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54 TOOLS Peter E. Huber ist seit Jahrzehnten einer der bekanntesten Köpfe der deutschen Börsenszene. Der mehrfach preisgekrönte Portfoliomanager ist ein gut gebuchter Redner, Interviewpartner und gefragter Experte. Doch halt! Experte? Huber würde vehement widersprechen, „[…] denn an der Börse gibt es in Wahrheit keine Experten. Als Experte müsste man die weitere Entwicklung an den Märkten zumindest auf kurze bis mittlere Sicht zuverlässig abschätzen können. Doch keiner kann sagen, wo zum Beispiel der Deutsche Aktienindex DAX in einer Woche, in einem Monat oder in einem Jahr stehen wird.“ 50 erfolgreiche Börsenjahre hat er inzwischen vorzuweisen, wie der Untertitel verrät. Dieses runde Jubiläum nimmt er zum Anlass nicht zu einem Rückblick oder einer Börsen-Geschichtsstunde, sondern um seinen Lesern zu verraten, was an der Börse funktioniert und was nicht – unterfüttert von einer Kapitalmarktforschung, die auf Datenreihen bis aus dem Jahr 1800 zurückgreift. Märkte sind sehr effizient, aber schlagbar … Dass es keine Börsenexperten im eigentlichen Sinne geben kann, sieht Huber darin begründet, dass die Märkte sehr effizient sind: „Wo der DAX am Jahresende steht, hängt deshalb von Ereignissen ab, die sich erst in der Zukunft ereignen und Börsengewinne mit Strategie und Taktik DIE QUINTESSENZ AUS 50 ERFOLGREICHEN BÖRSENJAHREN Bibliografie Titel: Börsengewinne mit Strategie und Taktik Autor: Peter E. Huber Umfang: 112 Seiten, Hardcover Preis: 14,90 € (D) ISBN: 978-386-4709-340 Verlag: Börsenbuchverlag, Kulmbach 2022 die heute niemand kennen kann.“ Sprich: monetäre Größen, markttechnische Faktoren und externe Schocks wie Pandemien und Kriege. Huber ist allerdings kein Verfechter der Effizienzmarkthypothese, denn es lässt sich zeigen, dass man über die letzten gut 200 Jahre an den Aktienmärkten eine durchschnittliche Rendite von sieben Prozent einfahren konnte. Man kann den Markt also schlagen. … mit Strategie … Grundlage einer jeden Anlagestrategie ist die Betrachtung des magischen Vierecks der Kapitalanlage: Sicherheit, Rendite, Liquidität und Transparenz. Jeder Anleger muss das für seine Situation und seine Risikotoleranz richtige Verhältnis finden und sich der Frage nach dem ausgewogenen Vermögensmix widmen. Seit dem Jahr 1800 haben Aktien – über einen langfristigen Zeitraum von 10 bis 20 Jahre – im Durchschnitt 6,9 Prozent pro anno gebracht und stehen damit unangefochten an der Spitze der Anlageformen. Als strategische Asset Allocation – die langfristig sinnvolle Zusammensetzung des Vermögens – empfiehlt Huber selbst genutzte Immobilien, physisches Gold, Aktien und Anleihen. Huber ist als Verfechter des antizyklischen Investierens bekannt. Wann sollen seine Leser kaufen? Wenn in der Presse breit über eine Rezession berichtet wird beispielsweise. Es hat sich auch gezeigt, dass es sich lohnt, den Monatlichen Einkaufsmanagerindex PMI zu beachten der als „einer der zuverlässigsten Frühindikatoren für die künftige Wirtschaftsentwicklung“ gilt. Gegen die psychologischen Hürden einer antizyklischen Anlagestrategie hilft laut Huber ein automatisches und diszipliniertes Rebalancing. … und Taktik … Huber geht dann über zur taktischen Asset Allocation, „der temporären Über- oder Untergewichtung einzelner Anlageformen im Zeitverlauf, um kurz- bis mittelfristige PRODUKTE WEBREVIEW SOFTWARETEST BOOKREVIEW APPREVIEW TRADERS´ 11.2023

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