83 TRADERS´ 11.2023 Analyse der Underwater-Kurve In Bild 2 ist die Underwater-Kurve dieses Portfolios dargestellt. Bei dieser Darstellungsart fokussiert sich der Verlauf auf die Drawdowns. Deshalb scheint der Graph unterhalb der Oberfläche zu stehen (Underwater). Allein aus der Historie lassen sich bereits signifikante Marktveränderungen erklären. Der Backtest beginnt im Jahr 1960 und bis zum Jahr 2000 befand sich der S&P 500 mehr oder weniger in einem stabilen Aufwärtstrend. Die 200-Tagelinie ist grundsätzlich ein Trendinstrument und daher nur für diese Marktstruktur geeignet. Bis zum Jahr 2000 gab es kleinere Drawdowns, die aber im Vergleich zu den Kursgewinnen zu vernachlässigen sind. Mit dem Entstehen der New Economy beschleunigte sich der Aufwärtstrend und logischerweise entfernte sich der Kurs weit von seiner 200-Tagelinie. Folglich kam es auch nicht zu einem raschen Stopp beim plötzlichen Kurseinbruch. Erst als der S&P 500 unter die 200-Tagelinie fiel, wurde der Drawdown gestoppt. Für die Kapitalkurve ergab sich ein auffälliger Verlust von rund 19 Prozent. Im weiteren Verlauf blieb der S&P 500 sehr volatil und produzierte wiederholt starke Einstiegsphasen mit anschließenden Kurseinbrüchen. Die Underwater-Kurve ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass sich die Aktienmärkte seit dem Jahr 2000 grundlegend verändert haben. Intraday Drawdowns beachten Die meisten Backtest-Programme werfen in der BacktestAuswertung als Kennzahl den „Maximum Intraday Drawdown“ aus. Dieser Wert berücksichtigt den höchsten Wertverlust unter Einschluss der nicht geschlossenen Trades. Wenn ein Investor zum Beispiel beim WTI-Rohöl-Future eine Long-Position bei 100 US-Dollar eingeht und der Future einen plötzlichen Intraday-Kursausschlag durch relevante News erfährt und anschließend auf 90 US-Dollar fällt, dann beträgt der maximale Intraday Drawdown des Investors 10 US-Dollar (10 %). Wenn der WTI-Rohöl-Future am Ende des Tages wieder bei 100 US-Dollar geschlossen wird, bleibt in der Performance Summary des Traders ein maximaler Drawdown von 10 Prozent stehen, obwohl der Trader auf Schlusskursbasis nie im Verlust war. Bei einer DrawdownAnalyse sollten daher die Backtest-Ergebnisse bezüglich der Berechnungsmethode des Drawdowns überprüft werden. So lassen sich Drawdowns besser einordnen. Fazit: Wir sehen, dass die Untersuchung des Drawdowns als wichtige Risikokennziffer vor jedem Investment stehen sollte. Ein Investor, der sich darüber im Klaren ist, dass ein Verlust von 20 oder 25 Prozent bei einer Spekulation jederzeit zu erwarten ist, wird die Höhe seines Risikos T2 Backtest-Ergebnis mit dem S&P 500 Kennzahlen Long-Signale Startkapital 100000.00 Endkapital 402906.00 Net Profit 302906.00 Net Profit % 302.91% Annual Return % 2.21% All trades 199 Avg. Profit/Loss 1522.14 Avg. Bars Held 57.29 Winners 54 (27.14 %) Total Profit 524366.00 Avg. Profit 9710.48 Avg. Profit % 971048.15% Avg. Bars Held 188.57 Max. Consecutive 6 Largest win 134470.00 Losers 145 (72.86 %) Total Loss -221460.00 Avg. Loss -1527.31 Avg. Loss % -152731.03% Avg. Bars Held 8,39 Max. Consecutive 9 Largest loss -10618.00 Max. trade drawdown -40739.00 Max. system drawdown -95668.00 Max. system % drawdown -20.86% Recovery Factor 3,17 CAR/MaxDD 0.11 RAR/MaxDD 2,96 Profit Factor 2,37 Payoff Ratio 6,36 Sharpe Ratio of trades 0.26 Backtest über die 200-Tagelinie in einem Zeitraum von Januar 1960 bis September 2023 Quelle: amibroker.com entsprechend anpassen, um diesen Verlust zu überstehen und am Ende der Laufzeit seines Investments eine ansehnliche Rendite zu erzielen. Die tiefere Analyse historischer oder hypothetischer Drawdowns gibt außerdem einen Anhaltspunkt dafür, wie lange das Kapital in zukünftigen Spekulationen gebunden sein wird. BASICS
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