Traders Magazin_11_2023.indb

48 TRADERS´ 11.2023 passend ist. Wichtig ist, man kann nicht nach Lust und Laune handeln, sprich mal am Montag und dann erst wieder am Donnerstag. Wenn man sich für Opening Strategies entscheidet, sollte man sie, soweit es geht, immer umsetzen – täglich. Eine einfache Ausbruchsstrategie ist es, sich die Hoch- und Tiefpunkte vom S&P 500 der Vorbörse zu markieren (14:30 bis 15:30 Uhr und in der Winterzeit 13:30 bis 14:30 Uhr). Sobald der Kurs nach 15:30 über das Hoch geht, nimmt man eine Long-Position ein. Passend dazu sollte das markierte Tief der Vorbörse nicht mehr erreicht werden und dort setzt man auch den Stopp. Es lässt sich ebenso ein Zielkurs definieren. Der Zielkurs ist rechnerisch eine Kurs-Range entfernt und damit hätte das CRV einen Wert von 1. (siehe Bild 1). In umgekehrter Form kann man das Setup auch für Short-Trades umsetzen. TRADERS´: WIE SCHÄTZT DU DIE PSYCHOLOGISCHE BELASTUNG EIN? Kuyas: Die mentalen Voraussetzungen für das Daytrading sind das A und O. Sie sind zugleich auch der schwierigste Teil des Daytradings. Es ist wichtig, immer hochkonzentriert zu arbeiten. Wenn einmal etwas nicht sofort funktioniert, Orkan Kuyas ist Senior Portfolio Manager und handelt seit 1999 an der Börse. Er ist einer der bekanntesten und beliebtesten Trader in Europa. Der Handel mit Aktien und Futures gehört ebenso zu seinem Tagesgeschäft wie der Handel mit CFDs und Derivaten. Seine selbst entwickelte Chartstrategie gepaart mit Orderflow-Trading sowie klar definierten Ein- und Ausstiegssignalen prägen Kuyas‘ Tradingstil. Auch mit den von ihm entwickelten saisonalen und statistischen Handelsstrategien revolutionierte er den Aktienmarkt und verwaltet mit diesen Strategien seit Jahren erfolgreich einen achtstelligen Millionenbetrag. www.orkankuyas.com TRADERS´: ERÖFFNUNGSSTRATEGIEN SIND IM INTRADAY HANDEL SEHR BELIEBT. WÜRDEST DU ANDEREN TRADERN AUCH DAZU RATEN? Kuyas: Eröffnungsstrategien sind nicht für jeden Trader und nicht für jeden Markt geeignet. Daher habe ich eine differenzierte Meinung. Was man bei diesen Strategien bedenken muss, ist die Slippage, die von Markt zu Markt sehr unterschiedlich ausfallen kann. Das kann man auch kaum mit einem Backtest erkunden. Wenn man zum Beispiel eine Stop Buy oder Stop Sell Order in den Markt legt, dann hat man eine Handelsidee. In der Theorie gut, doch die Praxis bietet manchmal Überraschungen, weil ein deutlich schlechter Kurs beim Einstieg erzeugt wird. Die Slippage kann eine Handelsidee zunichtemachen. TRADERS´: WELCHES HANDELSSYSTEM KÖNNTE MAN EINEN DAYTRADING-NEULING EMPFEHLEN? Kuyas: Es gibt es so gut wie keine dauerhaft profitablen Handelssysteme. Meist werden geschönte Ergebnisse von Demokonten präsentiert, in der Realität sieht es dann meist anders aus. Vom Handelsmuster her sollte der Neuling definitiv das ganze erst einmal mit einem Demokonto umsetzen. Einfach, um zu schauen, ob es für ihn Orkan Kuyas stellte sich den Fragen von TRADERS´ COVERSTORY

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