenn man beispielsweise nur die Eröffnung handelt, hat der Arbeitstag auch nur die genannten zwei Stunden. Wenn man es also schafft, in diesen zwei Stunden nachhaltig so erfolgreich zu sein, dass man seine Familie ernähren und für das Alter vorsorgen kann, dann hat man es tatsächlich geschafft, dann ist man der König der Königsdisziplin. Anzeige TRADERS´ 11.2023 4
* Die entsprechenden Konditionsdetails entnehmen Sie bitte dem Preisverzeichnis des Handelspartners. Diese Werbeanzeige wurde lediglich zu Informationszwecken erstellt. Bei den dargestellten Wertpapieren handelt es sich um Inhaberschuldverschreibungen. Der Anleger trägt grundsätzlich bei Kursverlusten des Basiswertes sowie bei Insolvenz der Emittentin ein erhebliches Kapitalverlustrisiko bis hin zum Totalverlust. Eine ausführliche Darstellung möglicher Risiken sowie Einzelheiten zu den Produktkonditionen sind den Angebotsunterlagen (den endgültigen Bedingungen, dem relevanten Basisprospekt einschließlich etwaiger Nachträge dazu sowie dem Registrierungsdokument) zu entnehmen. Etwaige hierin genannte Wert- papiere dürfen zu keiner Zeit direkt oder indirekt in den Vereinigten Staaten von Amerika (einschließlich aller dieser Jurisdiktion unterliegenden Territorien und Außengebiete) oder an U.S.-Personen („U.S. persons“ wie in Regulation S des U.S. Securities Act 1933 oder dem U.S. Internal Revenue Code (jeweils in der jeweils geltenden Fassung) definiert) angeboten oder verkauft, verpfändet, abgetreten, ausgeliefert oder anderweitig übertragen, ausgeübt oder zurückgezahlt werden. © Copyright 2023 Morgan Stanley & Co. International plc. Alle Rechte vorbehalten. Auch der Herbst zeigt sich am Börsenplatz Stuttgart von seiner günstigsten Seite. Mit EASY EUWAX und comdirect zahlen Sie für Morgan Stanley Produkte im ganzen Jahr keinerlei Gebühren. Einen Trade voraus – mit Morgan Stanley. www.zertifikate.morganstanley.com Einen Trade voraus So schön wird der Herbst: Alle Gebühren in Stuttgart auf null. Null Gebühren* bei comdirect.
6 INHALT COVERSTORY 38 Königsdisziplin Daytrading Profis sprechen von Opening Strategies, wenn sie den ersten Schwung des Marktes zur Börseneröffnung mitnehmen wollen. TRADERS‘ zeigt Ihnen die Chancen und wie Sie systematisch jeden Monat Geld verdienen können. INSIGHTS 16 Es geht ums Überleben Mark D. Cook zeigt, worauf es beim Trading ankommt. Das ist der Preis, den alle Top-Trader zahlen. 18 Künstliche Intelligenz im Investmentprozess Marius Siegert zeigt Ihnen, welche Entscheidungen mit KI automatisiert werden können. 22 Interview mit Marc Kiewitz von ActiveTrades Die Broker-Branche ist in einem stetigen Wandel. 28 Wie man aus einem kleinen Kapital ein Vermögen aufbaut Frank Sohlleder stellt sein Konzept der Kapitalvermehrung vor. 44 Interview - Oliver Najjar (Profitrader) Hier erklärt er seine favorisierten Opening Strategies. 48 Interview - Orkan Kuyas (Profitrader) Welche Vorteile haben Opening Strategies? TOOLS 52 Produkte Neues aus der Welt der Technik 54 Bookreview: „Börsengewinne mit Strategie und Taktik“ von Peter E. Huber 56 Webreview: Wallstreet Zen Aktienmarktanalyse für den seriösen Teilzeitinvestor Inhaltsverzeichnis 11.2023 38 2704 TRADERS´ 11.2023
7 INHALT STRATEGIEN 60 Intraday Trading nach Kevin Ho Fünf Kursmuster für einfaches Scalping. Gute Setups, die immer funktionieren werden. 66 Rainbow-RSI Das Farbenmeer der Börsengewinne. Eine Weiter- entwicklung der Gleitenden Durchschnitte. 70 Die Ratio-Handelsstrategie QQQ/SPY David Pieper zeigt Ihnen, wie die bekannten US- Indizes in eine Strategie integriert werden können. 74 Die Fair Value Gap-Strategie Ein Price-Action-Pattern mit hohem Rendite- potenzial: Bestes Candlestick-Trading mit psychologischem Vorteil. BASICS 80 So setzen Sie eine Drawdown-Analyse um Vertrauen in Ihre Strategie gewinnen Sie, wenn Sie Ihre Verlustrisiken abschätzen können. 84 Systemtrading - Automatisierte Handelsansätze Andreas Isaak zeigt Ihnen, worauf es ankommt. 90 Tobias Heitkötter Im Interview beschreibt er, wie er seine ersten Lektionen von TradingLegende Joe Ross gelernt hat. Heitkötters Strategie ist seit 2007 die gleiche und das hat mit seiner Philosophie des Freiraums zu tun. Ein erstaunlicher Ansatz! 88 Glossar der Fachbegriffe 96 Vorschau 98 Kolumne - Christian Lukas Prognosen sind für die Mülltonne! · Weltweite Handelsmöglichkeiten · Direkter Zugang zu US-Börsen · Fortschrittliche Handelsplattform · Exzellenter Kundenservice Der Online-Broker für Anspruchsvolle JETZT INFORMIEREN lynxbroker.de/warum-lynx Anlegen ist riskant. Ihr Verlust kann Ihre Einlage übersteigen. TRADERS´ 11.2023
INSIGHTS – NEWS baut Dienst für Leihgeschäfte auf Coinbase startet in den USA eine Krypto-Kreditplattform für institutionelle Investoren. Die „Prime Brokerage Platform“ soll sowohl die Verwahrung als auch den Handel von digitalen Assets ermöglichen. Die Pleitewelle im Kryptosektor hat nicht nur zu einer Angebotslücke, sondern auch zu einer Vertrauenskrise geführt. Coinbase will hier wieder Vertrauen aufbauen. Quelle: finanzen.net 8 TRADERS´ 11.2023 Musterklage gegen Großbank ING? Mit sagenhaften Renditen wurden Anleger geködert. Doch reich wurden mit Handelsplattformen wie Zoomtrader oder Option888 offenbar nur die Hintermänner. Die fingierten Online-Handelsplätze für Kryptowährungen und Finanzinstrumente wie binäre Optionen sollen so hunderte Millionen Euro ergaunert haben. Die European Funds Recovery Initiative (EFRI) aus Wien bereitet eine Klage vor. EFRI vertritt dabei eine fünfstellige Zahl von Geschädigten. Als „Türöffner“ für die Online-Betrüger soll über einen längeren Zeitraum der Zahlungsdienstleister Payvision gedient haben. Das Unternehmen wickelte die Kreditkartenzahlungen der betrogenen Kunden ab. Nach Recherchen von Business Insider richtet sich nun eine Schadensersatzklage vor dem Landgericht Konstanz gegen den Mutterkonzern – die niederländische Großbank ING. Sie hatte ab Anfang 2018 das mit 360 Millionen Euro bewertete Unternehmen schrittweise übernommen. Quelle: businessinsider.de Profitabilität deutscher Banken schwach Beflügelt von deutlich gestiegenen Zinsen dürften die Banken in Deutschland ihre Profitabilität im laufenden Jahr weiter steigern. Die Unternehmensberatung McKinsey geht in ihrer veröffentlichten Analyse von einem Anstieg der durchschnittlichen Eigenkapitalrendite nach Steuern auf 5,4 (Vorjahr: 3,88) Prozent aus. Trotz des Anstiegs liegt die Profitabilität der deutschen Banken unter dem europäischen Durchschnitt von 7 Prozent. Der weltweite Branchendurchschnitt wird sogar bei 13 Prozent erwartet. Quelle: tradingview.com Schließt Binance Büros in Deutschland? Laut Aussagen eines Insiders gegenüber BTC-ECHO schließt Binance seine Büros in Deutschland. Betroffen sei die Zentrale in Frankfurt am Main. Die Schließung ist eine Folge des gescheiterten Versuchs von Binance, eine Krypto-Verwahrlizenz von der deutschen Wertpapieraufsicht BaFin zu erhalten. Vor mehr als einem Jahr beantragte die weltweit größte Kryptobörse eine Lizenz für den Betrieb in Deutschland, zog den Antrag aber „freiwillig” zurück. Damals erklärte Binance, dass das Unternehmen weiterhin eine Lizenz in Deutschland anstrebe. Mögliche Büroschließungen könnten jedoch auf eine Abwanderung der Kryptobörse hindeuten. Quelle: btc-echo.de Finanzbildung an deutschen Schulen Die meisten von uns haben sich in ihrer Kindheit und Jugend nicht intensiv mit Finanzthemen auseinandergesetzt. Zum einen verfügen junge Menschen selten über viel Geld, zum anderen kümmern sich meist die Eltern um die Finanzen. So wird die erste Steuererklärung zur schier unüberwindbaren Hürde, Aktien und andere Geldanlagen erscheinen unseriös und an die Altersvorsorge wird oft viel zu spät gedacht. Eine repräsentative forsa-Umfrage zeigt, dass 81 Prozent der Befragten die Finanzbildung an deutschen Schulen für unzureichend halten. Noch immer werden Finanz- und Verbraucherthemen nicht flächendeckend behandelt. Die so genannte Verbraucherbildung, zu der auch die Finanzbildung gehört, ist derzeit nur in acht von 16 Bundesländern im Lehrplan verankert. Quelle: extraetf.com © Ralf– stock.adobe.com © wolfhound911 – stock.adobe.com
INSIGHTS – NEWS 9 TRADERS´ 11.2023
INSIGHTS – NEWS 10 TRADERS´ 11.2023 Trübe Aussichten für Deutschland? Bei den Unternehmen gibt es ein „SOS“. So fasst Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, die Stimmung unter den Vorständen der größten deutschen Finanzgruppe zusammen. Überbürokratisierung, Fachkräftemangel und fehlende Digitalisierung behindern die wirtschaftliche Aktivität. Aktuell komme noch eine beklemmende Botschaft hinzu: Die Finanzmanager bezweifeln, dass sich an dieser Situation in den kommenden fünf Jahren etwas zum Besseren ändern wird. Die Problemdiagnose ist schon lange gestellt, doch der Reformwille fehlt in Deutschland. wAus Katers Sicht belasten vor allem zwei Faktoren die deutsche Konjunktur: Zum einen treffe die weltweite Schwäche der Investitionsgüternachfrage insbesondere in China die deutsche Wirtschaft mit ihrem Fokus auf Industrie und Exporte besonders hart. Aber darüber hinaus leide die deutsche Volkswirtschaft immer stärker unter chronischen Standortschwächen. Preisabsprachen: Die SEC ermittelt Die US-Börsenaufsicht wittert illegale Absprachen über WhatsApp oder Signal. Die Banken haben bereits Milliarden gezahlt, jetzt nehmen sich die Aufseher die weltgrößten Private-EquityFirmen und Hedgefonds vor. An der Wall Street kündigt sich damit neuer Ärger an. Die SEC hat tausende Nachrichten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern großer Investmentgesellschaften gesammelt. Erst in diesem Frühjahr einigten sich 16 große Banken – darunter Wall-Street-Größen wie J.P. Morgan, Morgan Stanley oder Goldman Sachs, die Schweizer Großbank UBS sowie die Deutsche-Bank-Tochter DWS – auf einen milliardenschweren Vergleich. So sind bislang Geldstrafen von mehr Fachkräftemängel -83,5% Bürokratie und Regulierung -82,0% Energiekosten -66,0% Lohnkosten -51,5% Infrastruktur -26,5% Bildung -24,0% Steuerbelastung -13,0% Umfrage: Wie haben sich die Standortbedingungen hinsichtlich der folgenden Faktoren in der letzten Dekade verändert? Quelle: handelsblatt.com als zwei Milliarden Dollar zusammengekommen. Die jüngsten Untersuchungen richten sich gegen einige der weltgrößten Private-Equity-Firmen und einige der bekanntesten Hedgefonds. Dazu zählen Carlyle, Apollo, KKR, TPG und Blackstone sowie die Hedgefonds Citadel und Point72 Asset Management. Quelle: manager-magazin.de © morin5780 – stock.adobe.com
11 INSIGHTS – NEWS TRADERS´ 11.2023 Anzeige Wie Banken und Fintechs heute KI einsetzen Die Bankenwelt kennt derzeit gefühlt nur zwei Schlagworte: Zinswende und Künstliche Intelligenz (KI). In einer Umfrage von Finance Forward gaben zehn von zwölf Finanzinstituten an, KI bereits in der Betrugsprävention einzusetzen. Im Privatkundengeschäft fallen die Antworten unterschiedlich aus. Es herrscht Uneinigkeit darüber, ob man die Kundenkommunikation in die Hände von Robotern legen will – und ob man mit KI auch werben sollte. Die Einsatzmöglichkeiten von KI sind vielfältig. So nutzt die Deutsche Bank KI bereits heute für das Auslesen unstrukturierter Daten sowie für die Portfolioanalyse vermögender Kunden. Auch die Hypovereinsbank (HVB) nutzt KI in ihrer Anlageberatung „One Wealth“. Fintechs wie N26 nutzen KI für die Modellierung von Kreditrisiken. Die Neobank C24 will mit KI unter anderem die Scorecard für Kredite verfeinern. Die Direktbank DKB setzt die Technologie neben der Kreditbewertung auch im Risikomanagement ein. Die ING setzt KI zur Erkennung von Vertriebspotenzialen und zur automatischen Dokumentenerkennung ein. Und die Commerzbank nennt unter anderem Prozessoptimierungen sowie Empfehlungen im Marketing. Volksbanken und Sparkassen nutzen KI im Vertrieb. Bei allen Banken wird diskutiert, wie KI im Kundenservice über Chatbots eingesetzt werden können. Quelle: financefwd.com © morin5780 – stock.adobe.com
INSIGHTS – NEWS 12 TRADERS´ 11.2023 US-Börsenaufsicht zieht gegen Elon Musk vor Gericht Die SEC hat in San Francisco Klage gegen Elon Musk eingereicht. Sie untersucht Musks öffentliche Äußerungen und Aktienkäufe rund um Twitter (X). Musk hat bereits Anfang 2022 Twitter-Aktien gekauft. Die SEC untersuchte die Übernahme im Frühjahr 2022. Musk vollzog bei der Übernahme von Twitter mehrere Kehrtwenden. Hierbei könnten sich Kursmanipulationen ergeben haben. Zunächst kündigte er an, still und heimlich Aktien gekauft zu haben, und erklärte sich bereit, als Aktionär den Verwaltungsrat beizutreten. Dann kündigte er an, das Unternehmen stattdessen komplett kaufen zu wollen. Wenige Wochen nachdem Twitter der rund 44 Milliarden Dollar schweren Übernahme zugestimmt hatte, wollte Musk aus dem Vertrag aussteigen, weil die Plattform zu viele Fake-Accounts und Bots habe. Twitter verklagte ihn auf Einhaltung des Vertrags. Als sich abzeichnete, dass er den Prozess verlieren würde, lenkte Musk im Herbst ein und schloss den Kauf ab. Quelle: golem.de Lieblinge der Short-Seller Short Selling, auch Leerverkauf genannt, gehört zum spekulativen Börsenhandel, bei der Anleger auf fallende Kurse eines Finanzinstruments setzen. Im Gegensatz zum traditionellen Kauf von Wertpapieren in der Hoffnung auf Kursgewinne ermöglicht Short Selling den Anlegern, von fallenden Kursen zu profitieren. Diese einzigartige Strategie erfordert ein tiefes Verständnis des Marktes, ein präzises Timing und ein gewisses Risikobewusstsein. Stand: 13.10.2023 Quelle: leerverkauf.de Unternehmen ISIN Anteilige Leerverkäufe EUTELSAT COMMUNICATIONS FR0010221234 8.92% Alfen NL0012817175 8.55% ASOS GB0030927254 7.74% Just Eat Takeaway.com NL0012015705 7.17% Deutsche Pfandbriefbank DE0008019001 7.15% VARTA DE000A0TGJ55 7.03% Nagarro DE000A3H2200 6.98% boohoo.com JE00BG6L7297 6.86% ATOS FR0000051732 6.60% Basic-Fit NL0011872650 6.29% ORPEA FR0000184798 6.06% Metro Bank Holdings GB00BMX3W479 5.46% flatexDEGIRO DE000FTG1111 5.35% SYNTHOMER GB00BNTVWJ75 5.35% CASINO GUICHARDPERRACHON FR0000125585 5.13% ALSTOM FR0010220475 4.74% HARGREAVES LANSDOWN GB00B1VZ0M25 4.61% ITM POWER GB00B0130H42 4.44% KINGFISHER GB0033195214 4.35% HelloFresh DE000A161408 4.18% Siemens Energy DE000ENER6Y0 4.14% 95 Prozent aller NFTs sind wertlos Vor nicht allzu langer Zeit galten Non-Fungible Token (NFTs) als das Top-Investment im Kryptobereich. Wie schlecht es derzeit um den NFT-Markt bestellt ist, zeigt eine Studie von „dappGambl“. Die Analyse von 73.257 NFT-Sammlungen hat ergeben, dass davon 69.795 eine Marktkapitalisierung von 0 Ether (ETH) haben. Das bedeutet, dass ganze 95 Prozent kaum wert haben. Laut dappGambl sitzen also schätzungsweise mehr als 23 Millionen Menschen auf geringwertigen Investments. Wie sehr der Hype nachgelassen hat, zeigt sich auch daran, dass von den untersuchten NFT-Kollektionen nur 21 Prozent vollständig ausverkauft waren. Offenbar werden deutlich mehr neue NFTs geschaffen, als es eine tatsächliche Nachfrage nach diesen digitalen Assets gibt. Dieses Überangebot schafft einen Käufermarkt, in dem die Käufer kritischer und anspruchsvoller werden. Quelle: finanzen.net © Ars Technica © iQoncept – stock.adobe.com
INSIGHTS – NEWS 13 TRADERS´ 11.2023 Teil der StoneX Group, einem an der NASDAQ gelisteten Fortune 100 Unternehmen. Kommissionsfreier Optionshandel CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 72.5 % der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. CFDS AUF: FX AKTIEN KRYPTOS INDIZES ROHSTOFFE Handeln Sie Optionen auf über 40 globalen Märkten Wettbewerbsfähige Spreads und keine Provisionen Tägliche, monatliche und vierteljährliche Optionen
INSIGHTS – NEWS 14 TRADERS´ 11.2023 DWS zahlt 25 Millionen Dollar an US-Börsenaufsicht Die Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS zahlt wegen falscher Angaben zu „grünen“ Investments und unzureichender Geldwäschekontrollen insgesamt 25 Millionen Dollar an die US-Börsenaufsicht SEC. Wie die SEC mitteilte, konnte mit der Zahlung das Verfahren wegen „Greenwashing“ beigelegt werden. Die DWS verwies darauf, dass die SEC in ihrer ESG-Anordnung keinerlei falsche Angaben in Bezug auf Finanzveröffentlichungen oder die Offenlegungen in Fondsprospekten festgestellt habe. Die Anordnung mache zudem deutlich, dass es keine betrügerische Absicht gegeben habe und dass die Schwachstellen sich auf Prozesse und Vorgehensweisen bezögen, zu deren Verbesserung das Unternehmen bereits Maßnahmen ergriffen habe. Quelle: zeit.de WOT – ein großer Erfolg In den letzten Jahren hat die Gesetzgebung den privaten Händlern deutliche Beschränkungen auferlegt. Nun könnte man meinen, dass diese Hürden das Interesse an der Börse verringern. Falsch gedacht! Die Word of Trading 2023 kann als großer Erfolg bezeichnet werden. Die Stände auf Deutschlands größter Tradingmesse waren restlos ausgebucht und knapp 4.600 Besucher genossen das Miteinander. Auf der Hauptbühne fanden an den zwei Tagen 24 Vorträge statt, auf der Emittentenbühne 22. Alle Vorträge und Seminare waren für die Besucher kostenlos, sodass sich jeder individuell informieren und inspirieren lassen konnte. Insgesamt stellten 81 Referenten ihr Fachwissen zur Verfügung. Wem das noch nicht genug war, der konnte am ersten Messetag noch zwei Stunden Live-Trading auf der Hauptbühne beobachten. Hier zeigten verschiedene Daytrader ihre Handelsansätze und Tricks. Quelle: WoT © magdal3na – stock.adobe.com
INSIGHTS – NEWS 15 TRADERS´ 11.2023 Ehemaliger Investmentbanker bekennt sich schuldig Rashawn Russell, ein ehemaliger New Yorker Mitarbeiter der Deutschen Bank, droht eine 30-jährige Haftstrafe. Laut einer Erklärung des US-Justizministeriums bekannte sich der 27-Jährige schuldig, Anleger mittels eines betrügerischen Krypto-Investmentfonds namens „R3 Crypto Fund” getäuscht zu haben. Russell nutzte seinen Ruf als lizenzierter Finanzmakler, um Investoren für seinen Kryptofonds zu gewinnen. Dabei versprach er fälschlicherweise hohe und manchmal garantierte Renditen. Den Anlegern präsentierte er unter anderem gefälschte Kontostände. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde der Großteil der Gelder jedoch nie für Kryptoinvestitionen verwendet. Stattdessen veruntreute Russell das Geld „zu seinem persönlichen Vorteil, zum Glücksspiel und zur Rückzahlung früherer Anleger”. Das US-Gericht veranschlagte eine Schadensersatzzahlung in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar. Quelle: btc-echo.de Die Lieblingsaktien der Superstars Warren Buffett (Berkshire Hathaway) und Kenneth Griffin (Citadel LLC) verfolgen äußerst verschiedene Investmentansätze. Buffett machte sich über Investorenkreise hinaus einen Namen, indem er ValueInvestitionen bevorzugte, unterbewertete Aktien aufspürte und geduldig darauf wartete, dass der Markt ihren wahren Wert erkannte. Sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway reifte so im Laufe der Jahrzehnte zu einem beeindruckenden Milliardenimperium heran. Griffin hingegen, der seine Leidenschaft für Mathematik nutzt, setzt im Rahmen seines Hedgefonds Citadel auf quantitative Anlagestrategien. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Wege von Buffett und Griffin nie kreuzen würden – vielmehr können in den Portfolios dieser beiden Marktexperten teilweise dieselben Unternehmen gefunden werden. Hier sind die gemeinsamen Aktienfavoriten: • Snowflake Inc. (WKN: A2QB38 oder US-Symbol: SNOW) Anbieter einer cloud-basierten Datenspeicherplattform. • DaVita HealthCare (WKN: 897914 oder US-Symbol: DVA) Ein führenden Anbieter von Nierendialysedienstleistungen. • Charter Communications (WKN: A2AJX9 oder US-Symbol: CHTR) Betreiber von Kabelnetzen mit digitalem und interaktivem Fern- sehen. Quelle: finanzen.net Zerstörung der Ölpreise? Die größte Investmentbank der Welt, JPMorgan, hat sich zu einer theatralischen Aussage hinreißen lassen. Die Analysten von JPMorgan gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Rohöl nach der jüngsten Rallye noch in diesem Quartal zurückgehen wird. Natasha Kaneva, Leiterin des Global Commodity Strategy Teams, sieht in den USA, in Europa und in einigen Schwellenländern eine nachlassende Nachfrage. „Die Zerstörung der Nachfrage hat begonnen“, titelt JPMorgan. China und Indien waren in diesem Jahr die treibenden Kräfte hinter dem weltweiten Wachstum der Ölnachfrage, aber China entschied sich im August und September, nach dem Anstieg der Ölpreise auf heimische Rohölreserven zurückzugreifen“, so die Experten. Quelle: finanzen.net stock3 und sino Die Finanzmarktanalyse- und Tradingplattform stock3 bringt den Ausbau ihres Tradingangebots weiter voran. Ab sofort ist es auf stock3. com möglich, beim Online-Broker sino zu handeln. Dienstanbieter der Handelsmöglichkeit mit sino ist die 100%-Tochter der stock3 AG, die brokerize GmbH. Brokerize bietet eine sichere Trading-Schnittstelle zwischen Broker und Tradingplattform. Quelle: stock3.com © deagreez – stock.adobe.com © chakisatelier – stock.adobe.com
16 die ich ihm stellte, war: „Seit wann sind Sie schon im Geschäft?“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „20 Jahre. Und noch immer habe ich den Dreh nicht raus. Ich mache noch immer so viele Fehler, dass ich weinen könnte.“ Erfahrung hat seinen Preis Mir war der Trader auf Anhieb sympathisch und ich sagte ihm, dass er ein außerordentlich erfolgreicher Händler sei, denn Erfahrung hat seinen Preis in Form von Narben. Er aber hätte durchgehalten und gesiegt. Der Sieg hat nichts mit dem Markt, den man handelt, zu tun, sondern mit der Kontrolle über sich selbst. Ich brauchte Jahre, um ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen — fünf Jahre, um genau zu sein. Und es war keine Offenbarung oder ein göttlicher Funke, der mir plötzlich das perfekte Handels-Setup brachte. Vielmehr lernte ich mich selbst und meine Schwächen kennen. Teilnehmer, die meine Kurse besuchen, müssen zu aller erst einen Handelsplan anfertigen. Der Plan ist ein Muss. Diejenigen, die Es geht ums Überleben Mark D. Cook ist einer der erfolgreichsten Trader der Welt. Berühmt wurde er durch ein Interview, das Jack Schwager in seinem Buch „Stock Market Wizards“ veröffentlichte. Cook hat viele Jahrzehnte praktische Erfahrung im Börsenhandel. Er gibt aber auch zu, dass er schon einmal pleite war. FOLGEN SIE DEN TIPPS EINES MARKET WIZARDS © Soroush – stock.adobe.com TRADERS´ 11.2023 Als ich einmal eine Konferenz Halle betrat, kam plötzlich ein junger Mann in den Zwanzigern auf mich zu und fragte mich: „Sind Sie nicht Marc Cook?“ Ich antwortete „Ja“. „Ich möchte ein Trader werden, wie Sie einer sind. Was brauche ich dazu?“ Ich lächelte und erwiderte: „Narben.“ Meine Antwort klingt wahrscheinlich seltsam und deshalb widme ich mich der am meisten gestellten Frage von Börsenanfängern: Wie gehe ich mit Verlusten um? Gewöhnlich wird diese Frage von Leuten gestellt, die in der Patsche sitzen. Sie möchten eine sofortige Lösung für ihre Probleme oder irgendeine Weisheit hören, damit sie über die Phase, in der sie gerade stecken, möglichst schnell hinwegkommen. Die Dinge verändern sich und es ist ziemlich schwer, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Aber aus Fehlern zu lernen, ist essenziell fürs Überleben. Neulich lernte ich einen der beeindruckendsten Händler kennen, der mir je über den Weg gelaufen ist. Ich habe keine Ahnung, wie viel Geld er gemacht hat. Ich möchte es auch gar nicht wissen, denn wahrscheinlich würde ich einfach nur neidisch werden. Die erste Frage, INSIGHTS
17 einem Plan besitzen, haben eine echte Chance auf Profit. Die Chance derjenigen aber, die keinen Plan haben, sind verschwindend gering. Jeder Trader, der ein paar Jahrzehnte Erfahrung auf dem Buckel hat, hat einen soliden Plan. Dieser ist sorgfältig konstruiert, er hilft, ist objektiv und realistisch. Er dient nur einer Aufgabe: Überleben. Es gibt ein altes Sprichwort, das lautet: „Es gibt alte Trader, die erfolgreich sind. Es gibt junge Trader, die erfolgreich sind. Es gibt junge Trader, die nicht erfolgreich sind. Aber es gibt keine alten Trader, die nicht auch erfolgreich sind.“ Erfahrung stellt einen bedeutenden Faktor dar. Ansonsten würde man die Fehler wieder und wieder begehen. Händler, die ihre Fehler einsehen und darüber nachdenken, betrachten diese als positive Art des Lernens und können so den steinigen Pfad zum Erfolg um ein ganzes Stück abkürzen. Seien Sie kein Vogel Strauß! Blicken Sie Ihren Fehlern ins Auge und lernen Sie aus ihnen. . Muss man Verluste planen? Entwerfen Sie einen Plan, der zu Ihnen passt. Mit seiner sorgfältigen Prüfung und einer Niederschrift geben Sie keine Ihrer selbst wertvollen Geheimnisse der Öffentlichkeit preis. Vertrauen Sie nur sich selbst! Sie können nur sich selbst beeindrucken. Der erste Teil dieses Plans besteht im Umgang mit dem Unvermeidlichen: Es gibt immer auch Verluste! Es gibt viele Arten damit umzugehen, nur einen nicht: weglaufen. Wenn Sie sich sagen: Bitte Kurs, komm zurück! Lieber Verlust werde doch kleiner! Damit die stabilisieren Sie sich nur selbst und zeigen kindliche Tendenzen. Das ist, als wenn Sie Ihre Mami um Hilfe bitten. Ihre Mami wird allerdings Ihre Schürfwunden nicht verarzteten können. Wenn Sie Ihr Konto nullen, dann kann Sie niemand retten. Setzen Sie sich schon im Vorfeld mit solchen Situationen auseinander. Das wird Ihnen helfen, einen realistischen Plan zu entwerfen. Der Plan bewahrt Sie vor dem Chaos! Wenn Sie aber einmal damit anfangen, Ihr Geld dem Zufall zu überlassen, werden schnell Emotionen in Ihnen aufsteigen. Schlimmstenfalls werden Sie von Ihnen aufgefressen. Das ist hart und deshalb lassen Sie es so weit gar nicht erst kommen. Planung von Gewinnen Natürlich müssen Sie auch wissen, wie Sie mit Gewinnen umgehen. Vielleicht schmunzeln Sie jetzt, aber es ist einer der größten Gefahren, einmal einen großen Gewinn einzufahren und sich danach unbesiegbar zu fühlen. Wenn Sie sich fühlen, als ob Sie auf Wasser gehen könnten, werden Sie so tief wie die Titanic sinken. Kurz gesagt, werden Sie nicht selbstgefällig. Der Frosch bemerkt das Auto erst, wenn er überfahren wird. Der Grund, weshalb ich glaube, dass die größten Gefahren oft im schönsten Glanz versteckt sind, ist, dass wir alle in einer Fantasiewelt leben. In unseren Köpfen sind wir Götter auf Erden, lebende Legenden. Ein Plan braucht jedoch eine Realitätsklausel. Es gibt klare Richtlinien, wann Sie mit dem Traden aufhören müssen. Wenn der Gerichtsvollzieher kommt, um Ihr Auto und Ihr Haus zu holen, oder wenn Sie Ihrer Leber zu medizinischen Forschungszwecken verpfänden müssen, ist es zu spät. Schätzen Sie deshalb eine Glückssträhne richtig ein, aber machen Sie sich klar, dass Gewinne genauso wie ein perfekter Körper wieder verschwinden und dann vielleicht nur noch schöne Erinnerungen sind. Vor ein paar Jahren analysierte ich das Portfolio eines Arztes. Dieser Mann hatte den größtmöglichen Hebel benutzt und eine große Kurswelle erwischt. Mein Ratschlag an ihn war, einen Teil der Gewinne zu realisieren und den Hebel zu verkleinern. Wahrscheinlich habe ich Kisuaheli gesprochen. Jedenfalls reagierte er überhaupt nicht auf meine Worte. Der Hebel ist ein zweischneidiges Schwert. Es schneidet super von zwei Seiten, aber es kann auch Sie halbieren. Verwechseln Sie einen Bullenmarkt nicht mit Ihrem eigenen Genie. Der erwähnte Arzt wird seine chirurgischen Fähigkeiten über die nächsten Jahrzehnte hinaus verbessern müssen, denn die harte Wirklichkeit zeigte sich schon ein, zwei Jahre später. Die Börse nahm ihn alles, was er besaß. Lassen Sie es nie zu, dass Ihr Konto unter null fällt. Ein nicht kontrollierter Hebeleffekt wird irgendwann gegen Sie laufen. Genau das ist die grausame Wirklichkeit der Börse. Ein Trader darf mal verwundet werden, aber er darf nie sterben. Was genau wollen Sie? Wenn Sie kein Ziel haben, dann können Sie auch keinen Plan erstellen. Der Plan sollte sowohl finanzielle als auch persönliche Bedürfnisse berücksichtigen. Wie werden Sie sich selbst für das Erreichen dieser Ziele belohnen? Wie bauen Sie Ihren Kontostand und Ihr Selbstvertrauen wieder auf, wenn die Trading-Krankheit Sie heimsucht und quält. Ich sage den Leuten immer, dass ich trade, nicht aber das ich ein Trader bin. Das Handeln ist ein Teil von mir geworden. Es hat einen positiven Einfluss auf mich und lässt mich auf eine rosige Zukunft blicken. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass ich Geld verdienen kann, wenn ich trade. Mein Plan beinhaltet diese Überzeugung. Eine wirkliche Definition eines langen Lebens wird immer auch Überlebenstechniken mit einschließen. Man muss immer überleben, um am nächsten Tag wieder mit dem Kampf beginnen zu können. Das ist das Motto alter und erfolgreicher Trader. Wenn Sie das verstehen, dann werden Sie Erfolg haben. TRADERS´ 11.2023 INSIGHTS
18 Warum ist KI gerade in aller Munde? Das liegt im Wesentlichen an Fortschritten in drei Bereichen: • Die Rechenleistung ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Gleichzeitig sind die Kosten gesunken. Das „Moore‘sche Gesetz“ von Gordon Moore besagt, dass sich die Komplexität integrierter Schaltungen bei minimalen Komponentenkosten regelmäßig alle 12 bis Künstliche Intelligenz im Investmentprozess Im folgenden Artikel wollen wir Ihnen einen Überblick darüber geben, welche Entscheidungen mit KI automatisiert werden können und ob KI bereits in der Lage ist, Handelsstrategien selbstständig umzusetzen. In diesem Zusammenhang wird auch darauf eingegangen, welche Daten sinnvoll mit KI analysiert werden können. WIE DIE ZUKUNFT DER GELDANLAGE AUSSIEHT © Happy Lab – stock.adobe.com TRADERS´ 11.2023 Marius Siegert Marius Siegert beschäftigt sich seit 2012 mit dem Finanzmarkt und seinen Einflussfaktoren. Im Rahmen seines Masterstudiums der Stochastik in München erkannte er früh, dass sich die wachsenden Datenmengen am Finanzmarkt am besten mit Künstlicher Intelligenz (KI) analysieren lassen, um bessere Anlageentscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund gründete er 2021 die Sub Capitals GmbH, um KI im Investmentprozess für alle zu ermöglichen. 24 Monate verdoppelt. Diese These ist nach wie vor gültig. • Die Datenlage wird immer besser. Die Kosten für die Datenbeschaffung sinken, was sich insbesondere über die fortschreitende Digitalisierung im Finanzbereich bemerkbar macht. • Die Forschung beschäftigt sich intensiv mit KI, was sich in einer starken Zunahme der Publikationen in diesem Bereich seit etwa 2018 widerspiegelt. Was ist KI? Was ist Machine Learning? Was ist Deep Learning? Bild 1 zeigt den fachlichen Überblick. Im Allgemeinen ist KI ein Sammelbegriff für die Fähigkeit, menschliche Aufgaben mit Hilfe von Algorithmen zu automatisieren. Dabei gibt es die Untergruppe Machine Learning, die vereinfacht gesagt für selbstlernende Algorithmen steht, und dann Deep Learning, das selbstlernende Algorithmen auf Basis neuronaler Netze beschreibt. Vor allem im Machine Learning und Deep Learning gab es in den letzten fünf Jahren enorme Leistungssteigerungen. INSIGHTS
19 Grundlagen für die Anwendung einer KI im Investmentbereich Am Anfang eines jeden KI-Anwendungsfalls steht die Frage, ob die Aufgabe ausreichend mit vorhandenen Daten gefüttert werden kann, d. h. ob wir das Umfeld, in dem die KI Entscheidungen treffen soll, ausreichend dokumentieren können. Am Aktienmarkt beispielsweise sind ein Teil dieses Umfelds Bid & Ask Preise, Bid & Ask Volumina, Analystenerwartungen, aktuelle Nachrichten und andere Faktoren. Es gibt jedoch wichtige und weniger wichtige Faktoren, die dokumentiert werden können und so im Laufe der Zeit einen historischen Datensatz bilden, aus dem die KI lernen kann, um den Anwendungsfall der Aktienkurs- oder Volatilitätsmodellierung zu realisieren. Wenn die Umgebung durch historische Daten ausreichend beschrieben ist, kann man der KI einfach vorgeben, welches Ziel sie erreichen soll. Dies wird als überwachtes Lernen (supervised learning) bezeichnet, da der KI vorgegeben wird, welches Ziel sie erreichen soll. Im Fall der Modellierung von Aktienkursen könnte dieses Ziel darin bestehen, den Kursanstieg oder -rückgang in X Tagen auf der Grundlage historischer Daten zu modellieren. Dabei kann KI heute weitaus komplexere Zusammenhänge als lineare Abhängigkeiten berücksichtigen und so auch Zusammenhänge zwischen EUR/USD-Kursbewegungen und DAX-Abverkäufen erkennen. Anomalien erkennen Im Gegensatz dazu steht das unüberwachte Lernen (unsupervised learning), bei dem man der KI kein konkretes Ziel oder eine zu modellierende Variable vorgibt, sondern die KI selbst aus den Daten Zusammenhänge analysieren und Gruppierungen vornehmen lässt. Dadurch können interessante Einblicke in die Daten gewonnen werden, die aufgrund der Datenmenge und der komplexen Zusammenhänge für Menschen nicht ohne weiteres ersichtlich wären. Übertragen auf das Beispiel der Volatilitätsmodellierung könnte TRADERS´ 11.2023 Fachliche Untergliederung der Begriffe. Quelle: Sub Capitals GmbH B1 Abgrenzung KI Begrifflichkeiten part of Infront MetaStock D/C (Daily Charts) wurde speziell für Trader entwickelt, die ihre Analysen nach Börsenschluss durchführen. MetaStock wird standardmäßig mit 4 leistungsstarken Tools geliefert, mit denen Sie die Software an Ihre Bedürfnisse anpassen können: Explorer – Scannen Sie Wertpapiere, um diejenigen zu finden, die Ihre vordefinierten Kriterien erfüllen. Expert Advisor – Lassen Sie sich die Ergebnisse der Analyse in Ihrem Chart anzeigen. Enhanced System Tester – Erstellen, backtesten, vergleichen und perfektionieren Sie Ihre Strategie. Indicator Builder – Entwickeln Sie eigene Indikatoren, um Ihre Ideen zu verwirklichen. Jetzt neu! Kursdatenlieferung von Lenz + Partner. Exklusives Angebot für TRADERS‘ Leser! www.lp-software.de/metastock AnzMetastock 180x82 RZ.indd 1 24.02.21 08:54 Anzeige INSIGHTS
20 TRADERS´ 11.2023 dies in etwa so aussehen, dass der KI ein Ausschnitt der aktuellen Umgebung (in Form von Daten) übergeben wird und diese entscheidet, ob wir uns in einer volatilitätsreichen oder volatilitätsarmen Umgebung befinden. Dies kann auch als eine Art „Anomalieerkennung“ betrachtet werden. Die praktischen Anwendungsfälle nehmen zu Die Anwendungsfälle von KI und die Bereiche, in denen sie Entscheidungen treffen kann, nehmen daher mit der Verbesserung der Datenlage im Finanzmarkt stetig zu. Da sich immer mehr Prozesse im Investmentprozess datenbasiert abbilden lassen, kann KI eingesetzt werden. Dabei gilt die Faustregel, dass mit mehr Daten auch komplexere KI-Modelle wie neuronale Netze sinnvoll sind und mit weniger Daten eher einfachere KI-Modelle wie ein Random Forest (eine Ansammlung von Entscheidungsbäumen). Ersteres eignet sich vor allem für Intraday-Daten wie BidAsk-Preise, Volumendaten oder Textnachrichten. Letzteres eher für Fundamentaldaten wie Umsatz, EPS, EBITDA oder andere Kennzahlen, da hier meist nur vier Datenpunkte pro Jahr zur Verfügung stehen und somit maximal 80 Dateneinträge über die letzten 20 Jahre verfügbar sind. Bei Intraday-Kursdaten hingegen über >1.000 Dateneinträge pro Tag oder Stunde. Kann KI bereits selbstständig eine eigene Handelsstrategie umsetzen? Ja, das kann KI heute. Voraussetzung ist, dass alle Prozesse im Investmentprozess mit Daten beschreibbar sind. Und dass die unterschiedlichen Prozesse mit unterschiedlichen KI-Modellen bewältigt werden können. Aus den bisherigen Beispielen lässt sich eine einfache Anlagestrategie ableiten, die aus einem unsupervised und einem supervised KI-Ansatz besteht. Dabei wird ein KI-Modell mit historischen Bid & Ask Preis- und Volumendaten trainiert und hat das Ziel, den Preis stündlich zu modellieren und eine Aussage zu treffen, ob der Midprice (Mittelwert zwischen Bid & Ask Preis) in den nächsten 48 Stunden steigen oder fallen wird. Zusätzlich wird das unsupervised KI-Modell verwendet, um dem supervised KI-Modell mitzuteilen, ob eine hohe Volatilität erwartet wird. Wenn dies der Fall ist, soll das supervised KI-Modell keine Aussage darüber treffen, ob der Midprice steigen oder fallen wird, da das Risiko durch die erwartete Volatilität höher ist. Ein KI-System kann noch mehr Die Kombination verschiedener KI-Modelle wird oft als KI-System bezeichnet. Ein System benötigt nun ein spezifisches Underlying, z. B. einen Aktienindex, den das System kontinuierlich modellieren soll. Dabei können z.B. für den DAX alle Preisdaten der darin enthaltenen Unternehmen relevant sein und den KI-Modellen zusätzlich Preis- und Volumendaten verschiedener Börsenplätze sowie relevante Nachrichten zur Verfügung gestellt werden. Dadurch wird das Umfeld besser beschrieben und das KI-System kann sich in der Modellierung des DAX-Kurses und der Volatilität verbessern und damit ggf. gewinnbringend investieren. Dabei ist es möglich, wenn das KI-System unspezifisch programmiert wurde, das System auf viele andere Assetklassen zu übertragen. Wichtig ist, wenn auf eine automatisierte Ausführung Wert gelegt wird, dass die Assetklasse liquide ist und eine automatisierte Schnittstelle zum Börsenplatz bzw. Markt besteht, damit das KI-System den Output des Modells in eine konkrete Order umsetzen kann. Dazu kann wiederum das aktuelle Orderbuch des modellierten Underlyings in der eingangs festgelegten Umgebung hinzugefügt, ein weiteres KI-Modell mit historischen Orderbuchdaten trainiert und wiederum die Orderplatzierung z. B. auf minimalen Spread optimiert werden. Es lässt sich erahnen, wie vielfältig die Anwendungsbereiche der KI sind. Wer setzt solche KI-Systeme bereits ein? Bisher sehen wir den Einsatz vor allem bei Hedgefonds. Two Sigma oder die Man Group sind hier Vorreiter. In der letzten Ausgabe von TRADERS´ haben wir über diese Unternehmen berichtet und uns auch die Frage gestellt, wie viel KI wirklich in Robo Advisorn steckt. Das Ergebnis war ernüchternd. Insgesamt sind wir aber davon überzeugt, dass KI weiter Einzug in den Investmentprozess halten wird, da sie dem Asset Manager Kosten und Zeit sparen kann, damit er sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren kann. Fazit: Die Umgebung, in der eine KI agiert, muss durch ausreichende Daten beschrieben werden können. Die Qualität und Quantität der Daten, mit denen ein KI-System gefüttert wird, ist elementar für den Erfolg der Anwendung. Für die entsprechenden Daten müssen geeignete supervised und unsupervised Modelle verwendet werden (Reinforcement Learning Ansätze wurden hier nicht berücksichtigt). Die Praxis zeigt, dass mit abnehmender Datenmenge tendenziell einfachere KI-Modelle besser geeignet sind. Eine KI ist in der Lage, selbständig neue und erfolgreiche Handelsstrategien umzusetzen, sofern die Prozesse in der Strategie durch Daten beschreibbar sind. Die Zahl der Anwendungsfälle für KI nimmt stetig zu, mit steigender Datenqualität beschleunigt sich dieser Trend sogar noch. INSIGHTS
21 TRADERS´ 11.2023 „Mein Trading Tipp? Alle Trading- Tipps an einem Ort.“ Meine Homebase für News, Analysen und Experten. fundierte Analysen erfahrener Börsenexperten kostenlose Echtzeitnews im Live-Ticker praktische Analyse-Tools stock3.com Genau mein Trading.
„Wir wollen uns treu bleiben und für unsere Kunden weiterhin ein starker Partner rund um den CFD-Handel sein.“ Talk 22 TRADERS´ 11.2023 INSIGHTS Marc Kiewitz, Chief Commercial Officer bei ActivTrades Europe, spricht im Interview über unternehmerische Ziele, neue Partnerschaften und die angesagtesten Trends beim Trading.
23 TRADERS´ 11.2023 TRADERS: DIE GESETZESÄNDERUNG ZUR EINGESCHRÄNKTEN STEUERLICHEN VERLUSTVERRECHNUNG BEI CFDS IST NUN SCHON EINE WEILE HER. ANDERE ANBIETER HABEN EINEN GROSSEN AUFWAND BETRIEBEN, UM IHR PRODUKTANGEBOT ENTSPRECHEND UMZUSTELLEN. WIE IST ACTIVTRADES MIT DIESEM THEMA UMGEGANGEN, WELCHE MASSNAHMEN WURDEN ERGRIFFEN? Kiewitz: Grundsätzlich wollen wir dem treu bleiben, was uns auszeichnet – und das ist, ein kompetenter und leistungsstarker Anbieter und Partner rund um den CFDHandel zu sein. Darin liegt unsere Stärke. Aber natürlich muss man sich aufgrund eines massiven Eingriffs, wie der nur noch begrenzten steuerlichen Verlustverrechnung bei CFDs, die Frage stellen: Welche Möglichkeiten gibt es, unseren Kunden weiterhin ein optimales Trading-Umfeld zu schaffen? Da heißt es, innovativ zu sein und auch über neue Finanzprodukte sowie TradingSetups nachzudenken. Daher sind wir eine Kooperation mit dem Berliner FinTech RIDE Capital eingegangen. Unsere Kunden haben damit die Möglichkeit, eine vermögensverwaltende GmbH zu gründen und ein entsprechendes Firmenkonto bei ActivTrades zu eröffnen. Die in der GmbH erzielte Trading-Gewinne und -verluste können dann uneingeschränkt miteinander verrechnet werden. Die Verlustverrechnungsgrenze von 20.000 Euro pro Jahr entfällt. Eine weitere Alternative befindet sich aktuell in Vorbereitung, aber für Details ist es leider noch zu früh. Sobald es konkret wird, werden Sie natürlich direkt davon erfahren! TRADERS´: SEHR SCHÖN, DA FREUEN WIR UNS DRAUF. ABER NOCHMAL ZUM THEMA TRADING-GMBH – LOHNT SICH DENN DER AUFWAND, DER DAMIT VERBUNDEN IST? Kiewitz: Das gilt es natürlich abzuwägen. Für überdurchschnittlich aktive Trader kann der positive Steuereffekt klar über den Organisationsaufwands liegen, den eine Trading-GmbH verursacht. Denn dieser ist relativ überschaubar. Dazu ein Beispiel: Liegen die kumulierten Trading-Gewinne beispielsweise bei 125.000 Euro (250 Geschäfte mit einem durchschnittlichen Gewinn von 500 Euro) und die Verluste bei 80.000 Euro, kommt es unter Einbeziehung einer Trading-GmbH zu einer Steuerersparnis von über 13.800 Euro. Zudem können die im Rahmen des CFD-Handels anfallenden Kosten wie für technische Ausstattung oder Fortbildung abgesetzt werden. Diese Möglichkeit haben Privatanleger nicht. Selbstredend können auch die Gründungs- und Verwaltungsaufwendungen für die GmbH steuermindernd geltend gemacht werden. Im Übrigen ist die GmbHGründung bei RIDE alles andere als aufwendig, die Jungs sind seit Jahren darauf spezialisiert, dies ist ihr täglich Brot, die nehmen Ihnen bis auf einen Termin alles andere ab. Es ist ein All-Inklusive Service, der Ihnen die TradingGmbH quasi schlüsselfertig übergibt, Sie müssen sich um nichts kümmern. TRADERS´: WELCHE WEITEREN TRENDS KÖNNEN SIE AKTUELL BEI IHREN KUNDEN BEOBACHTEN? Kiewitz: Wenn es um thematische Trends geht, ist Künstliche Intelligenz auch unter unseren Tradern in diesem Jahr INSIGHTS JETZT erhältlich Extra-Magazin Jetzt in der aktuellen Ausgabe lesen: shop.extraetf.com Staatsfonds: Starke Strategien für dein ETF-Portfolio Saudi-Arabien investiert in Gaming-Industrie – du profitierst Finanzwissen: Vermeide Fehler und maximiere deine Rendite Im Spezial: Alles über Themen-ETFs Anzeige
INSIGHTS ein Riesenthema. Das spiegelt sich in der hohen Zahl an Transaktionen in diesem Bereich wider. Wie aus unserer Statistik hervorgeht, ist die Nasdaq in diesem Jahr das Instrument, das von unseren Kunden – international gesehen – bislang am meisten gehandelt wurde. In dem anhaltenden Seitwärtsmarkt ist KI – gerade auch mit Blick auf Nvidia – einer der Bereiche, in dem noch einiges an Dynamik drin ist. Allerdings kann das Ruder hier schnell umschlagen. Nicht überall, wo KI draufsteht, ist auch wirklich KI drin. Generell ist das Marktsegment sehr aufgeheizt. Trader sollten mit großer Vorsicht agieren. Ich möchte keine Parallelen zur Dotcom-Blase ziehen, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es hier noch zu einem bösen Erwachen kommt, ausgemacht ist dies aber nicht und auch der Zeitpunkt steht in den Sternen. TRADERS´: IM VERGANGENEN GESCHÄFTSJAHR KONNTE DIE ACTIVTRADES GRUPPE SOWOHL DIE EINNAHMEN ALS AUCH DEN GEWINN KRÄFTIG STEIGERN. WAS WAREN DIE TREIBER? Kiewitz: Zum einen konnte ActivTrades im vergangenen Jahr eine beträchtliche Zahl an Neukunden gewinnen. Dadurch hat sich der Kundenstamm der Gruppe um fünf Prozent erhöht. Das zeigt: ActivTrades ist weiterhin eine der Top-Adressen für Trader. Zum anderen hat sich das durchschnittliche monatliche Handelsvolumen signifikant erhöht – es hat im Schnitt um 24 Prozent auf 51,8 Milliarden US-Dollar pro Monat zugelegt. Das zeigt, dass eine hohe Volatilität an den Finanzmärkten, wie sie im vergangenen Jahr über weite Strecken zu beobachten war, für Trader überaus reizvoll ist. TRADERS´: UND DIESES JAHR: WELCHE MÄRKTE LIEGEN BEI TRADERN DERZEIT IM TREND BEZIEHUNGSWEISE ERFREUEN SICH EINER BESONDEREN BELIEBTHEIT? Kiewitz: Wie ich bereits erwähnt habe, führt unter unseren internationalen Kunden die Nasdaq die Rangliste der meistgehandelten Instrumente in diesem Jahr an. Auf Deutschland bezogen steht hingegen der DAX ganz oben. Mit dazu beigetragen haben dürfte die überaus starke Performance im ersten Halbjahr, in dem es dem deutschen Leitindex gelang, unter relativ starken Schwankungen zahlreiche neue Allzeithochs zu markieren. Weiterhin beliebt unter Tradern sind die großen Währungspaare. Insbesondere EUR/USD wurde ausgesprochen rege gehandelt. Hier gab es ja zahlreiche spannende Impulse durch die Geldpolitik der EZB und Fed. Aber auch andere Notenbanken und damit auch andere Währungspaare standen und stehen im Fokus der Trader. So befinden sich in der deutschen Top-10 der meistgehandelten Instrumente neben EUR/USD auch noch die Paare USD/ JPY, GBP/USD, EUR/JPY und EUR/CHF. Die Häufung von Forex-Trades ist durchaus bemerkenswert. TRADERS´: EIN KURZER AUSBLICK: WORAUF MÜSSEN TRADER SICH IN DEN KOMMENDEN MONATEN UND AUCH IM JAHR 2024 EINSTELLEN? Kiewitz: Die Märkte bewegen sich aktuell in einem sehr rauen und entsprechend volatilen Umfeld. Es ist nicht davon auszugehen, dass über Nacht alle Risiken verschwinden werden. Da ist zum einem die nachlassende Weltwirtschaft. Deutschland befindet sich bereits in einer Rezession. Andere Teile Europas und möglicherweise auch die USA könnten folgen. Zum anderen verharrt die Kerninflation auf einem bedenklich hohen Niveau. Interessant wird sein, wie sich die Notenbanken in diesem Spannungsfeld aus nachlassender Konjunktur und steigenden Preisen verhalten. Sorgen bereitet auch die Situation in China. Aufgrund einbrechender Exporte, verunsicherter Verbraucher und massiver Schuldenprobleme im Immobiliensektor ist es fraglich, ob die Volksrepublik ihre Wachstumsziele in diesem Jahr erreichen wird. Hinzu kommen die zunehmenden macht- und handelspolitischen Spannungen mit den USA. Sowohl an den Aktien- als auch an den Devisen- und Rohstoffmärkten ist daher weiter mit starken Schwankungen zu rechnen. Auf der anderen Seite gibt es aber durchaus Lichtblicke – die Notenbanken scheinen die Inflation weitestgehend eingedämmt zu haben. Gleichzeitig zeigen sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt weiterhin robust, insbesondere in den USA. Einzelne Schwellenländer sind den großen Industrienationen sogar schon ein paar Monate voraus und haben zuletzt schon wieder mit Zinssenkungen begonnen. TRADERS´: EIN BLICK IN DIE GLASKUGEL – WO DENKEN SIE WIRD DER DAX ENDE 2024 STEHEN? Kiewitz: Die Märkte über einen Zeithorizont von mehr als einem Jahr zu prognostizieren, ist extrem unsicher. Doch dieser Aspekt ist für Trader auch gar nicht von großem Belang. Sie handeln in der Regel kurzfristig. Sie interessiert, was in den nächsten Stunden, Tagen oder vielleicht auch Wochen ist – und nicht, wo wir irgendwann im kommenden Jahr stehen. Persönlich könnte ich mir jedoch vorstellen, dass es bis Ende 2024 noch Luft nach oben gibt. Europäische Aktien sind im historischen Vergleich recht günstig bewertet. Sorgenkinder sind hier vor allem die deutschen Automobilhersteller, die aufgrund ihres Rückstands gegenüber Tesla und BYD mit deutlichen Abschlägen notieren. 24 TRADERS´ 11.2023
RkJQdWJsaXNoZXIy NTc0NjM=