Traders Magazin_11_2023.indb

INSIGHTS ein Riesenthema. Das spiegelt sich in der hohen Zahl an Transaktionen in diesem Bereich wider. Wie aus unserer Statistik hervorgeht, ist die Nasdaq in diesem Jahr das Instrument, das von unseren Kunden – international gesehen – bislang am meisten gehandelt wurde. In dem anhaltenden Seitwärtsmarkt ist KI – gerade auch mit Blick auf Nvidia – einer der Bereiche, in dem noch einiges an Dynamik drin ist. Allerdings kann das Ruder hier schnell umschlagen. Nicht überall, wo KI draufsteht, ist auch wirklich KI drin. Generell ist das Marktsegment sehr aufgeheizt. Trader sollten mit großer Vorsicht agieren. Ich möchte keine Parallelen zur Dotcom-Blase ziehen, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es hier noch zu einem bösen Erwachen kommt, ausgemacht ist dies aber nicht und auch der Zeitpunkt steht in den Sternen. TRADERS´: IM VERGANGENEN GESCHÄFTSJAHR KONNTE DIE ACTIVTRADES GRUPPE SOWOHL DIE EINNAHMEN ALS AUCH DEN GEWINN KRÄFTIG STEIGERN. WAS WAREN DIE TREIBER? Kiewitz: Zum einen konnte ActivTrades im vergangenen Jahr eine beträchtliche Zahl an Neukunden gewinnen. Dadurch hat sich der Kundenstamm der Gruppe um fünf Prozent erhöht. Das zeigt: ActivTrades ist weiterhin eine der Top-Adressen für Trader. Zum anderen hat sich das durchschnittliche monatliche Handelsvolumen signifikant erhöht – es hat im Schnitt um 24 Prozent auf 51,8 Milliarden US-Dollar pro Monat zugelegt. Das zeigt, dass eine hohe Volatilität an den Finanzmärkten, wie sie im vergangenen Jahr über weite Strecken zu beobachten war, für Trader überaus reizvoll ist. TRADERS´: UND DIESES JAHR: WELCHE MÄRKTE LIEGEN BEI TRADERN DERZEIT IM TREND BEZIEHUNGSWEISE ERFREUEN SICH EINER BESONDEREN BELIEBTHEIT? Kiewitz: Wie ich bereits erwähnt habe, führt unter unseren internationalen Kunden die Nasdaq die Rangliste der meistgehandelten Instrumente in diesem Jahr an. Auf Deutschland bezogen steht hingegen der DAX ganz oben. Mit dazu beigetragen haben dürfte die überaus starke Performance im ersten Halbjahr, in dem es dem deutschen Leitindex gelang, unter relativ starken Schwankungen zahlreiche neue Allzeithochs zu markieren. Weiterhin beliebt unter Tradern sind die großen Währungspaare. Insbesondere EUR/USD wurde ausgesprochen rege gehandelt. Hier gab es ja zahlreiche spannende Impulse durch die Geldpolitik der EZB und Fed. Aber auch andere Notenbanken und damit auch andere Währungspaare standen und stehen im Fokus der Trader. So befinden sich in der deutschen Top-10 der meistgehandelten Instrumente neben EUR/USD auch noch die Paare USD/ JPY, GBP/USD, EUR/JPY und EUR/CHF. Die Häufung von Forex-Trades ist durchaus bemerkenswert. TRADERS´: EIN KURZER AUSBLICK: WORAUF MÜSSEN TRADER SICH IN DEN KOMMENDEN MONATEN UND AUCH IM JAHR 2024 EINSTELLEN? Kiewitz: Die Märkte bewegen sich aktuell in einem sehr rauen und entsprechend volatilen Umfeld. Es ist nicht davon auszugehen, dass über Nacht alle Risiken verschwinden werden. Da ist zum einem die nachlassende Weltwirtschaft. Deutschland befindet sich bereits in einer Rezession. Andere Teile Europas und möglicherweise auch die USA könnten folgen. Zum anderen verharrt die Kerninflation auf einem bedenklich hohen Niveau. Interessant wird sein, wie sich die Notenbanken in diesem Spannungsfeld aus nachlassender Konjunktur und steigenden Preisen verhalten. Sorgen bereitet auch die Situation in China. Aufgrund einbrechender Exporte, verunsicherter Verbraucher und massiver Schuldenprobleme im Immobiliensektor ist es fraglich, ob die Volksrepublik ihre Wachstumsziele in diesem Jahr erreichen wird. Hinzu kommen die zunehmenden macht- und handelspolitischen Spannungen mit den USA. Sowohl an den Aktien- als auch an den Devisen- und Rohstoffmärkten ist daher weiter mit starken Schwankungen zu rechnen. Auf der anderen Seite gibt es aber durchaus Lichtblicke – die Notenbanken scheinen die Inflation weitestgehend eingedämmt zu haben. Gleichzeitig zeigen sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt weiterhin robust, insbesondere in den USA. Einzelne Schwellenländer sind den großen Industrienationen sogar schon ein paar Monate voraus und haben zuletzt schon wieder mit Zinssenkungen begonnen. TRADERS´: EIN BLICK IN DIE GLASKUGEL – WO DENKEN SIE WIRD DER DAX ENDE 2024 STEHEN? Kiewitz: Die Märkte über einen Zeithorizont von mehr als einem Jahr zu prognostizieren, ist extrem unsicher. Doch dieser Aspekt ist für Trader auch gar nicht von großem Belang. Sie handeln in der Regel kurzfristig. Sie interessiert, was in den nächsten Stunden, Tagen oder vielleicht auch Wochen ist – und nicht, wo wir irgendwann im kommenden Jahr stehen. Persönlich könnte ich mir jedoch vorstellen, dass es bis Ende 2024 noch Luft nach oben gibt. Europäische Aktien sind im historischen Vergleich recht günstig bewertet. Sorgenkinder sind hier vor allem die deutschen Automobilhersteller, die aufgrund ihres Rückstands gegenüber Tesla und BYD mit deutlichen Abschlägen notieren. 24 TRADERS´ 11.2023

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