41 TRADERS´ 11.2023 den Markt und treibt den Markt auf- und abwärts. Bild 2 ergänzt die Veranschaulichung, denn das Bild zeigt einen detaillierten Ansatz für einen Börsenhandel. Der Trader trifft seine Richtungsentscheidung anhand der ersten drei Candlesticks. Jede Candlestick hat eine Laufzeit von 30 Minuten und daraus werden ein maximales Hoch und ein maximales Tief gebildet. Bricht der Markt aus der neu definierten Kursspanne aus, sollte sich die Bewegung fortsetzen. Das Setup geht davon aus, dass die kurzfristigen Trader sofort zum Börsenstart ihre Handelspositionen einnehmen und ein Durcheinander von Käufen und Verkäufen entsteht. Der mittel- und langfristige Trader beobachtet dieses Durcheinander und wartet auf eine Gelegenheit, mit dem neu gewonnenen Kursmomentum einen gewinnbringenden Trade zu tätigen. Kurzfristige Handels-Setups Vor der Erprobung ausgeklügelter Handelskonfigurationen sollten einige grundlegende Fragen zur möglichen Eröffnung gestellt werden. Zunächst kann man festhalten, dass der Markt zur Eröffnung entweder nach oben oder nach unten tendiert. Eine Eröffnung ohne Richtung und mit geringer Volatilität ist möglich, aber äußerst selten. Besonders profitabel sind Trades, die sich als „Marktfalle“ entpuppen. das erste überdurchschnittliche Handelsvolumen auf den Markt kommt. Dies ist der Zeitraum, in dem die Marktteilnehmer ihre Marktmeinung in Käufen oder Verkäufen für den Handelstag umsetzen. Die gut-handelbare Eröffnungszeit ist sehr oft mit der offiziellen Handelszeit verbunden – sie muss jedoch nicht zwingend damit gekoppelt sein. Beispiel: Der an der Eurex gehandelte DAX-Future-Kontrakt kann von 2:15 bis 22:00 Uhr gehandelt werden. Die wichtige Eröffnungszeit kommt nicht um 2:15 Uhr morgens, sondern, wenn der offizielle DAX-Index berechnet wird. Der praxisrelevante Eröffnungszeitraum kommt daher erst ab 8:00 Uhr, weil die Marktteilnehmer dann DAX-Aktien kaufen und verkaufen und sie damit den Index bewegen. Der erste Marktschwung endet meist gegen 11:00 Uhr (plus/ minus 30 Minuten). Der Clou der Eröffnungsstrategien Eine gute Eröffnungsstrategie ist sehr einfach und basiert auf einem positiven Erwartungswert. Die Strategie kann für fast alle Märkte verwendet werden. Für den Trader bedeutet dies, dass er langfristig relativ wenig Handelsstress hat, da seine Handelsentscheidungen automatisiert werden können. Auch der Analyseprozess ist immer derselbe, sogar wenn ein diskretionärer Ansatz verfolgt wird. Noch besser: Durch die Anwendung auf unterschiedliche Märkte ergibt sich ein eleganter Multiplikator. Wodurch entsteht das Gewinnpotenzial? Um mit Daytrading Geld zu verdienen, braucht jeder Trader Volatilität. Volatilität entsteht durch häufige Nachrichten und neue Handelsentscheidungen. Die Börsenwelt existiert 24 Stunden am Tag, auch wenn nicht zu jedem Zeitpunkt gehandelt werden kann. Damit kommt der Börseneröffnung eine besondere Bedeutung zu. Es ist wahrscheinlich, dass in den ersten Handelsstunden eine Richtungsentscheidung getroffen wird. Wie groß der Kursfortschritt ausfällt, kann nicht vorher gesehen werden. Wodurch baut sich ein Setup auf? Die Kursrichtung bei Börseneröffnung wird durch neue Nachrichten und aktuelle Trends bestimmt. Für den Daytrader ist es wichtig, die vergangenen Handelstage zu analysieren. Wie sind die vergangenen Handelstage verlaufen und welche Nachrichten wirken sich auf den kommenden Handelstag aus? Die Wirkung eines Kursmomentums reicht etwa 2-3 Handelstage zurück. Hier empfiehlt sich zum Beispiel eine Trendbestimmung über Gleitende Durchschnitte. Bild 1 zeigt einen 30min-Chart des DAXFutures. Beachten Sie dabei die Bollinger-Bänder. Mit jedem Aufspreizen der Bänder kommt neuer Kursdruck in Checkliste für die Vorbereitung zur Eröffnung: • Gibt es einen vorherrschenden Trend und wie stark ist er? Hierzu die Gleitenden Durchschnittslinien vergleichen. Gab es Überkreuzungen der Linien und wie eng stehen die GDs zueinander? Je weiter die Linien voneinander entfernt sind, des stärker ist das Momentum. • Welche Unterstützungen und Widerstände sind für den kommenden Handelstag von Bedeutung? Das ist wichtig für eine mögliche Zielkursberechnung. • Wie stark war die Handelsbewegung am Vortag? Starke Handelstage setzen sich meist mit der neuen Handelseröffnung fort. Zu starke Handelstage (Extremtage) neigen jedoch zu einer kurzfristigen Gegenbewegung. • Wie sah das Volumenprofil des Vortages aus? Gab es einen Point-of-Control, der am nächsten Handelstag als Zielkurs wahrscheinlich ist? Lassen sich Widerstand und Unterstützung durch das Volumenprofil herausarbeiten? COVERSTORY
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