Traders Magazin_11_2023.indb

81 Prozent. Der Investor muss nun einen Gewinn von 100 Prozent machen, nur um seinen ursprünglichen Kapitalstand wieder zu erreichen. Tabelle 1 verdeutlicht diesen nichtlinearen Zusammenhang zwischen Drawdown und dem notwendigen Gewinn, um den Drawdown auszugleichen (Recovery). Zeitliche Dimension beachten Auf die Performance eines Systems hat nicht nur die Höhe eines Drawdowns, sondern auch die Dauer der Verlustphase einen entscheidenden Einfluss. Wer an die Performance eines Handelssystems realistische Anforderungen stellt, der wird eine über mehrere Jahre durchschnittlich erwirtschaftete Rendite von 20 Prozent pro Jahr zu würdigen wissen. Immerhin wächst ein Startkapital von 10.000 Euro in 20 Jahren bei einer Verzinsung von 20 Prozent pro Jahr auf stolze 380.000 Euro an. Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass jedes Handelssystem beziehungsweise jeder Fonds einen Drawdown erleiden wird. Die Frage ist dabei nicht, ob der Drawdown eintreten wird, sondern wann er eintreten wird. Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass selbst bei konservativ gemanagten Portfolios Drawdowns von 20 Prozent nicht unüblich sind. Angenommen ein Investor erleidet mit seinem Portfolio einen Verlust von 20 Prozent. Dies bedeutet, dass nun ein Gewinn von 25 Prozent erforderlich ist, um den Verlust wieder auszugleichen. Bei der angenommenen Rendite von 20 Prozent pro Jahr dauert dies immerhin 15 Monate. Hierbei wurden noch nicht die Opportunitätskosten in Form entgangener Zinsen für die Zeit der Recovery berücksichtigt. Diese kleinen Zahlenbeispiele verdeutlichen, dass ein Investment mit spekulativem Charakter immer als Langfristanlage gesehen werden sollte. Drawdown-Analyse Bisher wurde dargelegt, dass für die Drawdown-Analyse eines Handelssystems nicht nur die Höhe, sondern auch die zeitliche Ausprägung des Drawdowns von TRADERS´ 11.2023 Das Handelssystem mit der 200-Tagelinie konnte seit 1960 eine beeindruckende Kurve generieren. Die Rücksetzer innerhalb der Kapitalkurve erscheinen im Gesamtbild relativ gering. Der Erfolg basiert auf den langen Aktientrends im betrachteten Zeitraum. Die geringe Trefferquote (27,14 %) des Handelssystems deutet darauf hin, dass der verwendete Gleitende Durchschnitt ein schwacher Signalgeber ist. Die Wirkung des MA200 kommt als trendfolgender Handelsfilter besser zur Geltung. Quelle: amibroker.com B1 Kapitalkurve für S&P 500 (long-only) Die Drawdown-Kurve stellt den Rückgang des Kapitals im Untersuchungszeitraum dar. Wie die Grafik zeigt, waren die Drawdown-Phasen bis zum Jahr 2000 moderat. Kapitalrückgänge von bis zu fünf Prozent waren über die 200-Tagelinie üblich. Anders sah es aus, als die New Economy im Jahr 2000 einen schnellen und heftigen Einbruch erlebte. Der langsame Verlauf der 200-Tagelinie konnte mit dem Crash-Verhalten nicht mehr Schritt halten. Quelle: amibroker.com B2 Underwater-Kurve (Drawdowns) für den S&P 500 BASICS

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