76 TRADERS´ 11.2023 Trade-Management und Risiko Der Handel mit einem FVG ist immer ein Fortsetzungsmuster, das ein übergeordnetes Kursbild ergibt. Idealerweise sollte der Trader in Richtung des großen Trends arbeiten. Nach der Positionseröffnung lässt sich über die entsprechenden Candlesticks auch sofort ein Stop Loss setzen. Viele Trader benutzen zum Beispiel bei einem Long-Trade hierzu das Tief der ersten Candlestick. Außerdem sollte dem Chance/Risiko-Verhältnis ein entsprechender Raum zugestanden werden. Ausgehend vom Startkurs sollte mindestens ein Verhältnis von 2:1 oder 3:1 angestrebt werden. Der Zielkurs sollte entsprechend festgelegt werden. Das FVG ist ein solides Modell, aber keine Gewinngarantie. Das Risiko muss daher mit einem angepassten Kapitaleinsatz gestreut werden. Intraday-Signale sind in der Regel weniger zuverlässig als Signale in größeren Zeiträumen. Ein Richtwert wäre, nicht mehr als 0,5 Prozent des verfügbaren Risikokapitals im Intraday-Handel einzusetzen. Auf Tages- oder Wochenbasis wäre ein Risiko von einem Prozent akzeptabel. Fazit: Das Konzept des FVG bietet ein Gewinnpotenzial, da es auf einem psychologischen Kursmuster beruht. Die Umsetzung zur Nutzung des Gewinnpotenzials kann variabel angegangen werden. Es wird keine ultimative Vorgehensweise vorgegeben. Trader, die sich mit dem FVG beschäftigen wollen, können daher ihre eigenen standardisierten Ein- und Ausstiegsinstrumente nutzen. Wichtig ist jedoch das Grundprinzip: Eine Handelschance entsteht durch ein aufgebautes Kursmomentum, das konsequent ausgenutzt werden sollte. Eine gute Möglichkeit besteht darin, nach dem Einstieg sofort ein Kursziel und einen Stopp zu setzen – am besten mit einem standardisierten Chance/Risiko-Verhältnis. B3 Tages-Chart des EUR-USD mit FVG-Signalen Die FVG-Muster finden sich in allen Asset-Klassen wieder. Im oberen Beispiel EUR-USD wurde im Sub-Chart der MACD Indikator in seiner Standardeinstellung eingefügt. Er dient zur Richtungsorientierung, das heißt, Trades sollten nur in Richtung des MACDs ausgeführt werden. Gleichzeitig ist er auch ein guter Ausstiegsindikator, um eine offene Position zu schließen. Quelle: stock3.com B4 DAX im Wochen-Chart mit einigen FVGs Wie an der großen Timeframe erkennen kann, lässt sich das Grundkonzept des FVG auch mit einer großen Zeiteinstellung umsetzen. Die Signalgebung eignet sich ideal für den risikoarmen Einstieg über Kursrücksetzer, die sich aus einem starken Momentum ergeben. Im oberen Chartbeispiel finden sich viele weitere FVGs. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden nur vier markiert. Das Einstiegssignal ist relativ einfach zu finden. Etwas kniffliger wird es beim geeigneten Ausstieg. In der Praxis bieten sich Momentumindikatoren wie der Williams %R an. Im Chart wird er mit einer Periode von 14 verwendet. Eine Long-Position sollte geschlossen werden, wenn die obere 75er Linie von oben nach unten gekreuzt wird. Manchmal entwickelt sich ein Handelssignal nicht gut. Ausgehend von einer Long-Position darf diese niemals unter die 25er-Linie fallen. In diesem Fall muss die Position sofort geschlossen werden. Quelle: stock3.com STRATEGIE
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